Lausitz-Rallye

Schotter-Cup: Vollak out - Löseke Spitzenreiter

Mit 32 Teams starten so viele Fahrer aus dem Schotter-Cup wie noch nie bei der Lausitz-Rallye. Doch die Spitzenteams erleben einen schwarzen Freitag auf den Pisten rund um Boxberg.

Alex und Conny Klemm Fiat Cinquecento
Alex und Conny Klemm gewinnen in ihrem Fiat Cinquecento die Klasse

Die Tabellenführer Sebastian Vollak und Peter Messerschmidt starten im Gruppe-F-BMW 318 Compact fulminant zur Lausitz-Rallye. Nach den ersten beiden Prüfungen liegen sie als schnellstes Team ohne Allradantrieb auf Platz 15 – nur einen Platzt hinter Ramonat im Evo 7. Doch beim zweiten Arena-Durchgang rutscht der Solinger kurz vor der Wasserdurchfahrt weg, kippt im Zeitlupentempo um und bleibt auf dem Dach. Eine Prüfung zuvor erleben die Viertplatzierten im Cup, die Volvo-Cup-Champions Werner Löseke und Paul Tenberge, eine Schrecksekunde, als sie sich an einem Abzweig verbremsen und in Richtung Schwarzer Schöps schliddern; wenige Zentimeter vor dem Eintauchen in den Entwässerungskanal bleibt der Volvo 940 an der Uferböschung hängen. Die Karenzzeit ist nach der Bergung verstrichen, der Volvo fast unbeschädigt. 

Uwe Joachim (auf Platz 7 im Schotter-Cup liegend) muss mit Motorschaden aufgeben, Felix Weisert ist wegen Motorproblemen gar nicht angereist, Hannes Heldt verliert ein Rad und beschädigt dabei die Bremsanlage und Andreas Rink landet nach Traggelenkbruch im Unterholz. Björn Becker und Dirk Mürkens, Zweite in der Schotter-Cup-Wertung, fahren zwar im Audi 90 Quattro problemlos durch die vier Freitag-WPs, doch weil sie in der Cup-Wertung mit den um 60 bis 100 PS stärkeren Turbo-Allradlern zusammengelegt werden, können auch sie nur wenige Punkte sammeln.

Starke Auftritte legen dagegen mehrere Teams hin, die im Verlauf der Saison einiges Pech zu verkraften hatten. Jeffrey Wiesner und Stefan Harloff sind im Volvo 242 am Freitagabend bestes Schotter-Cup-Team auf Rang 13 vor Gerd Tabbert und Lisa Kuhn im Allrad-BMW 330, gleichzeitig Führende der Klasse F3A vor Thomas Böhm und Pierre Günther im Subaru Impreza. Klassenbeste sind Mark Muschiol und Kerstin Munkwitz (Renault Clio, H14), Jan Wiedner und Nicole Petzold (Lada VFTS, H13), Alexander und Cornelia Klemm (Fiat Cinquecento, H12), Martin Christ und Tino Krajewski (Trabant 601, H11 sowie Dark Liebehenschel und Valentin Langner (Citroen Saxo, F9).

<iframe width="645" height="363" src="https://www.youtube.com/embed/gBWRuXuCsdI" frameborder="0" class="video" allowfullscreen=""></iframe>

In einer langen Nachtschicht wird Vollaks BMW mit Teilen des Trainingsautos wieder gerichtet, Uwe Joachims Opel Kadett bekommt einen neuen Motor, den die Mechaniker nachts aus Wittenberg holen.

Die sehr anspruchsvolle Etappe am Samstag mit neun Wertungsprüfungen über 135 Kilometer verläuft weniger dramatisch. Gerd Tabbert, Thomas Böhm und Martin Christ müssen am Vormittag mit technischen Defekten die Segel streichen. Unbelohnt bleiben die Anstrengungen von Vollaks und Joachims Schraubern, denn beide bleiben mit Motorschäden auf der Strecke, bei Vollak vielleicht eine Folge des Überschlags.

Lausitz-Helden Wiesner und Harloff

Die Lausitz-Helden im Schotter-Cup sind Jeffrey Wiesner und Stefan Harloff. Sie jagen den 220 PS starken Volvo 242 mit herrlichen Drifts über die Schotterpisten, liegen zeitweilig in den Top Ten und gewinnen die Kategorie 2 der verbesserten „Zweiradler“ überlegen vor Mark Muschiol und Kerstin Munkwitz im Renault Clio (Sieger H14) sowie Jan Weidner und Nicole Petzold im Lada VFTS (Sieger H13). In der Klasse H12 bringen Alex und Conny Klemm ihren Fiat Cinquecento zum sechsten Mal in Folge ins Ziel der Lausitz-Rallye, gewinnen die Klasse überlegen vor dem Nissan Micra von Tassilo Weiß und André Jockusch und können sogar noch Schotter-Cup-Gesamtsieger werden! In der mit 14 Zweitaktern besetzten Trabi-Klasse liefern sich Benjamin Derda, Thomas Grimm und Mike Knorn einen tollen Kampf, den Benny Derda und Danilo Christ ganz knapp zu ihren Gunsten entscheiden.

Bei den seriennahen Fahrzeugen der Kategorie 1 zeigt ein „Kleiner“ den „Großen“ die Rücklichter. Dark Liebehenschel und Valentin Langner quetschen aus dem 1600-cm³-Saxo, fast im Gruppe-A-Trimm, alles heraus, schaffen einen großartigen 19. Gesamtrang und gewinnen die Kategorie 1 mit einem Riesenvorsprung. Werner Löseke und Paul Tenberge gewinnen am Samstag ihre Klassenwertung und übernehmen dadurch die Führung im Schotter-Cup.

Bei den Allradlern der Kategorie 3 gibt es einen überraschenden Sieg der Brüder Danilo und Mirko Voigtmann im Ex-Koch-Subaru N12 vor dem glücklosen Mitsubishi-Team Robby Fechner und Florian Pitzk (5 Minuten Zeitverlust in WP 3) sowie Björn Becker und Dirk Mürkens im Audi 90 Quattro. Die Entscheidung im Schotter-Cup fällt erst bei der Havellandrallye am 12. November in Beelitz bei Berlin.

Zwischenstand Schotter-Cup: 1. Löseke, Volvo, 3347 / 2. Becker, Audi, 3202 / 3. Vollak, BMW, 3143 / 4. Klemm, Fiat, 2897 / 5. Braun, Opel, 2794 / 6. Figel, BMW, 2712 / 7. Muschiol, Reanult, 2559 / 8. Joachim, Opel, 2526 / 9. Derda, Trabant, 2524 / 10. Struensee, BMW, 2452.

Die Lausitz-Rallye ist auch der letzte von vier Läufen der ADMV-Rallye-Meisterschaft. Die Zwickauer Rigo Sonntag und Karsten Schneider starten als Spitzenreiter in die Tagebaue, kämpfen sich mit dem sich auflösenden Honda Civic bis ins Ziel durch und holen sich damit die Titel in der ADMV-Rallye-Meisterschaft und in der Sächsischen Meisterschaft. Da außer Sonntag keiner der Top-Ten-Fahrer in der Lausitz antritt, schafft Titelverteidiger Raphael Ramonat – nach zwei Ausfällen in der Saison – mit einem Klassensieg noch den Sprung auf Platz 5.

« zurück