RALLYE SCHESSLITZ

Rausch zaubert rund um Scheßlitz

Bei Allrad-Wetter zeigt Michael Rausch eine überragende Leistung und siegt in Oberfranken vor Reinhard Honke und Nicolas Hässler.

Dauerregen am Freitag und ein kräftiger Regenguss vor dem Start am Samstagmittag sorgen bei der 41. Scheßlitzer ADAC-Rallye im Bamberger Land für spätherbstliche Verhältnisse. „Schlamm drüber“, kommentiert ein bekannter Fahrer die Bedingungen: Nasse Pisten, vor allem aber der schon beim Abfahren auf der Strecke verteilte Dreck machen die beiden Rundkurse und den Sprint zu einer rutschigen Angelegenheit, bei 17% Schotter sind einige Stellen durchgeweicht. 

Um so erstaunlicher ist, dass die Allradler in der ersten Schleifen hinterher fahren. Nico Hässler verfügt im Porsche 993 immerhin über Traktionskontrolle und ABS; mit Michaela Kusebauch auf dem heißen Sitz markiert er alle die Bestzeiten und führt in der Pause mit sieben Sekunden Vorsprung vor Michael Rausch im Opel Ascona und Reinhard Honke, der im allradgetriebenen Mitsubishi Evo 9 schon 14 Sekunden zurückliegt. Im zweiten Umlauf wacht Reinhard Honke auf, setzt auf dem Rundkurs Ehrl die Bestzeit und nähert sich den beiden Spitzenreitern. Auf dem schnellen Schneeberg-Sprint ereignet sich eine Vorentscheidung: Hässler macht einen kleinen Fehler und dreht bei hohem Tempo eine Pirouette. Der Porsche-Pilot hat großes Glück, dass er nirgendwo aneckt, aber er verliert dabei und 15 Sekunden und fällt auf den dritten Rang zurück. Reinhard Honke und Michael Heinze übernehmen mit der zweiten Bestzeit die Spitze, Michael Rausch und Jenny Schonk liegen neun Zehntel zurück, auch Nicolas Hässler und Michaela Kusebauch sind mit zwölf Zehntelsekunden Rückstand noch auf Siegkurs. Knisternde Spannung herrscht beim Finale auf dem schotterreichen Rundkurs bei Neudorf. Der Hesse Michael Rausch krönt seine eindrucksvolle (weil saubere und disziplinierte Fahrt) mit einer Bestzeit, verdrängt den vielmaligen Scheßlitz-Sieger Honke noch von der Spitze und feiert mit Jenny Schonk den Gesamtsieg im Bamberger Land vor den Oberfranken Reinhard Honke und Nicolas Hässler.

Mit John Macht, Dominik Honke, Klaus-Jürgen Faust, Heini Russner und dem Oberbayern Robert Schilcher fahren fünf weitere Allrad-Piloten in die Top Ten. Fritz Köhler kämpft im BMW M3 als Sechster ebenso mit der mäßigen Traktion wie Bernd Michel als Neunter. 

Bernd Michel und Bernd Hartbauer werden im Opel Astra beste Fronttriebler. Helmut Hodel und Wolfgang Plank haben mit ihrem Uralt-Golf lange Zeit – bis zu einem Verbremser - in Schlagdistanz zu Michel gelegen. Zu Platz 2 in der Klasse 14 vor den Apel-Brüder im Opel Kadett Gsi reicht es für die Hofer im Golf I immer noch. Zweitbester Fronttriebler wird der Honda Civic R von Thilo Wagner und Christina Döring. Sie setzen sich in der Klasse N/F8 gegen den Golf-Piloten Franz Negratschker und die Youngster Tobias Just (Honda Civic) und René Schubert (Golf III) durch. Klassensiege erringen die Hecktriebler von Markus Löffelhardt (BMW M3 Compact, Klasse F3B) und dem Haudegen und Lokalmatador Wolfgang Wittmann im nostalgischen Ford Escort TC (Klasse H13). Mit nur drei Autos sind die Klassen NF9 und G19 besetzt, in der sich Dominik Dinkel (Suzuki Swift) und Niklas Faust (Golf IV Turbo) die Pokale sichern. Die kleinste G-Klasse gewinnt der Ulmer Florian Damm im Golf II, während der Franke Sebastian Schätz die Golf-II-Cup-Wertung gewinnt. 

Die schmierigen und schwierigen Wetterbedingungen haben auch Vorteile. Die 71 gestarteten Teams sind gewarnt, alle Ausrutscher verlaufen glimpflich. So kann der MSC Scheßlitz seine Rallye pünktlich auf die Minute durchziehen, nur 13 Team (also unter 20%) fehlen im Ziel, 58 Fahrzeuge stehen im Parc Fermé. 

Ergebnis 41. ADAC-Rallye Scheßlitz am 13. September 2014:

01. Michael Rausch/Jenny Schonk, Opel Ascona B 16V, H15, 23:30,7
02. Reinhard Honke/Michael Heinze, Mitsubishi Evo 9, F3A +2,3
03. Nicolas Hässler/Michaela Kusebauch, Porsche 911, H15 +3,5
04. John Macht/Julia Hug, Mitsubishi Evo 6, H16 +28,0
05. Dominik Honke/Nina Worbs, Subaru Impreza WRX, H16 +32,5
06. Fritz Köhler/Petra Hägele, BMW M3 E36, H15 +33,0
07. Klaus-Jürgen Faust/Doris Nägel, Mitsubishi Evo 9, F3A +40,4
08. Heini Russner/Katharina Faber, Ford Sierra Cosw., H16 +56,3
09. Bernd Michel/Bernd Hartbauer, Opel Astra GSi, H14 +1:12,9
10. Robert Schilcher/Johann Bußjäger, Audi TT Quatto, F3A +1:21,6
11. Thilo Wagner/Christina Döring, Honda Civic R, F8 +1:22,1
12. Markus Löffelhardt/Sarah Hess, BMW M3 Compact, F3B +1:23,5

« zurück