Die 20. ADAC Oberland-Rallye rund um Altenstadt wird in diesem Jahr als Rallye 70 mit 66 WP-Kilometern und als Endlauf des DMSB-Rallye-Pokals ausgetragen. Sie unterstreicht ihren Ruf als schnelle Asphalt-Rallye für PS-starke Fahrzeuge. Durchschnittsgeschwindigkeiten von 119 km/h auf dem Rundkurs Wildsteig, 115 km/h auf dem Sprint von Lechbruck nach Bernbeuren und 117 km/h auf dem Rundkurs Altenstadt sind grenzwertig für eine Rallye im Breitensport-Bereich. Doch diese Strecken reizen gerade die Top-Sprinter Süddeutschlands zur Reise an den oberen Lech: Fritz Köhler sieht sich in seinem BMW M3 einer Armada von Gruppe-H-Mitsubishi gegenüber mit Hermann Gaßner, Rudi Reindl, Jörg Schuhej, Ulli Kübler und Roland Macht.
Hermann Gaßner und Karin Thannhäuser haben die „kleine“ Oberland-Rallye zuletzt dreimal gewonnen, nur einmal haben sie sich knapp dem BMW von Fritz Köhler und Petra Hägele geschlagen geben müssen. So wundert sich niemand, dass Gaßner auf dem ihm bstens bekannten Rundkurs Wildsteig die Bestzeit setzt. Sehr stark fährt Robert Schilcher, der direkt an der Strecke wohnt, mit seinem Audi TTS Quattro aus der Gruppe F: Platz 2 noch vor Rudi Reindl, Fritz Köhler und dem Mitropa-Cup-Sieger Manuel Kößler im Gruppe-F-Subaru Impreza. Auch die Lechbruck-Prüfung sieht Gaßner an der Spitze, diesmal vor Reindl, der Schilcher vom zweiten Platz verdrängt. Auf dem kurzen Sprint bei Burggen deutet Reindl mit seiner ersten Bestzeit an, dass er sich noch nicht mit Rang 2 begnügen will. Auf den knapp drei Runden des Altenstadter Rundkurses nimmt er Gaßner vier und Köhler fünf Sekunden ab und beendet die erste Oberland-Schleife mit nur 1,6 Sekunden hinter Spitzenreiter Gaßner. Fritz Köhler liegt mit 13 Sekunden Rückstand auf Gaßner noch in Sichtweite, während Kößler und Schuhej bereits über vierzig Sekunden zurück liegen.
Beinhartes Duell zwischen Gaßner und Reindl
Im zweiten Umlauf wiederholt sich das Hin und Her zwischen Gaßner und Reindl. Gaßner kann sich in Wildsteig und Lechbruck ein paar Sekunden von Reindl absetzen, der erneut in Burggen die schnellste Zeit schafft. Mit 7,2 Sekunden Vorsprung startet Gaßner in die abschließende Rundkursprüfung vor den Toren Altenstadts. Reindl wird in den Rundkurs geschickt, unmittelbar bevor Gaßner die erste Runde beendet hat. In der folgenden Kurve kollidieren die beiden Mitsubishi, Reindl landet im Acker. Er verfolgt Gaßner, holt ihn ein – und am Zuschauerpunkt treffen sich die Evos zum zweiten Mal, diesmal muss Gaßner durch die Wiese. Letztlich fahren Rudi Reindl und Michael Ehrle den Altenstadt-Rundkurs um 7,5 Sekunden schneller als Gaßner und erreichen das Ziel mit einem winzigen 3-Zehntel-Vorsprung auf Hermann Gaßner und Karin Thannhäuser.
Doch es gibt ein Nachspiel. Reindl hat sich auf der WP 3 einen Ausritt geleistet, ist durch den Zaun auf eine Wiese geschossen und anderer Stelle - und wieder durch den Zaun - auf die Strecke zurückgekehrt. Das „Nichteinhalten der vorgeschriebenen Strecke“ wird von den Sportkommissaren mit einer 3-Minuten-Strafe geahndet, Reindl stürzt von Platz 1 auf Platz 9 ab.
Dadurch rutschen Fritz Köhler und Petra Hägele nach starker Vorstellung noch von Platz 3 auf Platz 2. Jörg Schuhej und Steffen Reith können als Dritte das Podium besteigen, nachdem sie in der zweiten Schleife dem Subaru von Manuel Kößler und Benedikt Hofmann davon ziehen. Hinter den drei Mitsubishi von Ulli Kübler, Martin Kainz und Roland Macht erreichen die Schwaben Bernd Fruck und Diana Siewert im Audi TT RS den achten Platz; den Sieg in der Gruppe G haben sie allerdings erst in der Tasche, als der schnellere Evo-9-Pilot Gerhard Altstetter auf der WP 7 ausfällt.
Auf den schnellen Strecken gelingt keinem 2-Liter-Auto der Sprung unter die ersten Zehn. Der Rosenheimer Josef Haagn und seine österreichische Beifahrerin Daniela Mitterbauer gewinnen im BMW 318 die Gruppe F bis 2000 cm³, im 10-Sekunden-Abstand folgen das Honda-Team Hansi Retzer und Melanie Schmid sowie die 318-Kontrahenten Rudi und Simone Weileder. Bis auf Platz 15 nach vorn fahren die Sieger der 1600-cm³-Klasse der Gruppe F, Marc Schütze und Nadja Hilsenbeck aus Ellwangen. Im Honda Civic verweisen sie Thomas Schober (Seat Ibiza) und Max Schumann (Suzuki Swift) auf die Plätze. Bei den CTC-Fahrzeugen nehmen Manfred Seidl und Peter Krininger (Subaru Impreza, C28), Manfred Becherer und Johannes Raab (Renault Clio, C27) sowie Carlo Verfürth und Jürn Reisigel (Ford Escort RS 2000, C24) die Klassensiegerpokale mit.
Ergebnis Rallye Oberland 2015
1. | Hermann Gaßner / Karin Thannhäuser | Mitsubishi Evo 8 | H16 | 33:50,8 |
2. | Fritz Köhler / Petra Hägele | BMW M3 E36 | H15 | +29,3 |
3. | Jörg Schuhej / Steffen Reith | Mitsubishi Evo 7 | H16 | +1:02,8 |
4. | Manuel Kößler / Benedikt Hofmann | Subaru Impreza | F3A | +1:35,2 |
5. | Ulli Kübler / Matthias Klotz | Mitsubishi Evo 8 | H16 | +2:09,2 |
6. | Martin Kainz / Markus Steininger | Mitsubishi Evo 9 | F3A | +2:18,1 |
7. | Roland Macht / Felix Kießling | Mitsubishi Evo 6 | H16 | +2:27,3 |
8. | Bernd Fruck / Diana Siewert | Audi TT RS Quattro | G21 | +2:44,8 |
9. | Rudi Reindl / Michael Ehrle | Mitsubishi Evo 7 | H16 | +2:59,7 |
10. | Marcus Ederer / Anita Winnik | BMW M5 E28 | H15 | +3:03,9 |
11. | Josef Haagn / Daniela Mitterbauer | BMW 318is E30 | F8 | +3:24,7 |
12. | Hansi Retzer / Melanie Schmid | Honda Civic R | F8 | +3:34,3 |
13. | Manfred Seidl / Peter Krininger | Subaru Impreza | C28 | +3:38,5 |
14. | Rudi Weileder / Simone Weileder | BMW 318is E30 | F8 | +3:46,9 |
15. | Marc Schütze / Nadja Hilsenbeck | Honda Civic Vtec | F9 | +3:50,9 |
LINK: Ergebnis Rallye Oberland 2015 ...