Rallye Wartburg

Skoda vor Porsche unter der Wartburg

Der fatale Unfall von Janina Depping und Ina Schaarschmidt überschattet die Rallye Watburg. Doch bis zum Abbruch erlebt der Thüringer Wald hochwertigen und spannenden Sport.

<strong>STARKER AUFTRITT:</strong> Sepp Wiegand kann sich rund um Eisenach eindrucksvoll in Szene setzen

Die 54. Rallye Wartburg, dritter Lauf zur Deutschen Rallye Serie, lockt bereits am Freitagnachmittag eine große Zahl von Zuschauern zum Shakedown ins Cosmodrom auf dem Gelände der früheren Autobahnraststätte Ramsborn. Noch mehr Zuschauer verfolgen am Abend die Präsentation der 120 Fahrzeuge auf dem Eisenacher Marktplatz – mit eindrucksvoller Kulisse, mit großartiger Stimmung und zahlreichen Vertretern der Landes- und Kommunalpolitik.

 

Der Auftakt mit zwei Runden im Cosmodrom und einer langen Ausfahrt nach Krauthausen gibt am Samstag die Stärkeverhältnisse relativ gut wieder. Olaf und Alexandra Dobberkau nutzen den PS-Vorteil ihres Porsche 911 GT und erreichen das Ziel um 14 Sekunden schneller als Sepp Wiegand und Frank Christian im Skoda Fabia, die den Wartburg-Einsatz als Test für die Rallye Deutschland in vierzehn Tagen betrachten. 26 Sekunden länger benötigen Graham Coffey und Jenny im schnelleren der beiden britischen Subaru World Rally Cars, wenige Zehntel mehr brauchen Maik Stölzel und Thomas Windisch im zweiten Porsche 911. Raphael Ramonat im Mitsubishi sowie die beiden M3-Piloten Axel Nörenberg und Jürgen Geist belegen die nächsten Plätze. Schon nach wenigen Metern scheiden Timo Bernhard und Michael Kölbach aus, als ihr Porsche-Triebwerk hochgeht.

 

Am Start zur Glasbach-Prüfung zwischen Steinbach und Brotterode erleben die Fahrer eine Überraschung: die Piste präsentiert sich nach einem Regenguss in nassem und rutschigem Zustand. Olaf Dobberkau hat enorme Probleme, die Porsche-PS auf den Boden zu bringen, dreht sich sogar einmal und büßt auf Sepp Wiegand, der hier einen Husarenritt abliefert, nicht weniger als 34 Sekunden ein. Stölzel verliert sogar eine volle Minute auf Wiegand. Zwischen Wiegand und Dobberkau schieben sich Nörenberg, Turnbull, Ramonat, Coffey und Geist. Die folgende Waldhaus-Prüfung ist so gut wie trocken; dennoch kann Wiegand den Vorsprung auf Dobberkau drei Sekunden ausbauen. Ramonat glänzt auf seiner Hausstrecke, legt die drittbeste Zeit hin und erreicht mit seinem Co Steffen Schmidt die Pause als Gesamtdritter vor Nörenberg, Geist, Coffey, Stölzel, Turnbull und Abendroth, der im Evo 10 die Gruppe N/F anführt.

 

Auf der zweiten Schleife bläst Olaf Dobberkau zur Attacke auf den führenden Sepp Wiegand. Der Thüringer Porsche-Pilot gewinnt alle drei Prüfungen und verringert den Rückstand zu Wiegand von 23 auf 7 Sekunden. Das Duell zwischen Ramonat und Nörenberg um Platz 3 endet bald, als der nordhessische BMW M3 in der Krauthauser Spitzkehre strandet. Der Lokalmatador bewahrt sich ein kleines Polster gegenüber den Power-Autos von Coffey und Stölzel, die an Geist vorbeiziehen.

 

In der Gruppe N/F fahren die favorisierten Michael Abendroth und Frank Oschmann den Sieg locker nach Hause, während die einheimischen Fahrer Patrick Neidhardt und Peter Messerschmidt den PS-unterlegen Audi A4 überraschend auf den zweiten Rang prügeln. Die kleinen Hubraumklassen sehen Siege von Andreas Huhn und Hansi Zappe (Honda Civic R) sowie Daniel Lesser und Christian Laun (Renault Twingo R1). In der Gruppe G legt der Renault-Händler Wieland Heß mit dem frontgetriebenen Turbo-Mégane tolle Zeiten vor, bis er sich in WP 4 hinter dem Cosmodrom abrollt; so geht der Gruppensieg doch wieder an die Mitsubishi-Piloten Mario Kunstmann und Heiko Langer.

 

Der schwere Unfall von Janina Depping und Ina Schaarschmidt wenige Meter vor dem Ziel der WP 5 in Brotterode führt zum Abbruch der Prüfungen 5 und 6 nach der Durchfahrt von elf Teams. In der anschließenden Service-Pause entscheidet die Rallyeleitung nach Gesprächen mit den Fahrern, die 54. Rallye Wartburg nicht weiter zu führen. Eine Wertung wird erstellt, damit den Fahrern Punkte für die vier Meisterschaften, zu denen die Wartburg-Rallye zählt, zugeteilt werden können. 51 der 65 gestarteten Teams stehen in der Ergebnisliste.

 

Ergebnis 54. Cosmo-Rallye Wartburg am 10. August 2013

01. Sepp Wiegand/Frank Christian, Skoda Fabia S2000, 40:13,4

02. Olaf Dobberkau/Alexandra Dobberkau, Porsche 911 GT3, +7,5

03. Raphael Ramonat/Steffen Schmidt, Mitsubishi Evo 7, H16, +1:41,2

04. Graham Coffey/Jenny Gäbler, Subaru Impreza S12, WRC, +2:01,9

05. Maik Stölzel/Thomas Windisch, Porsche 911 GT3, +2:08,0

06. Jürgen Geist/Sebastian Glatzel, BMW M3 E36, H15, +2:12,5

07. David Turnbull/Matthew Whattam, Subaru Impreza S11, WRC, +2:35,8

08. Michael Abendroth/Frank Oschmann, Mitsubishi Evo 10, N3A, +3:13,6

09. Patrick Neidhardt/Peter Messerschmidt, Audi A4 Quattro, F3A, +5:20,3

10. Mario Kunstmann/Heiko Langer, Mitsubishi Evo 7, G21, +5:22,5

 

GALERIE:Die Bilder der Rallye Wartburg 2013 ...

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