Ostsee-Rallye

Rostek-Erfolg an der Ostsee

Bei der Ostsee-Rallye siegt Dennis Rostek unangefochten im VW Polo R5. Im Schotter-Cup tauschen die Spitzenreiter die Plätze, Dark Liebehenschel führt hauchdünn vor Bernd Knüpfer.

Zur 15. ADAC-Ostsee-Rallye versammeln sich 58 Fahrzeuge auf dem Gut Görtz in Ostholstein. Die sechs Wertungsprüfungen finden auf dem Truppenübungsplatz Putlos statt. Ein 10-km-Sprint mit 40% Schotter und ein 15-km-Rundkurs mit 10% Schotter sind je zweimal zu absolvieren. Nach Umbau werden die beiden Prüfungen rückwärts gefahren, die Rundkurs-Strecke diesmal als 8-km-Sprint. 45 Teams werden nach 67 WP-Kilometern das Ziel der unfallfreien Rallye erreichen.

Dennis Rostek und Dennis Zenz starten in einem funkelnagelneuen VW Polo R5 mit der Nummer 1 als hohe Favoriten. Mit sechs Bestzeiten werden sie der Rolle gerecht und gewinnen die Ostsee-Rallye mit mehr als eineinhalb Minuten Vorsprung. Schweißtropfen verspürt das Team nur bei der Abnahme, weil das Homologationsblatt fehlt.

Frühes Aus für Schütte

Die Norddeutschen hoffen auf ein Duell zwischen Rostek und dem Putlos-Spezialisten Martin Schütte; doch Schütte kommt schon bald nach dem Start wieder nach Gut Görtz zurück – mit defekter Kupplung am Mitsubishi Evo 9. Um Platz 2 kämpfen Dark Liebehenschel, diesmal mit Anne Katharina Stein als Copilotin, im Evo 7 und die Brüder Thomas und Max Plum im Evo 5. Liebehenschel hat auf den Schotter-Sprints die Nase vorn, auf dem Asphalt-Rundkurs sind die Plum-Brüder schneller und starten mit 16 Sekunden Vorsprung in die dritte Schleife.

Sintflut auf Putlos

Das schöne Wetter ändert sich jetzt, ein kräftiges Regenschauer entwickelt sich zu Starkregen mit Sturmböen. Aquaplaning auf Asphalt und wassergefüllte Spurrillen auf Schotter fordern höchste Konzentration von den Teilnehmern. In dieser Phase trumpft Liebehenschel auf, verpasst Rosteks Bestzeit auf WP 5 um nur eine Sekunde und zieht an Plum vorbei.

Als er bei Halbzeit der abschließenden WP6 einen Plattfuß einfängt, scheinen alle Mühen vergebens, doch selbst mit dem Reifenschaden fahren Dark Liebehenschel und Anne Stein noch schneller als Thomas und Max Plum und werden Gesamtzweite und Sieger der Klasse NC1 vor den Plum-Brüdern. Mit Lutz Klaus im Evo 10, Mark Schindler im Subaru Impreza und Christopher Gerhard im Evo 10 kommen drei weitere Fahrer aus der großen Klasse unter die ersten Zehn, während die Holsteiner Podiumsanwärter Rolf Petersen (Evo 9) und Andreas Dahms (Porsche Carrera) mit technischen Defekten ausfallen.

In der 3-Liter-Klasse holen Jan Schneider und Sascha Wöll im Allrad-BMW 325 auf den Schotterpassagen den nötigen Vorsprung heraus, um sich gegen Michael und Rita Buchwald im Opel Corsa OPC durchzusetzen. Patrick Rodewald und Steffen Sitz ziehen bei Nacht und Regen noch an Uwe und Ninette Harms (BMW M3) vorbei und werden im Volvo 240 Klassendritte.

Knöbel mit Wankel-Power vorn

Die stark besetzte 2-Liter-Klasse wird zur Beute von Holger Knöbel und Gerd Sonntag, die mit Gesamtrang 7 glänzen. Knöbels Mazda RX8 bringt erstmals die volle Leistung über die gesamte Strecke und lässt den Schotter-Experten keine Chance. Bernd Knüpfer und Daniel Herzig liefern sich im Opel Astra OPC ein feines Duell mit Jeffrey Wiesner und Marcel Eichenauer, die wegen eines Hinterachsschadens am Volvo 940 an der Ostsee das Debüt im „Reserve“-Fiesta feiern. Durch das Regen-Finale rutscht Knüpfer auf alten Regenreifen auf Klassenrang 2, während Wiesner mit „Slicks“ auf ein Ende des Regens hofft. Das geht schief, mit beschlagenen Scheiben und einem Aquaplaning-Ausritt in den Notausgang muss er noch Thomas und Melanie Schultz im Renault Clio mit Platz 4 begnügen.

Fabian Schulze bester Junior

Johannes Heldt und Heiko Schmidt (VW Polo) sind auf dem besten Weg, den zweiten Schotter-Sieg nach Bad Schmiedeberg zu erzielen. Doch in WP 5 stottert der Motor – wohl mit Wasser in der Elektrik – und stoppt die Fahrt. So können Fabian Schulze – Spitzenreiter der Schotter-Cup-Junior-Wertung - und Jean Ihlefeldt im Suzuki Swift die Klasse NC4 mit fast zwei Minuten Vorsprung gewinnen vom dem Polo-Team Uwe Joachim und Aaron Jungnickel. Chris Gnutzmann und Aileen Kühn (Suzuki Swift) holen Platz 3 vor Henrik Munk Hansen, dem einzigen Dänen, und Lucas Riedel im Ex-Panizzi-Peugeot 106.

Die Gruppe G erlebt einen Semmelhaack-Doppelerfolg. Vater Ulf siegt mit Peter Knoll im Subaru in der Klasse NC6, Sohn John mit Holger Sack im Audi S3 in der Klasse NC7. In der Klasse NC8 kommt der Berliner Routinier Thomas Leonhardt im Audi B5 Quattro aus der Klasse NC9 endlich ins Ziel. Mit Co Kevin Linke fährt Leonhardt eine Minute Vorsprung heraus auf den früheren DMSB-Rallye-Cup-Sieger Günter Vogt und Conny Summa im Fiat Punto. Nach fünf Jahren Pause feiert Sönke Milon ein Comeback auf der Piste und steuert seinen Skoda Fabia R5 – mit Tochter Nina auf dem heißen Sitz – auf den sechsten Gesamtrang.

Schotter-Cup-Führung für Liebehenschel

Im HD-Schotter-Cup liegen Dark Liebehenschel und Bernd Knüpfer nach dem zweiten Lauf Kopf an Kopf an der Spitze. Patrick Rodewald wird mit etwas Glück bester Hecktriebler im Schotter-Cup und folgt dichtauf als Dritter. Liebehenschel übernimmt auch die Führung im DMSB-Schotter-Rallye-Cup. Nächster – wahrscheinlich vorentscheidender Lauf – wird die ADMV-Lausitz-Rallye im November.

Auch wenn Corona-bedingt einige Abläufe ungewohnt sind, äußern sich die Teilnehmer sehr lobend über die Ostsee-Rallye. Das Orga-Team hat sehr anspruchsvolle Strecken gefunden und die Rallye glatt über die Bühne gebracht. Einen Riesenrespekt gebührt den vielen Streckenposten, die bei widrigsten Wetterbedingungen durchgehalten – danke!

Ergebnis 15. ADAC-Ostsee-Rallye
1.Dennis Rostek / Dennis ZenzVW Polo GTI R5RC241:27,2
2.Dark Liebehenschel / Anne K. SteinMitsubishi Evo 7NC1+1:26,6
3.Thomas Plum / Max PlumMitsubishi Evo 5NC1+1:46,5
4.Lutz Klaus / Andreas SchlüscheMitsubishi Evo 10NC1+2:16,7
5.Mark Schindler / Stefan PfisterSubaru Impreza GTNC1+2:30,2
6.Sönke Milon / Nina MilonSkoda Fabia R5RC2+3:56,0
7.Holger Knöbel / Gerd SonntagMazda RX8NC3+3:58,1
8.Stephanie Zorn / Thomas PulsCitroen DS3 R3TRC3+4:32,7
9.Christopher Gerhard / Christian FrorathMitsubishi Evo 10NC1+4:42,0
10.Jan Schneider / Sascha WöllBMW 325ix E30NC2+4:58,2
Stand HD-Schotter-Cup: 1. Liebehenschel 1234, 2. Knüpfer 1231, 3. Rodewald 1214, 4. Schultz 1159, 5. Wiesner 1130, 6. Schneider 1086, 7. Schulze 1027, 8. Joachim 1006, 9. Rink 893, 10. Brunke 889
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