Rallye Hinterland

Rausch vor Koch im Hinterland

Im hessischen Hinterland liefern sich Marco Koch und Michael Rausch mit ihren Gruppe-H-Opel einen Kampf auf Biegen und Brechen. Rausch entscheidet das Prestige-Duell mit elf Sekunden Vorsprung zu seinen Gunsten.

Die Hinterland-Organisation zeigen ein nachahmenswertes Beispiel: Aus zwei öden Rallyesprints haben der ADAC-Club MSC Salzbödetal und der DMV-Club MSC Holzhausen-Hünstein in drei Jahren eine echte Rallye 70 entwickelt. Das Rallyezentrum in Gladenbach genügt allen Ansprüchen. Das Konzept weicht ein wenig vom üblichen Schema ab. Kernpunkt ist eine anspruchsvolle 13 Kilometer lange Start-Ziel-Prüfung bei Bad Endbach, mit Landstraßen und Wirtschaftswegen, die dreimal zu durchfahren ist. Dazu kommen ein kurzer Sprint bei Mornshausen und die aus den letzten Jahren bekannte Rundkurs-Prüfung bei Kleingladenbach. Eine erstklassige Organisation sorgt für einen zügigen Ablauf – und für zahlreiche bewirtete Zuschauerzonen. 

Schief gelaufen ist dennoch ein zentraler Punkt: Die Auswertung bricht zusammen, die Siegerehrung erfolgt erst gegen 1 Uhr, richtige Ergebnisse erscheinen erst am Dienstagabend (deshalb kommt auch dieser Bericht erst jetzt). Dennoch bleibt die 5. ADAC-Reifen-Ritter-Rallye Hinterland bei den Teilnehmern als Top-Rallye im Kopf.

Weil kein starker Mitsubishi im Hinterland auftaucht, reduziert sich der Kampf um den Sieg auf das Duell der hessischen Opel-Protagonisten Michael Rausch (Ascona B) und Marco Koch (Kadett C). In der Heimat von Kochs Copilot Stefan Assmann gewinnt Rausch den Auftakt; Koch kontert auf WP 2, doch dann setzen Michael Rausch und Meike Maulitz vier Bestzeiten am Stück und holen sich den Gesamtsieg. Marco Koch und Stefan Assmann können mit der Bestzeit auf der abschließenden 13-km-Prüfung die Bilanz leicht verschönern und werden mit elf Sekunden Rückstand Zweite. Auch der dritte Podiumsplatz geht an einen der Gruppe-H-16V-Opel, den C-Kadett von Uwe Kiehm und Andrea Bemmann.

Fast hätten ihn noch Thomas Leipold und Lena Kaufmann im Suzuki Ignis Super 1600 überholt; nachdem sie anfangs 19 Sekunden zurück liegen, steigern sie sich im Endspurt gewaltig und verpassen den dritten Rang nur um gut eine Sekunde. Als Fünfte - und damit Beste der spärlich erschienenen Youngtimer – erreichen die Westfalen Walter Gromöller und Maik Bredenförder im originalen Opel Ascona 400 das Ziel, die Rang 3 durch einen 30-Sekunden-Patzer auf der ersten Prüfung verschenken.

Die Allrad-Fraktion bleibt chancenlos. Drei Gruppe-N-Evo 9 fahren unter die ersten Zehn, mit Reiner Hahn und Klaus Osterhaus auf Platz 6 und 7 sowie dem 20-jährigen Chris Gropengießer, mit Tina Annemüller auf dem heißen Sitz, auf Platz 10. Dazwischen toben zwei BMW 318is wie entfesselt durch das Hügelland oberhalb von Marburg. Christian Sier und Benjamin Krusch fahren auf der letzten Rille. Sier übertreibt es auf WP 4, Krusch kommt glänzend durch und gewinnt mit seinem Co Fedor Hüttl als Achter die 2-Liter-Klasse der Gruppe F vor dem Schwaben Tom Hettenbach (318is) und Bernard Moufang (320i), dem jüngsten Sohn von Markus Moufang. In der Gruppe F bis 1600 cm³ siegen Steffen Weber und Jessica Schwehn im Honda Civic Vtec überlegen, zumal der Spitzenreiter des DMSB Rallye Cups, Max Schumann im Suzuki Swift, auf WP 4 ausfällt.

Die 1600-cm³-Klasse der Gruppe H wird zur Beute von Christian König und Jens-Erik Brack im Citroen C2, während Patrick Kallensee und Sebastian Loske den 16V-Corsa endlich mal ins Ziel bringen und mit nur 28 Sekunden Rückstand Zweite werden. Bemerkenswert ist Gesamtrang 16 für den quittegelben Käfer von Axel Mänz; sein Vater und Copilot Hans Karl Mänz war hier schon vor 33 Jahren – in der „großen Zeit“ der Hinterland-Rallye – Gesamtzweiter. Erik Sindermann und Matthias Pätzold setzen sich im Renault Megane Turbo in der Gruppe G durch, nachdem ihre Konkurrenten Uwe Kriegeskotte (Impreza) und Stefan Petto (Evo 9) früh ausgefallen sind. Die kleine Klasse der Gruppe G sieht Lucas Habicht und Natalie Kafka im BMW 318 als Klassensieger. Die Ausfallquote ist hoch: Von den 82 gestarteten Teams rollen nur 51 durch den Zielbogen vor dem Haus des Gastes in Gladenbach. 

Ergebnis 5. ADAC-Rallye Hinterland

1. Michael Rausch / Meike Maulitz Opel Ascona 2.5 16V H15 42:47,5
2. Marco Koch / Stefan Assmann Opel Kadett CC 16V H14 +11,4
3. Uwe Kiehm / Andrea Bemmann Opel Kadett CC 16V H14 +1:43,2
4. Thomas Leipold / Lena Kaufmann Suzuki Ignis S1600 C27 +1:44,6
5. Walter Gromöller / Mike Bredenförder Opel Ascona 400 C25 +1:58,8
6. Reiner Hahn / Dominic Kremkau Mitsubishi Evo 9 F3A +2:05,6
7. Klaus Osterhaus / Uwe Mausbeck Mitsubishi Evo 9 F3A +2:10,1
8. Benjamin Krusch / Fedor Hüttl BMW 318is E30 F8 +2:23,7
9. Frank Gerritsen / Jan Beumer BMW M3 E36 H15 +3:00,8
10. Chris Gropengießer / Tina Annemüller Mitsubishi Evo 9 RC2 +3:02,9
11. Norbert Moufang / Silke Happel Opel Kadett CC 16V H14 +3:23,2
12. Christian König / Jens-Erik Brack Citroen C2 R2 H13 +4:15,2
13. Andreas Gerst / Jan Enderle Ford Escort RS 1800 C24 +4:31,9
14. Tom Hettenbach / Andreas  BMW 318is E30 F8 +4:36,4
15. Patrick Kallensee / Sebastian Loske Opel Corsa A 16V H13 +4:42,8
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