Ein bisschen verunsichert ist Richert dennoch vor dem Start am Sonntagmorgen, denn Copilot Erik Raasch sitzt zum ersten Mal im Rallyeauto. Doch als Mitfavorit Egon Reimann seinen Cossie schon bei der WP-Besichtigung mit Motorschaden aufladen muss, ist der Weg frei. 33 Sekunden Vorsprung nach zwei WPs zeigen den Klassenunterschied an, am Ende beträgt Richerts Vorsprung über eine Minute.
Dahinter tobt eine spannende Schlacht zwischen den besten 2-Liter-Autos von Klaus Teichmann, Achim Müller und Frank Reimann. Sprint-Spezialist Reimann erwischt den besten Start, doch auf der WP 2 (?Die Löcher sind überhaupt nichts für meinen Golf!?) ziehen der Vorjahreszweite Achim Müller und der Senior Klaus Teichmann mit ihren Kit Cars vorbei. Reimann kontert mit der Gesamt-Bestzeit auf dem wunderschönen Rundkurs des Fahrsicherheitsgeländes in Linthe und erobert Platz 2 zur Halbzeitpause zurück.
In der zweiten Schleife beweist Frank Reimann ? eine Woche nach dem vierzigsten Geburtstag -, dass er mehr als nur Sprints fahren kann. Mit seinem ?leichten Mäd-chen?, der 24-jährigen Studentin Sabrina Gohlke, fährt er Rang 2 sauber nach Hause. Zwischen den 2-Liter-Pulk schiebt sich in der zweiten Schleife der Holsteiner Sönke Milon. Mit dem gelb-blauen Cossie, dessen Vorbesitzer Dirk Richter im Lancia Delta HF eine tolle Show als Vorauswagen zeigt, schafft er zweimal die zweitbeste Zeit und erreicht noch den dritten Platz auf dem Podium.
Die DMSB-Pokal-Sieger Olaf Müller und Katja Kalmbach beginnen im BMW 320is sehr vorsichtig und büßen in der WP 2 rund 15 Sekunden ein. Das kostet sie den dritten Gesamtplatz, denn ihr Endspurt mit der Bestzeit auf dem abschließenden Rundkurs reicht nur zu Platz 6 und zum überlegenen Klassen- und Gruppensieg bei den seriennahen Fahrzeugen.
Spannung herrscht bis zum letzten Meter in zwei Klassen: In der 3-Liter-Klasse rettet der erst 20-jährige Marc Bach im Allrad-BMW gerade sechs Zehntel ins Ziel vor Routinier Friedhelm von Wieding im BMW M 3. Die Gruppe N bis 1600 cm³ erlebt einen strahlenden Ex-Junior Matthias Prillwitz, der auf der letzten Prüfung noch am frischgebackenen ADAC-Junior-Champion Rudi Hachenberg vorbei zieht ? Diffe-renz: neun Zehntel. Eine überzeugende Leistung zeigt auch der Berliner Jörg Janasik, der statt des Puma seinen ?alten? Golf I mit 8V-Motor aus der Garage holt, die 1600-cm³-Klasse klar gewinnt und nur knapp an den Top Ten vorbei schrammt.
Der letzte Titel der Saison 2005 geht an die Grünhainer Mario Keller und Sven Arnold, die sich mit dem dritten Platz im Havelland den ADMV-Trabant-Pokal sichern. Beim Finale triumphierten die Trabi-Piloten aus Thüringen mit Jeffrey Wiesner, Ronny Baumbach und Alex Bader auf den Plätzen 1, 2 und 4.
Die ? wie immer - sehr gut organisierte Havellandpokal-Rallye lockt zum Saison-abschluss 111 Teams (nach der Besichtigungsrunde 108 Starter) in die Mark Brandenburg, von denen 85 gewertet werden. Und sie lockt fast zweitausend Zuschauer ins Fahrsicherheitszentrum Linthe, die fast den kompletten Rundkurs einsehen können ? Streckenreportage und Schwedenrolle eines Cup-Volvo inclusive.
Ergebnis 35. ADAC / PRS-Havellandpokal
1. Richert/Raasch, Ford Escort Cosworth, H15, 22:44 Minuten
2. Reimann/Gohlke, VW Golf GTI 16V, H13, 1:01 Min. zurück
3. Milon/Birko, Ford Escort Cosworth, H15, 1:06 Min.
4. A.Müller/Geipel, VW Golf 3 Kit Car, H13, 1:14 Min.
5. Teichmann/Weißflog, Nissan Almera Kit Car, H13, 1:20 Min.
6. O.Müller/Kalmbach, BMW 320is, N3, 1:30 Min.
7. Path/Path, VW Golf GTI 16V, H13, 1:41 Min.
8. Bach/Hoßbach, BMW 325ix, H14, 1:45 Min.
9. v.Wieding/v.Wieding, BMW M3, H14, 1:45 Min.
10. Mähler/Luck, VW Golf GTI 16V, H13, 1:52 Min.
Komplette Ergebnisse unter [URL]www.prs-berlin.de[/URL]
