Nationale Szene

Ramonat wiederholt Grabfeld-Sieg

Zur 23. Ausgabe der Grabfeld-Rallye reisten knapp 200 Rallyeteams ins beschauliche Sulzdorf an der Lederhecke und sorgten auf den sechs unterschiedlichen Wertungsprüfungen für spannenden Rallyesport.

Der Blick auf die Starterliste verrät es jedes Jahr aufs Neue: Diese Veranstaltung muss etwas Besondere sein! Die Liste der Favoriten ist so groß wie auf keiner anderen Rallye35: „Die Messer sind gewetzt“, bringt Marco Koch, Pilot des giftgrünen C-Kadett, die Situation vor dem Start auf den Punkt. Just in diesem Moment zeigte ein erster starker Regenschauer, dass die Reifenwahl zur Lotterie wird und ein Sieg wohl nur mit Allradantrieb möglich ist - doch da machte man die Rechnung ohne die schnellen Opel Piloten.

Während die meisten der Top-Piloten die beiden Auftaktprüfungen „Möbelwerke“ und „Saalbrunnen“ verschliefen, setzten sich Raphael Ramonat und Nanett Center im Mitsubishi Lancer Evo 7 mit 16,1 Sekunden Vorsprung auf die ersten Verfolger Marco Koch und Stefan Assman ab. Für die derzeit drittplatzierten in der Deutschen Rallye Meisterschaft, Dominik Dinkel und Christina Kohl, war die Rallye nach einem Ausritt zu diesem Zeitpunkt bereits beendet. Auf der dritten Prüfung „Bayernturm XL“, die mit 9,3 Kilometern Länge volle Konzentration verlangt, ließen Axel Nörenberg und Marcus Kolitsch die Muskeln ihres bärenstarken BMW M3 CSL spielen und brannten die Bestzeit in den Asphalt. Mit zwei Bestzeiten in „Rappershausen“ und „Behrunger Feld“ drehten Jörg Schuhej und Steffen Reith in einem weiteren Mitsubishi Lancer Evo 7 zum Endspurt auf, auf dem beliebten Zuschauerrundkurs „Sulzdorf“ waren es Frank Schlinck und Edwin Braun im älteren Evo 6, die auf der Zeitenliste an oberster Stelle standen.

Raphael Ramonat und Nanett Center verwalteten ihren Vorsprung clever, fuhren die Rallye sauber zu Ende und wiederholten ihren Vorjahreserfolg. Dieses Kunststück mit zwei Siegen in Folge gelang Ramonat bereits vor neun Jahren, damals noch im Ford Escort WRC zusammen mit Michael Ehrle. Für tosenden Applaus sorgten die zweitplatzierten Michael Rausch und Meike Maulitz, die unter den extrem schwierigen Bedingungen im Opel Ascona B fehlerfrei auf den zweiten Gesamtrang drifteten. Jörg Schuhej und Steffen Reith vervollständigten das Podium – ein Dreher auf WP 6 verhinderte eine bessere Platzierung. Gleiches gilt für Marco Koch und Stefan Assmann, die sich auf dem Hauptzuschauerpunkt in WP 3 eine spektakuläre Pirouette hinlegten und als Klassensieger der H14 knapp das Podium verpassten.

Bernd Michel und Bernd Hartbauer haderten mit den Nerven, als sie am Start der letzten Prüfung ihren Mitsubishi abwürgten und damit im besten nicht Gruppe-H-Fahrzeug „nur“ den fünften Gesamtplatz erreichen. Fritz Köhler und Petra Hägele entschieden das Duell gegen Markus Löffelhardt und Mandy Litzius (beide BMW M3) in der Klasse F3B mit fast 20 Sekunden Vorsprung zu ihren Gunsten. In der mit 48 Fahrzeugen extrem stark besetzten Klasse F8 gingen Max Schmid und Daniel Scharf im Peugeot 306RS als Sieger hervor. Steffen Oppel und Nadine Dittrich besiegelten ihren „Grabfeld-Fluch“ und gewannen im Renault Megane III RS souverän die seriennahe Gruppe G.

Gelegenheitsstarter Benjamin Scheller zeigte im Peugeot 208 R2, dass er nichts verlernt hat und freute sich mit seinem Copiloten Benjamin Veldang nach einer gelungen Vorstellung über den Sieg in der Klasse R2B.  Siegfried und Franziska Röder glänzten im VW Polo (H12) und platzierten sich vor den Siegern in den leistungsstärkeren Klassen - Wolfgang Irlacher / Melanie Wahl im Honda Civic (RC3) und Joachim Meinzer / Fabian Peter im Citroen C2R2 (H13). Einmal mehr zeigten Marc Schütze und Nadja Hilsenbeck im Honda Civic als Sieger Klasse F9 der Konkurrenz die Rückleuchten. Sven Hochwimmer und Stefan Hartung setzten sich im Opel Astra in der Gruppe CTC durch. Michael Pfister / Tim Ullrich im Alfa Romeo 75, sowie Roland und Jutta Zak lieben es bei rutschigen Verhältnissen zu fahren und gewannen nach beherzter Fahrt die leistungsschwächsten Klassen G19 bzw. G18.

Die Rallye verlief ohne größere Vorkommnisse fast im Zeitplan – das letzte Fahrzeug stand bereits um 20:30 Uhr im Parc Ferme. Deutschland gewann gegen Italien mit 6:5 nach einem dramatischen Elfmeterschießen das Viertelfinale der EM – die gut inszenierte Siegerehrung startete nach dem Abpfiff um 0:00 Uhr – gegen 01:30 Uhr fuhren die Top 3–Teams auf die Bühne und wurden im voll besetzte Festzelt frenetisch gefeiert. Die anschließende legendäre „WP 7“ dauerte bis in die Morgenstunden – wer diese Veranstaltung miterlebte, der weiß warum alle zur Grabfeld-Rallye möchten.

Ergebnis 23. ADAC Grabfeld-Rallye

01. Ramonat Raphael / Centner NanettMitsubishi Lancer Evo 722:21,5
02. Rausch Michael / Maulitz MeikeOpel Ascona B+12,6
03. Schuhej Jörg / Reith SteffenMitsubishi Lancer Evo 7+22,1
04. Koch Marco / Assmann StefanOpel Kadett C+27,0
05. Michel Bernd / Hartbauer BerndMitsubishi Lancer Evo 9+27,4
06. Nörenberg Axel / Kolitsch MarcusBMW M3 CSL+32,2
07. Köhler Fritz / Hägele PetraBMW M3 Compakt+46,2
08. Reindl Rudolf / Ehrle MichaelMitsubishi Lancer Evo+50,9
09. Schlinck Frank / Braun EdwinMitsubishi Lancer Evo 6+52,9
10. Brocker Hanno / Brocker IngoFord Escort RS Cosworth+57,1
11. Göttig Stefan / Solbach-S. NatalieMitsubishi Lancer Evo 7+1:03,2
12. Löffelhardt Markus / Litzius MandyBMW M3 E36+1:04,9
13. Satorius Björn / Meter LinaSubaru Impreza WRX+1:09,9
14. Honke Reinhard / Heinze MichaelMitsubishi Lancer Evo 9+1:13,3
15. Bieg Michael / Becker NinaMitsubishi Lancer Evo +1:18,2

VIDEO: Grabfeld-Rallye 2016

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