ADMV-Rallye

Satorius siegt beim Wartburg-Comeback

Favorit Björn Satorius gewinnt die 59. ADAC-Rallye Wartburg im Ford Fiesta R5. Das Ziel auf dem Eisenacher Marktplatz erreicht er mit einer Minute Vorsprung vor Thomas Lorenz im Skoda Fabia und Rudi Reindl im Mitsubishi.

Die traditionsreiche Wartburg-Rallye wird nach zwei Jahren Corona-Pause als Rallye 70 ausgetragen. Weil gleichzeitig der Rennsteig-Marathonlauf im Thüringer Wald stattfindet, verzichtet der MC Eisenach auf einige „klassische“ Prüfungen; aber die drei WPs „Nessetal“ (13 km mit 2 km feinem Schotter), Flachsgrund (5 km) und der Eisenacher Hausstrecke „Krauthausen“ (12 km) sind anspruchsvoll und kommen bei den Fahrern bestens an. Natürlich kommt die Wartburg-Rallye auch bei den Fans bestens an, auch wenn die Corona-Lockerungen offiziell erst ab Sonntag gelten. Die Rampe auf dem Eisenacher Marktplatz ist nicht nur beim Start und bei der Zielankunft dicht umlagert, sondern schon bei der moderierten Abnahme am Freitag. Und die seit Jahren populären Zuschauerpunkte wie die Spitzkehre bei Krauthausen locken Scharen von Fans an. 

Björn Satorius und Dennis Zenz setzen sich sofort an die Spitze, allerdings brauchen Rudi Reindl und Michael Ehrle im Evo 10 nur 4 Sekunden länger. Auch Thomas Lorenz und Tim Rauber fahren zügig – 8 Sekunden Rückstand – durchs Nessetal, dann folgen Oliver Bliss und Hans-Peter Loth im Evo 6 sowie die PS-starken Hecktriebler von Timo Rumpfkeil (Mercedes 190) und Gerrit Spangenberg (BMW M3). Der Start zur WP 2 verzögert sich wegen eines Anwohners um 15 Minuten: Satorius überschätzt den Grip der erkalteten Reifen und schießt in der ersten scharfen Kurve geradeaus in einen Waldweg. Er verliert rund 15 Sekunden und muss die Führung an Reindl abgeben, der für das Kurvenlabyrinth von Etterwinden nach Eckardtshausen nur eine Sekunde mehr braucht als die Bestzeit von Lorenz. Aber auf der WP 3 leistet sich auch Reindl einen Verbremser; bis der Rückwärtsgang eingelegt und der Motor neu gestartet ist, vergehen 15 Sekunden – gleiches Pech für alle! Satorius fährt auf der Krauthausen-Prüfung eine klare Bestzeit und führt in der Halbzeitpause vor Lorenz, Bliss, Reindl, Ramonat, Rumpfkeil und Kässer.

In der zweiten Schleife marschieren Björn Satorius und Dennis Zenz vorneweg, setzen alle drei Bestzeiten und fahren als unangefochtene Sieger über die Zielrampe. Nach einem Schikanenfehler von Lorenz und einem Plattfuß von Bliss rücken die Verfolger dicht zusammen. Am Ende reicht es aber Thomas Lorenz und Tim Rauber im Skoda Fabia S2000 für Platz 2. Rudi Reindl und Michael Ehrle strahlen über den ersten NC1-Sieg im Evo 10 und schaffen als Dritte den Sprung aufs Podium, das Oliver Bliss und Hans-Peter Loth nur um 4 Sekunden verpassen. Hinter dem Evo 10 von Raphael Ramonat und Steffen Schmidt erreicht der beste Fronttriebler einen tollen sechsten Gesamtrang: Tom Kässer und sein einheimischer Beifahrer Stephan Schneeweiß prügeln den 260 PS starken Honda Civic fehlerfrei über die WPs und gewinnen die 2-Liter-Klasse NC3 mit einer guten Minute Vorsprung auf Bernard Moufang und Lena Tippner im BMW 320 sowie Maurice Naumann und Lena Heilemann im Civic.

Knapp hinter Kässer erreicht Timo Rumpfkeil im Motopark-Mercedes 190 das Ziel – als beste Hecktriebler und Sieger der 3-Liter-Klasse NC2 mit weit über 3 Minuten Vorsprung auf Nicolai Göttig im Opel Corsa OPC. Die Lokalmatadoren Lars Anders und Steffen Schrön steigern sich in der zweiten Runde und landen im Skoda Fabia S2000 auf Rang 8 vor René Noller und Jennifer Lerch im Opel Corsa Rally4. Noller siegt zwar in der Klasse RC4, kann aber nicht an seine Leistung bei der Thüringen-Rallye anknüpfen.

Mit einer Überraschung endet die 1600-cm³-Klasse NC4, die mit 15 Startern größte Klasse in Eisenach. Die ostwestfälischen Junioren Christopher Berghahn und Sarah Storch zeigen den schwäbischen Brüdern Lars und Björn Schwarzmannseder im Peugeot 206 XS ebenso die Rücklichter ihres Opel Corsa A (!) wie ihren Nachbarn Mike Melzer und Linus Noll im Suzuki Swift. Die Gruppe G ist schwach besetzt. Heinz-Otto Sagel und Nico Eichenauer gewinnen im Porsche Cayman die Klasse NC6 und überzeugen mit Gesamtrang 13, die Hammelburger Golf-Junioren Michael Mathes und Julius Emmert sind die schnellsten aus der Klasse NC8.

Die Rallye Wartburg ist gut organisiert, verläuft unfallfrei, die Ausfallquote bleibt erfreulich gering: 50 der 59 gestarteten Fahrzeuge stehen am Abend im Parc Fermé. Alle zehn Fahrzeuge im Ziel kann der ADAC Opel e-Rally Cup nach fünf absolvierten Prüfungen und zwei Lade-Pause vermelden. Das Ergebnis bleibt ohne Überraschungen: Laurent Pellier und Marine Pelamourgues siegen auch in Eisenach vor Luca Waldherr und Claudia Maier sowie Max Reiter und Lisa Meter. Nach fünf Siegen in fünf Läufen steht der Franzose vorzeitig als Cup-Gewinner fest.

Nach den „schnellen“ Teams gehen noch 25 Teams der 13. Rallye Wartburg Historic auf die Strecke. Die Gleichmäßigkeitsprüfung beschert den Eisenachern einen Heimsieg, denn Vater und Sohn Mike und Christian Heß setzen sich in einem Wartburg 353 (Baujahr 1967) gegen die Konkurrenz durch. Roy Kunz und Nicole Andreis im Opel Kadett E (Bj. 1991) sowie Frank und Heike Schneider im BMW 323ti (Bj. 1997) folgen auf den nächsten Plätzen. 

Den Titel im ADMV-Histo-Rallye-Cup gewinnt der Creuzburger Wartburg-353-Pilot Jens Lewandowski, obwohl er den Endlauf vor seiner Haustür krankheitsbedingt auslassen muss. In der ADMV-Rallye-Meisterschaft tut sich bei der Rallye Wartburg wenig: Andreas Schramm (VW Polo) kann durch einen vierten Platz in der NC4 die Führung ausbauen, Thomas Leonhardt (Audi B5 Quattro) holt auf Asphalt nur wenige Punkte und bleibt Zweiter, Fabian Schulze (Suzuki Swift) rückt vor auf Rang 3.

Nächster Lauf zur ADMV-Meisterschaft ist in zwei Wochen die Havelland-Rallye mit Start und Ziel in Beelitz.

Ergebnis 59. ADAC-Rallye Wartburg
1.Björn Satorius / Dennis ZenzFord Fiesta R5RC233:04,4
2.Thomas Lorenz / Tim RauberSkoda Fabia S2000RC257,8
3.Rudi Reindl / Michael EhrleMitsubishi Evo 10NC1+1:09,1
4.Oliver Bliss / Hans-Peter LothMitsubishi Evo 6NC1+1:13,7
5.Raphael Ramonat / Steffen SchmidtMitsubishi Evo 10NC1+1:41,3
6.Tom Kässer / Stephan SchneeweißHonda Civic RNC3+2:08,5
7.Timo Rumpfkeil / H.BergMercedes 190E 16VNC2+2:16,4
8.Lars Anders / Steffen SchrönSkoda Fabia S2000RC2+3:02,3
9.René Noller / Jennifer LerchOpel Corsa Rally4RC4+3:04,4
10.Bernard Moufang / Lena TippnerBMW 320i E36NC3+3:18,4
11.Olaf Müller / Steffi FritzensmeierMitsubishi Evo 9NC1+3:34,8
12.Maurice Naumann / Lena HeilemannHonda Civic RNC3+3:36,3
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