Schotter-Cup 2014

Ramonat-Erfolg in Wittenberg

Deutschlands Schotterauftakt bei der Rallye Lutherstadt Wittenberg sieht Raphael Ramonat und Heinke Möhrpahl an der Spitze – nach einem feinen Duell mit ihren Mitsubishi-Kollegen Michael Dinkel und Michael Bayer.

<strong>SIEG:</strong> Raphael Ramonat und Heinke Möhrpahl gewinnen den Schotter-Auftakt rund um die Lutherstadt Wittenberg

Trockenes mildes Frühlingswetter mit grünen Wiesen und ersten grünen Büschen und Sträuchern lockt viele Zuschauer an die Strecken im Osten des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Die elf Zweitakt-Trabant an der Spitze des Feldes bringen die Fans in Stimmung, doch die Entscheidung fällt erst bei den drei letzten Fahrzeugen des Feldes, den Gruppe-H-Mitsubishi von Wolfgang Meierholz (in Wittenberg zwischen 1999 und 2009 viermal Gesamtsieger) und Marco Schröder, den Franken Michael Dinkel und Michael Bayer sowie Raphael Ramonat aus Thüringen und Heinke Möhrpahl aus Hamburg. Der Finne Jaakko Keskinen tritt in Wittenberg nicht an.

 

Beim „Warmfahren“ auf dem Rundkurs bei Zörnigall, mit 50% Asphalt ehe untypisch, legt Ramonat los wie die Feuerwehr und lässt Michael Dinkel um sieben und Wolfgang Meierholz um zehn Sekunden hinter sich. Der Klassiker von Reinsdorf nach Mochau, in diesem Jahr um die Ortsdurchfahrt Mochau verlängert, ändert nichts, weil die letzten zwanzig Teams wegen einer Ölspur nicht mehr auf die Piste gelassen werden; die Sportkommissare legen die Zeit so feinfühlig fest, dass es zu keinerlei Diskussionen kommt. Die dritte Prüfung bei Braunsdorf ist für alle Teams neu; sie erfordert gleichermaßen Mut und Können auf den schnellen Waldpassagen. Ramonat fährt vier Zehntel schneller als Dinkel und erreicht die Pause mit 7,3 Sekunden Vorsprung auf Dinkel, während Meierholz bereits 16,9 Sekunden zurück liegt. Als Ramonat in Zörnigall den Vorsprung auf Asphalt um weitere vier Sekunden vergrößert, sorgt er für die Vorentscheidung. Dinkel erzielt zwar in Reinsdorf eine Bestzeit, doch Ramonat und seine Copilotin Heinke Möhrpahl strahlen im Ziel: Mit elf Sekunden Vorsprung gewinnen sie den Schotter-Klassiker vor Dinkel/Bayer und Meierholz/Schröder.

 

Für das Salz in der Suppe sorgen einmal mehr die Top-Teams der seriennahen Klasse NF8. Schotter-Cup-Meister Mark Muschiol trifft im Renault Clio auf den „klassischen“ 318is des BMW-Cup-Titelverteidigers Rudi Weileder und den Compact-318 des früheren Junior-Champions Felix Weisert. Auf der Mischprüfung zum Auftakt verbläst Muschiol die 318-Truppe deutlich, doch Weisert verringert den Rückstand mit zwei Klassenbestzeiten bis auf 3,4 Sekunden. Zu Beginn der zweiten Schleife macht Muschiol auf dem Rundkurs – wie es scheint - alles klar. Doch danach legen Weisert und Weileder auf den Waldwegen im Fläming ein solches Höllentempo vor, dass Mark Muschiol und Kerstin Munkwitz gerade noch neun Zehntelsekunden des Zehn-Sekunden-Polsters übrig behalten. Weisert und seine neue Copilotin Lisa Kuhn entscheiden des BMW-interne Duell gegen Rudi und Simone Weileder erst auf der letzten Prüfung zu ihren Gunsten.

 

Diese die Teams lassen sogar die 300 PS starken Hecktriebler von Marc Bach (BMW M3) und Petri Reinikainen (Mercedes 190) hinter sich, die sich auf den Rangen 7 und 9 dennoch wacker – und spektakulär – schlagen. Dazwischen schiebt sich Dark Liebehenschel mit dem frontgetriebenen Citroen C2 R2 als Sieger de 1600-cm³-Klasse der Gruppe H. Die Zwei-Liter-Klasse beherrschen zwei „ausgewichene“ Gruppe-F-Autos: Den Klassensieg holen sich die quer fahrenden Publikumslieblinge Jürgen Neumann und Gordon Pfarr im BMW 318 vor Chris Bauer und René Heller im Renault Clio. Mirko Gläß und Markus Ernst siegen im Micra bei den 1300ern, während Andreas Schramm und Maik Bruder die Jungfernfahrt mit dem völlig neu aufgebauten Trabant ebenfalls mit einem Klassensieg beenden.

 

In der Gruppe F sichert sich der Routinier Rudi Macht mit Co Alex Rupprecht) den Sieg in der 1600-cm³-Klasse, Alois Scheidhammer und Michaela Schachtner haben in der 3-Liter-Klasse die Opel-Nase vorn. Der Schotter-Cup-Vize wuchtet den Turbodiesel anfangs bis auf Gesamtrang 4 nach vorn, reißt aber in der WP 3 das vordere rechte Federbein heraus. Mit schief stehendem Rad setzt „Lois“ die Rallye fort, nach eigenen Angaben „in gemächlicher Fahrt“ – ein relativer Begriff, denn die Zuschauer treten vorsichtshalber einen Schritt zurück, eine Lichtschanke muss ebenso ihr Leben lassen wie ein Reifen. Dennoch fällt Scheidhammer nur auf Platz 12 zurück und gewinnt sogar noch die Klasse. In der Gruppe G setzen sich Björn Leiß und Johannes Wöllert im Allrad-Mazda durch vor Klaus Braun und Mareen Morgenroth im Vectra 4x4, die trotz eines Reifenschadens mit dem Klassensiegerpokal die Heimreise antreten.

 

Die Rallye Lutherstadt Wittenberg gilt als ebenso hart wie reizvoll. Das trifft auch für die 2014er Ausgabe zu, die schmalen Forstwege auf Naturboden sind einzigartig, doch Waschbretter und Rinnen rütteln das Fahrwerk durch, loser Sand treibt den Adrenalinspiegel bei den Nicht-Allradlern gelegentlich in die Höhe. Dennoch bleibt die die Ausfallquote bei der gut organisierten Rallye 200 niedrig: 56 der 73 gestarteten Ziel passieren die Zielkontrolle direkt vor dem weltberühmten Lutherhaus.

 

Ergebnis 51. ADMV-Rallye Lutherstadt Wittenberg am 29. März 2014:

01. Ramonat/Möhrpahl, Mitsubishi Evo 7, H16, 20:51,3

02. Dinkel/Bayer, Mitsubishi Evo 7, H16 +11,1

03. Meierholz/Schröder, Mitsubishi Evo 6, H16 +45,8

04. Muschiol/Munkwitz, Renault Clio II, N8 +1:01,2

05. Weisert/Kuhn, BMW 318ti E36, F8 +1:02,1

06. Weileder/Weileder, BMW 318is E30 +1:07,1

07. Marc Bach/Hoßbach, BMW M3 E36, H15 +1:11,5

08. Liebehenschel/Wichura, Citroen C2 R2, H13 +1:16,6

09. Reinikainen/Pollari, Mercedes 190E 16V, H15 +1:19,1

10. Czok/Andy, Toyota Celica GT-4, H16 +1:27,6

11. Neumann/Pfarr, BMW 318is E30, H14 +1:36,4

12. Scheidhammer/Schachtner, Opel Astra Diesel, F3B +1:39,2

13. Zischkale/Spennemann, BMW 318is E30 +1:39,6

14. Bauer/Heller, Renault Clio II, H14 + 1:53,7

15. Heuer/Tonn, Subaru Impreza STI, F3A +2:10,9

 

GALERIE: Die Bilder der Rallye Lutherstadt Wittenberg 2014 ...

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