38. Havellandpokal

Richter hui, Richert pfui

Favoritenstürze, Aus- und Zwischenfälle sorgen für einen turbulenten Saisonausklang im Osten. Dirk Richter und Ralf Beier wiederholen beim Havellandpokal ihren Sieg.

<strong>SIEGER:</strong> Dirk Richter und Ralf Beier gewinnen erneut

Bei der 38. Ausgabe des Havellandpokals kommt Favorit Frank Richert schlecht in Schwung. Er "verschläft" die erste der zwei kurzen Prüfungen vom Rallyezentrum in Linthe nach Potsdam und verpasst auf dem hakeligen Stadtrundkurs am Luftschiffhafen einen Abzweig. Sein Cossie-Rivale Dirk Richter setzt sich derweil mit zwei Bestzeiten an die Spitze vor Mike Förster im Mitsubishi und einem überragenden Niklas Birr im seriennahen BMW M3. Am Start der WP 4 strandet Birr mit defekter Kardanwelle. Richert startet seine Attacke auf die vor ihm liegenden Richter und Förster auf der ersten langen Prüfung rund um und mitten durch Deutsch Bork, mit schnellen Plattenwegen und 50% Schotter die schwierigste WP im Havelland.

 

Eine Schrecksekunde erleben Richter und Beier in der WP 6, dem ersten Rundkurs im ADAC-Fahrsicherheitszentrum Linthe. Auslaufende Öltropfen entzünden sich am heißen Auspuff, der Cossie brennt unter den Fahrersitzen, spektakulär für die zahlreichen Zuschauer in der Abenddämmerung zu beobachten. Glück im Unglück: Hinter der Stoppkontrolle findet Richter eine riesige Pfütze und löscht das Feuer nach der dritten Wasserdurchfahrt!

 

Weniger Glück im Unglück ist Frank Richert beschert. In der WP 7 wischt er kurz vor Deutsch Bork mit dem Heck gegen einen Baum und beschädigt dabei das rechte Hinterrad so stark, dass er aufgeben muss. Vor den abschließenden drei Runden in Linthe ist Richters Vorsprung wegen 20 ZK-Strafsekunden auf 3 Sekunden geschmolzen, doch Försters Angriff scheitert schon in Runde 1 nach einem Plattfuß. Der Mitsubishi-Fahrer kommt dadurch ins Visier der schnellsten Hecktriebler von Gero Wildgrube (BMW 325) und Heiko Scholz (BMW 320). Wildgrube packt Förster noch und jubelt über Gesamtrang 2 und den Regionalsieg im DMSB-Pokal. Scholz verfehlt das Podium um drei Sekunden, gewinnt aber klar die 2-Liter-Klasse.

 

Das Pech der „Großen“ bietet den „Kleinen“ tolle Chancen. In der 1300er Klasse treiben sich Sascha Leppin im Micra und Jan Rößner im Suzuki so sehr an, dass sie im Ziel in der Gesamtwertung auf den Plätzen 5 und 7 landen. Dazwischen zeigt der gelbe Puma (geliehen von Jörg Janasik) seine Krallen, mit dem Schotterauto gewinnen Niels Kunze und Michael Schwendy haushoch die Klasse F2005 bis 1600 ccm und können – nach Richerts Ausfall – den Titel in der ADAC-Meisterschaft Berlin-Brandenburg erfolgreich verteidigen.

 

Die 9 Trabis erleben bei ihrem letzten Cup-Lauf die heftigsten Turbulenzen: Nach 4 Ausfällen und zwei Rundenzählfehlern bei der Konkurrenz startet Marek Zahn mit fast vier Minuten Vorsprung in den letzten Rundkurs Linthe. Beim Start springt der Keilriemen ab, der Trabi tuckert mit Batteriestrom eingebremst um den Kurs, in der zweiten Runde zudem ohne Licht und in der dritten Runde geht ihm der Saft aus. Mit dem letzten Ampère tuckern Zahn und Copilotin Kerstin Munkwitz durch die Lichtschranke. Es reicht zum Klassensieg und zum Gewinn der ADMV-Rallye-200-Meisterschaft und zwei regionalen Meisterschaften.

Bei trockenem Herbstwetter erreichen von 58 gestarteten Teams noch 41 das Ziel, wobei alle Ausfälle, ausgenommen Richert, durch technische Schäden verursacht werden.

 

Ergebnis 38. ADAC/PRS-Havellandpokal

01. Richter/Beier, Ford Escort Cosworth, H16, 24:59,5 Minuten
02. Wildgrube/Keller, BMW 325i, H15, + 1:15,7 Min.
03. Förster/Fröhlich, Mitsubishi Lancer Evo 6, N5, + 1:31,7 Min.
04. Scholz/Karpa, BMW 320is, H14, + 1:34,9 Min.
05. Leppin/Uhlrich, Nissan Micra 1.3 Kit, H12, + 2:36,9 Min.
06. Kunze/Schwendy, Ford Puma 1.6, N2, + 2:39,3 Min.
07. Rößner/Wiegand, Suzuki Swift GTI 1.3, H12, + 2:47,8 Min.
08. Möbus/Zweig, Mitsubishi Galant, N5, + 2:48,1 Min.
09. Nebel/Lustig, Peugeot 205 GTI, CTC23, + 3:01,4 Min.
10. Dammaschke/Albinus, Ford Escort RS 2000, N3, + 3:04,7 Min.

 

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