LANDSBERG-RALLYE

Reindl knapp vor Ramonat in Meiningen

Bei der Landsberg-Rallye im südthüringischen Meiningen setzt sich Rudi Reindl knapp gegen Raphael Ramonat durch.

Rudi Reindl und Michael Ehrle gewinnen die Landsberg-Rallye
<STRONG>NUMMER 1:</STRONG> Rudi Reindl und Michael Ehrle gewinnen die Landsberg-Rallye

Bei der 37. ADAC-Landsberg-Rallye trägt der Mitsubishi Lancer Evo 7 von Rudi Reindl und Michael Ehrle die Startnummer 1, die 2 klebt auf dem gleichen Modell von Raphael Ramonat und Nanett Centner. Bis 2007 bildeten Ramonat und Ehrle ein erfolgreiches Team, dann trennten sie sich im Streit. Mittlerweile grüßt man sich wieder freundlich, doch bei jedem Aufeinandertreffen entwickeln beide Teams einen ganz besonderen Ehrgeiz, vor dem Konkurrenten ins Ziel zu kommen. Das Duell Reindl/Ehrle gegen Ramonat ist fast immer das Salz in der Rallye-Suppe – gerade auch in Meiningen, das Michael Ehrle aus Schmalkalden ebenso in zwanzig Minuten erreichen kann wie Raphael Ramonat aus Trusetal.

Auf den schnellen Straßen und Asphaltwegen zwischen Meiningen und der bayerischen Grenze holt sich Rudi Reindl die beiden ersten Bestzeiten. Doch auf dem Rundkurs im Gewerbegebiet Dreißigacker fährt Ramonat die schnellste Zeit und kommt bis auf wenige Zehntel an Reindl heran. Auch in der zweiten Schleife kann Reindl wieder beide Sprintprüfungen gewinnen, während Ramonat jetzt dichter dran bleibt. Reindl erreicht Dreißigacker mit 3,6 Sekunden Vorsprung, fast genau die Spanne, um die Ramonat im ersten Durchgang schneller war. Ein Zehntelsekunden-Krimi kündigt sich an, doch dann findet das finale Show-Down nicht statt.

Das letzte Team des ersten Dreißigacker-Durchgangs, Nachwuchsfahrer in einem Golf aus der Klasse G17, macht einen Fehler in der Schikane und trifft einen Baum – mit rund 30 km/h. Während der Fahrer unverletzt aussteigt, klagt die Beifahrerin über Nackenschmerzen. Daraufhin schneidet die Feuerwehr das Dach des Golf ab und birgt die Copilotin samt Sitz. Die Untersuchung im Krankenhaus ergibt außer einem Schock keine Verletzungen, sie kann noch am Samstag nach Hause.

Doch Bergung und Nacharbeiten dauern so lange, dass der abschließende zweite Durchlauf abgesagt werden muss. So wiederholen Rudi Reindl und Michael Ehrle ihren Sieg von 2012, Raphael Ramonat und Nanett Centner werden Zweite. Drittschnellster ist Ron Schumann, wie die beiden Spitzenfahrer in den Gruppe-H-Evo 7 unterwegs und diesmal mit Stefan Weigel als Ansager. Doch weil sich der Sachse auf der ersten Prüfung beim Cutten einen Plattfuß einfängt, der rund 20 Sekunden kostet, muss er bis zum letzten Meter gegen Jörg Mittelsdorf kämpfen, um aufs Podest zu steigen. Lokalmatador Jörg Mittelsdorf und Ehrles Tochter Larissa Quast sind als Vierte in der Gruppe N/F erfolgreich vor dem Mitsubishi-Kollegen Björn Henß und Susanne Oelszner, die mit Motoraussetzern kämpfen.

Für eine Überraschung sorgt Sebastian Langlotz mit dem bildhübschen VW Golf 4. Endlich einmal läuft das Kit Car ohne Mucken, Langlotz gibt kräftig Gas und treibt den breiten Golf mit Annetts Voigts Unterstützung auf Platz 5, als bestes Fahrzeug ohne Turbo und bestes Fahrzeug ohne Allradantrieb. Dahinter freuen sich zwei fränkische Familien-Teams über Klassensiege: Peter und Michael Wald, Vater und Sohn, sind im Gruppe-F-BMW M3 erfolgreich, die Brüder Andre und Sandro Apel mit ihrem blauen Kadett GSi in der 2-Liter-Klasse der Gruppe H. Zehn Sekunden dahinter erreicht der Sieger der 1600-cm³-Klasse das Ziel: Philipp Ullrich, der erst im März seine erste Rallye fuhr, und Peter Messerschmitt feiern schon den vierten Klassensieg im Citroen C2 R2. Bei den 2-Liter-Autos der Gruppe F setzen sich die Thüringer Tobias Kiencke und Toni Ermel im BMW 318is überraschend deutlich gegen die Zwickauer Daniel Voigt und Andreas Beck im Honda Civic durch. Die Pokale in der Klasse bis 1600 cm³ holt sich das Twingo-Team Daniel Lesser und Alexander Drill. In der Gruppe G fallen beide Renault Mégane RS aus, Wieland Heß nach Abflug und Steffen Oppel nach dem zweiten Reifenschaden; so sichern sich Patrick Rommel und Felix Wolf im frontgetriebenen Audi A4 Turbo den Sieg vor Markus Oelszner und Jörg Rietdorf im turbolosen Audi 90 Quattro.

54 von 63 gestarteten Teams erreichen bei strahlendem Sonnenschein das Ziel in Wertung. Nach einjähriger Pause hat sich die Landsberg-Rallye mit hübschen Strecken und einer zuschauerfreundlichen Präsentation – der Abbruch kann dem MC Meiningen nicht angelastet werden – erfolgreich zurückgemeldet.

Ergebnis 37. ADAC-Landsberg-Rallye Meiningen am 12. Juli 2014:
01. Rudi Reindl/Michael Ehrle, Mitsubishi Evo 7, H16, 16:27,1
02. Raphael Ramonat/Nanett Centner, Mitsubishi Evo 7, H16, +3,6
03. Ron Schumann/Stefan Weigel, Mitsubishi Evo 7, H16, +31,3
04. Jörg Mittelsdorf/Larissa Quast, Mitsubishi Evo 9, N3A, +36,1
05. Sebastian Langlotz/Annett Voigt, VW Golf 4 Kit Car, C27, +59,0
06. Peter Wald/Michael Wald, BMW M3 E36, F3B, +1:17,1
07. Björn Henß/Susanne Oelszner, Mitsubishi Lancer Evo 8, N3A, +1:20,6
08. Andre Apel/Sandro Apel, Opel Kadett GSi 16V, H14, +1:24,2
09. Philipp Ullrich/Peter Messerschmidt, Citroen C2 R2, H13, +1:34,4
10. Kai Annemüller/Sascha Heinze, Lancia Delta Integrale, H16, +1:40,9

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