Die neunte Ausgabe der Rallye 200 des MC Zwickau beginnt mit einem Paukenschlag: Auf der schwierigen Prüfung bei Zschocken – erst grober Schotter, dann kurvenreicher Plattenweg, dann feinster Schotter und zum Schluss schmaler Asphaltweg bergab – fährt Thomas Böhm mit seinem 98er Gruppe-F-Impreza die Bestzeit vor Bernd Michel im Opel Astra und Reinhard Honke im CTC-Impreza. Der Favorit Rudi Reindl büßt durch einen Plattfuß zwanzig Sekunden ein, genau wie sein Teamkollege Jörg Mittelsdorf im Gruppe-N-Evo 10, während Ron Schumann im Gruppe-H-Evo 7 etwa gleichviel Zeit durch einen Dreher verliert.
Die zweite Prüfung in der Gemeinde Reinsdorf ist für die Fahrern nicht nur neu, sie bietet auch Besonderheiten wie einen Fußgängertunnel, einen Radweg und die mehr als einen Kilometer lange Ortsdurchfahrt Friedrichsgrün. Reindl meistert die Tücken am schnellsten vor Ron Schumann. Bernd Michel und Sebastian Kröniger übernehmen als Drittbeste mit dem frontgetriebenen Opel Astra die Spitze!
Der Sprint durch die Kiesgruben bei Schneppendorf – mit schnellem Asphalt-Auslauf – und der Zwickauer Stadtrundkurs am Metawerk sind den meisten Aktiven bekannt. Rudi Reindl und Michael Ehrle setzen zwei Bestzeiten und rollen als Spitzenreiter in die Halbzeitpause, gefolgt von den Mitsubishi-Markenkollegen Raphael Ramonat und David Krug (10 Sekunden zurück) und Ron Schumann und René Kunz (11 Sekunden zurück). Da an Bernd Michels Astra vor dem Metawerk die Antriebswelle aus dem Getriebe gerutscht ist, führen jetzt Bernd Knüpfer und Daniel Herzig im Opel Astra Turbo die „Nicht-Allrad-Wertung“ an vor Reinhard Honke, Jörg Mittelsdorf und Thomas Böhm, der ohne 1.Gang nur mühsam von jedem WP-Start wegkommt.
Im zweiten Durchgang herrscht eine klare Hackordnung: Raphael Ramonat gewinnt beide Wertungsprüfungen mit Schotteranteil, Rudi Reindl die beiden reinen Asphalt-Prüfungen. Im Ziel jubeln Reindl und Ehrle über den Gesamtsieg, denn das bedeutet den Hattrick nach ihren Erfolgen von 2011 und 2012. Raphael Ramonat, der dreimal zwischen 2006 und 2010 im Zwickauer Land gewonnen hat, setzt sich Sekunde und Sekunde von Ron Schumann ab und wird Zweiter. Schumann fällt noch auf der letzten Prüfung mit einem Schaden an der Kraftübertragung aus und macht den dritten Podestplatz frei für einen grandios aufgeigenden Bernd Knüpfer. Der Postzusteller aus dem Vogtland und sein Co Daniel Herzig bewegen den Opel Astra OPC Turbo, ein Gruppe-N-Auto von Tobias Scharf mit rund 260 PS und Frontantrieb, absolut am Limit und gewinnen sogar die Gruppe N/F vor Jörg Mittelsdorf und Lara Quast (Evo 10) und Thomas Böhm und Nico Lehmann im Subaru. Dazwischen schieben sich die Franken Reinhard Honke und Mario Nitsche, die im Impreza STI in der CTC-Wertung erfolgreich sind.
Danny Galle und Dirk Ose bringen den spektakulären Opel Kadett C endlich einmal wieder ins Ziel, landen auf Rang 8 und liegen – nach Michels Ausfall – in der 2-Liter-Klasse der Gruppe H klar an der Spitze. Ähnlich deutlich fahren Rico Hanika und Axel Bayer im Renault Twingo R2 bei den 1600ern vorneweg. Jede Menge Spannung herrscht – wie üblich in Sachsen – bei den 1300-cm³-Gruppe-H-Autos. Lokalmatador Marcus Puschmann (Micra) führt vor Lars Meyer (Polo), bis sich Meyer kurz vor dem Ziel der WP 6 abrollt und Puschmann in der WP 7! André Daßler (Polo) nutzt die Chance und gewinnt wie in Grünhain die Klasse, Tobias Edelmann und Peggy Holm steuern ihren Skoda Felicia auf Klassenrang 2. Nichts Neues bei den Trabant: Mario Keller feiert den sechsten Zwickauer-Land-Klassensieg in Folge. Der Lokalmatador Denny Hantke schiebt sich zwischen Chris Raupach und Michael Kaiser auf Trabi-Rang 3.
Bei den 2-Liter-Fahrzeugen der Gruppe N/F profitieren Frank Zischkale und Tobias Gutewort von den Ausfällen der favorisierten Teams und fahren im BMW 318is ihren ersten Klassensieg nach Hause. In der 1600er-Klasse müssen sich Mirko Graf und Gundo Schmidt, die Spitzenreiter de ADMV-Rallye-200-Meisteschaft, diesmal Lars Keller und Arndt Komorek beugen. Ihr Polo trägt die Startnummer 100, weil Komorek seine 100. Rallye bestreitet; das beflügelt die beiden offenbar so sehr, dass sie den 135-PS-Polo bis auf Gesamtrang 11 nach vorn treiben. Die Gruppe G sieht Mario Kunstmann und Heiko Langer vorn, die kleine Klasse erlebt auf den letzten Metern noch einen Wechsel an der Spitze: Tony Bayer und Elena Schmidt überholen im Compact-318 auf dem Stadtrundkurs den Audi A4 Quattro von Tim Berz und Susanne Oelszner.
Die ADMV-Rallye Zwickauer Land verläuft bei Sonnenschein und trockener Fahrbahn so reibungslos, dass – fast – die Wartezeit bis zur Siegerehrung zu lang ist. Ein sehr gutes Rallyezentrum, schwierige Wertungsprüfungen und die gute Organisation sollten zum zehnjährigen Jubiläum 2014 ein paar mehr Teilnehmer anlocken als die 72 Teams in diesem Jahr, von denen 50 das Ziel in Reinsdorf erreichen.
Ergebnis 9. ADMV-Rallye Zwickauer Land am 28. September 2013:
01. Rudi Reindl/Ehrle, Mitsubishi Evo 7, H16, 24:08,1
02. Raphael Ramonat/Krug, Mitsubishi Evo 7, H16, +14,9
03. Bernd Knüpfer/Herzig, Opel Astra OPC Turbo, N3B, +45,6
04. Jörg Mittelsdorf/Quast, Mitsubishi Evo 10, N3A, +58,0
05. Reinhard Honke/Nitsche, Subaru Impreza STI, C28, +1:08,4
06. Thomas Böhm/Lehmann, Subaru Impreza GT, F3A, +1:42,3
07. Danny Galle/Ose, Opel Kadett C 16V, H14, +1,42,3
08. René Möller/Langner, Subaru Impreza GT, C28, +1:51,2
09. Mario Kunstmann/Langer, Mitsubishi Evo 7, G21, +1:56,6
10. Dirk Knüpfer/Beck, Fiat Punto R3D, H14, +2:06,3
