Mit Spannung warten die Fans auf den Zweikampf der beiden 300 PS starken Ford Escort Cosworth. Dirk Richter aus Dresden vertraut diesmal auf die Ansage von Ralf Beier, der Masters-Champion Frank Richert aus Berlin hat sich Kerstin Munkwitz auf den heißen Sitz geholt. Dirk Richter gewinnt die erste Prüfung, die fast wie Monte Carlo konzipiert ist: Alle Straßen des Dorfes Ogkeln werden in die Streckenführung einbezogen.
Der Dresdner setzt auf der zweiten Prüfung mit den Ortsdurchfahrten in Österitz und Merkwitz die Bestzeit ebenso wie auf den bekannten Rundkurs am Stadtrand von Bad Schmiedeberg. Bis zur Halbzeitpause hat er einen Vorsprung von 26 Sekunden auf Frank Richert herausgefahren. Was ist passiert? Nach mehr als zweimonatiger Rallyepause findet der Berliner seinen Rhythmus nicht, schießt an einem Abzweig vorbei und rodelt kurz durch eine Wiese. Mit drei Bestzeiten in der zweiten Schleife machen Frank Richert und Kerstin Munkwitz zwar den zweiten Platz klar, doch Dirk Richter und Ralf Beier strengen sich gar nicht mehr an, sondern rollen lässig dem Gesamtsieg entgegen – wie schon 2008.
Für eine Riesenüberraschung sorgt der Lokalmatador Dirk Hübner. Nach zwei Jahren im Citroen Saxo hat er den Mitsubishi Lancer Evo 6 von Jörg Schuhej gekauft. Der 36-jährige Schmiedeberger kommt glänzend mit dem Allradler zurecht und behauptet sogar bis zur Halbzeit Platz 2 vor Richert, obwohl Copilot Thomas Will-Schenk 10 Jahre nicht mehr im Rallyeauto gesessen hat. Im Ziel ernten sie einen Riesenapplaus für den Klassen- und Gruppensieg und für Rang 3 vor Jan Horlbeck im Sierra Cosworth. Gero Wildgrube leistet sich einen Patzer in WP 1, beendet die Aufholjagd im BMW 325 immerhin auf Rang 6. Wolfgang Meierholz – 2007 Sieger in Bad Schmiedeberg – bringt seinen Lancer nur auf Rang 11 ins Ziel.
Die 2-Liter-Klasse der Gruppe N/F2005 ist heftig umkämpft. Mark Muschiol muss sich im Renault Clio gegen einen Dreierpack von Honda Civic wehren. Der Chemnitzer setzt sich dank Fabelzeiten auf dem Rundkurs durch und gewinnt vor Youngster Patrick Pusch, Marcel Ludewig und Torsten Binder. Patrick Schmidt kann im BMW 318 nicht mithalten, besticht dafür mit tadellosen Drifts auf dem Asphalt. Übertroffen wird er nur von Pekka Ruokonen; der Finne fährt seinen Mitsubishi extrem quer um die Ecken und erhält Szenenapplaus vom dankbaren Publikum.
Einen beinharten Fight liefern sich in der 1300er Klasse die Sachsen Ulf Grünert im Corsa und Jan Rößner im Suzuki, den Rößner auf der letzten Prüfung mit 1 Sekunde Vorsprung zu seinen Gunsten entscheidet. Bei den Trabis feiert der letztjährige Meister Marek Zahn beim ersten Start in dieser Saison einen klaren Erfolg, während Andreas Schramm nach Mauerkontakt in WP 3 ausrollt.
Mit 71 Startern (58 im Ziel) kommt ein gutes Feld in Sachsen-Anhalt zusammen. Bei trockenem und sonnigem Wetter läuft die Rallye reibungslos ab. Bemerkenswert sind der Start im Schmiedeberger Kurpark vor dem herrlichen Kurhaus, die optimale Auspfeilung zu den Zuschauerzonen und die "Motorsportwiese" am Rundkurs mit Oldtimer-Ausstellung und Demonstrationsfahrten von historischen Renn- und Rallyefahrzeugen oder Exoten wie einem Trabi mit zwei Wartburg-Motoren.
Ergebnis 4. ADMV-Rallye Bad Schmiedeberg:
01. Richter/Beier, Ford Escort Cosworth, H16, 19:46,4 Minuten
02. Richert/Munkwitz, Ford Escort Cosworth, H16, + 8,6 Sek.
03. Hübner/Will-Schenk, Mitsubishi Lancer Evo 6, N5, + 30,8 Sek.
04. Horlbeck/Lenk, Ford Sierra Cosworth, H16, + 35,7 Sek.
05. Muschiol/Korp, Renault Clio Ragnotti, N3 + 50,6 Sek.
06. Wildgrube/Keller, BMW 325i 3.0, H15, + 1:02,0 Min.
07. Pusch/Hoese, Honda Civic R, N3, + 1:04,1 Min.
08. Ludewig/Kober, Honda Civic R, N3, + 1:06,3 Min.
09. Jung/Schneeweiß, BMW 330is, N4, + 1:16,6 Min.
10. Nicolai/Herzig, Subaru Impreza STI, G21, + 1:17,4 Min.
Die Bilder der Rallye Bad Schmiedeberg 2009...
