Raphael Ramonat kennt den glatten Schotter rund um Hünfeld und erscheint mit 17-Zoll-Asphalt-Fahrwerk in der Rhön. Als der Regen mittags nicht aufhören will, pokert er mit Regen-Racing – und hat die optimale Wahl getroffen. Zwar setzt sich in Michelsrombach zunächst der Lokalmatador Jörg Schuhej an die Spitze, zwar gewinnt der finnische Schotter-Cup-Spitzenreiter Jaakko Keskinen die Sömgeshöfe-WP mit dem höchsten Schotteranteil, doch mit der Bestzeit in Gotthards erreicht Ramonat die Pause im Dorf Silges als Führender, 5 Sekunden vor Schuhej und 20 vor Keskinen.
In der zweiten Runde diktiert Ramonat das Tempo, gewinnt alle drei Prüfungen und kann mit Co Steffen Schmidt den ersten Sieg im Schotter-Cup einfahren. Jörg Schuhej und Tanja Timmer halten kräftig dagegen, doch das Sieger-Team von 2008 muss sich mit Rang 2 zufrieden geben. Jaakko Keskinen und Juha Heikkilä werden Dritte und verteidigen die Spitze im Schotter-Cup.
Hinter den ersten Drei klafft eine Riesenlücke. Hier hätten Eric Karlsson im Audi TTS Quattro und Michael Neuschäfer-Rube im Evo 8 landen können. Doch Eric Karlsson gibt Platz 4 freiwillig preis, weil er beim Start aus dem Regrouping Starthilfe gebraucht hat, während der Nordhesse alle Chancen bei einem Grabenausflug in WP 1 verloren hat. So fahren Marcel Mahr-Graulich und Nadja Hartung ihren Gruppe-G-Lancer auf Platz 4 und zum Gruppensieg.
Nur zwei Sekunden länger ist das schnellste Teams ohne Allradantrieb unterwegs. Alois Scheidhammer und Willi Trautmannsberger, die Schotter-Champions von 2008, haben die wochenlang fehlenden PS ihres Turbo-Diesel-Astra wieder gefunden und ein glücklicheres Händchen bei der Reifenwahl als Diesel-Kollege Björn Mohr, der in der zweiten Schleife auf Rang 13 zurückfällt. Scheidhammer fährt permanent Top-10-Zeiten und überholt in der WP 5 den Opel C-Kadett von Marco Koch. Der Marburger kämpft bei diesem Wetter mit der schwachen Traktion des Hecktrieblers und hat große Mühe, den Klassensieg gegen den Lausitzer Marek Goldbohm zu sichern. Goldbohm, mit groben Schotterreifen unterwegs, gewinnt das direkte Duell gegen Koch mit 4:2, doch der Hesse hat die Kadett-Nase dank einer Bombenzeit auf WP 1 vorn. Zwischen Koch und Goldbohm schiebt sich der 19-jährige Sepp Wiegand, der im 150 PS starken VW Lupo sowohl die 1600er Klasse (vor Benny Scheller) als auch die Tageswertung des HD-Junior-Cups gewinnt.
In der teilnehmerstärksten Klasse, der Gruppe F bis 2000cm³, beherrschen die BMW der RG 318is das Geschehen. Sebastian Vollak setzt sich gegen Sascha Kilb und Felix Weisert durch, als bester Nicht-BMW landet der Finne Mika Kitola im Honda Civic auf Rang 4. Beim Volvo Original Cup setzt der gerade 20 gewordene Philipp Knof seine Siegesserie fort und verweist Andreas Leue und Sigi Mayr auf die Plätze. Die HD-Junioren trumpfen auf: Sepp Wiegand, Felix Weisert und Bastian Limpert fahren in der Gesamtwertung weit nach vorn auf die Ränge 8, 18 und 20.
Ergebnis 30. ADAC-Rallye Hünfeld am 25. September 2010:
01. R. Ramonat / S. Schmidt, Mitsubishi Evo 6, H-16, + 24:27,0
02. J. Schuhej / T. Timmer, Mitsubishi Evo 7, NF-5, + 15,6
03. J. Keskinen / J. Heikkilä, Mitsubishi Evo 10, NF-5, + 29,7
04. M. Mahr-Graulich / N. Hartung, Mitsubishi Evo 9, G-21, + 1:32,0
05. A. Scheidhammer / W. Trautmanns., Opel Astra Diesel, NF-4, + 1:34,4
06. I. Koschmieder / B. Gniß, Mitsubishi Evo 8, NF-5, + 1:40,4
07. M. Koch / S. Assmann, Opel Kadett C 16V, H-14, + 1:43,6
08. S. Wiegand / C. Harloff, VW Lupo 16V, H-13, + 1:46,4
09. M. Goldbohm / R. Sommer, VW Golf GTI 16V, H-14, + 1:48,5
10. J. Mittelsdorf / R. Sonntag, Subaru Impreza WRX, CTC, + 1:56,4
GALERIE: Die Bider der Rallye Hünfeld 2010...
