Rallyesprint Storndorf

Semerad gewinnt im "Stehrodrom"

Martin Semerad, der 19-jährige Prager, holt sich 14 Tage nach Rang 2 in der Lausitz den Gesamtsieg beim 4. ADAC-Rallyesprint im "Stehrodrom".

<strong>SIEG BEIM RALLYESPRINT IN STORNDORF:</strong> Der Tscheche Martin Semerad setzt sich durch

Am Freitagabend um 20 Uhr startet das Showprogramm mit einem sehens- und hörenswerten Höhenfeuerwerk. Danach steht Rallyesport pur auf dem Programm, knapp 4 Runden auf dem neuen langen Kurs mit rund 50% Schotter, 19 WP-Kilometer in stockfinsterer Nacht. Die hohen Startnummern fahren zuerst; so liegt lange Zeit Jeffrey Wiesner im BMW 330is an der Spitze, der den Hecktriebler genial über die trockenen Schotterpisten jagt. Erst bei den letzten vier Startern kippt Wiesner Bestzeit. Zunächst hält Jörg Schuhej - im Gruppe-F2005-Astra unterwegs statt im antriebslahmen Mitsubishi - gnadenlos hin und katapultiert den nur 190 PS starken Fronttriebler an die Spitze, eine Sekunde schneller als Wiesner. Dann dreht Marco Koch im grünen C-Kadett seine Runden schnell und sauber wie schon in der gesamten Saison, so dass er für eine knappe Minute ganz oben auf der Zeitenliste steht. Doch das Finale gehört erwartungsgemäß den Jung-Stars Martin Semerad und Hermann Gaßner in ihren Mitsubishi. Sie fliegen über die Schotterwege "draußen", driften mit hohem Speed durchs flutlichterstrahlte Stehrodrom und pulverisieren Kochs Zeit: Semerad ist um 22 Sekunden schneller, Gaßner folgt mit 19 Zehntelsekunden Abstand.

 

Der Nebel ist hochgestiegen, die Sonne scheint, als am Samstag um 9 Uhr die Rallyeshow fortgesetzt wird. Das trockenen Wetter – zum ersten Mal seit Durchführung des Rallyesprints – gefällt den Zuschauern ebenso wie den Hecktrieblern. So bilden die drei Gruppe-H-M3 von Axel Nörenberg (E36 mit 3-Liter-6-Zylinder), Udo Schiffmann und Markus Schmidtmeister (E30 mit 2,5-Liter-4-Zylinder) sowie Wiesner im F2005 ein starkes und spektakulär fahrendes BMW-Quartett, das sich mit dem Belgier Paul Allerts in einem 10 Jahre alten Subaru WRC und der auftrumpfenden Schweizerin Iris Thurnherr im Mitsubishi und die Plätze 6 bis 11 balgt. Nörenberg kann sich von den anderen im Laufe des Tages ein wenig absetzen und wird am Abend Fünfter, während Wiesner in der WP 4 die Spurstange am einzigen Schlagloch des Stehrodroms abreißt und auf Platt 11 zurückfällt. Unangefochtener Häuptling der Hecktriebler ist Marco Koch mit dem 270 PS starken und nur 900 kg schweren Opel Kadett C.

 

Das Duell zwischen Gaßner und Semerad an der Spitze ist schnell entschieden. "Wir fahren das ganze Wochenende nur M+S, um den Zuschauern schöne Drifts zu bieten," hat Kathi Wüstenhagen am Freitag angekündigt. Hermann Gaßner hält Wort, fährt quer wie nie zuvor, verliert aber – bei nur rund 10% Schotter auf den Pisten am Samstag und bei zwei Drehern im vorletzten Heat – viel Zeit gegenüber der ehrgeizigeren Konkurrenz auf "richtigen" Reifen. Der erst 19-jährige Martin Semerad schafft an diesem Tage beides – sehenswerte Drifts und Spitzenzeiten mit 4 von 5 Laufsiegen.

 

Beim abschließenden Mini-Kurs durchs Stehrodrom mit 10-Sekunden-Pulkstart wird es für die Top-Teams bereits dunkel. Jörg Schuhej hat vier Nächte geschraubt, um das Astra-Getriebe wieder zum Laufen zu bringen, jetzt fährt er sich den Frust von der Seele und setzt mit dem Astra die letzte Gesamtbestzeit! Damit kommen Jörg Schuhej und Tanja Timmer sogar noch aufs Treppchen. Dort ernten Marco Koch und Stefan Assmann ebenso viel Beifall wie die Gesamtsieger Martin Semerad und Bohuslav Ceplecha.

 

Bei optimalem Oktoberwetter bietet der 4. ADAC-Rallyesprint auf dem Gelände von Jürgen Stehr eine bestens gelungene Show, zu der neben dem sportlichen Wettbewerb auch die Vorstellung von "Slowly Sideways" mit dem Star-Gästen Björn Waldegaard, Kalle Grundel und Armin Schwarz am Lenkrad gehört.

 

Ergebnis 4. ADAC-Rallyesprint Storndorf:

1. Semerad/Ceplecha, Mitsubishi Lancer Evo 9, N5, 42:45,5 Minuten

2. Koch/Assmann, Opel Kadett C 16V, H14, + 30,4 Sek.

3. Schuhej/Timmer, Opel Astra GSi 16V, N3, + 1:00,8 Min.

4. Gaßner/Wüstenhagen, Mitsubishi Lancer Evo 9, N5, + 1:06,6 Min.

5. Nörenberg/Spangenberg, BMW M 3, H15, + 1:18,5 Min.

6. Allerts/Grooten, Subaru Impreza WRC, A10, + 1:47,0 Min.

7. Schiffmann/Steinacker, BMW M 3, H15, + 1:48,1 Min.

8. Thurnherr/Kaiser, Mitsubishi Lancer Evo 7, N5, + 2:01,7 Min.

9. Schmidtmeister/Schmidtmeister, BMW 320is, H15, + 2:02,8 Min.

10. Gutbier/Winning, VW Golf GTI 16V, H14, + 2:25,1 Min.

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