Rallye Race Gollert

Schwerer Unfall überschattet Bieg-Sieg

Michael Bieg und Copilotin Nina Becker gewinnen die Thüringer Gollert-Rallye mit einer Minute Vorsprung. Nach dem dritten Lauf zum HJS-DMSB-Rallye-Cup führen die vier Junioren Maurice Naumann, Jan Potthast, Bernard Moufang und Martin Ritschel die Tabelle an.

April-Wetter im Mai: Auch der spätere Sieger Michael Bieg musste zu Beginn sein Auto vom Schnee befreien

Die 20. Ausgabe des Rallye Race Gollert im Thüringer Wald verzeichnet 92 Nennungen, ein Plus von 33 gegenüber der letzten Ausgabe im Oktober 2018. 86 Fahrzeuge erscheinen in Mosbach, nach der Besichtigung – mit Schnee auf der Gollert-Höhe - ziehen fünf Teams zurück, so dass 81 Autos durch den Startbogen rollen. Vor ihnen liegen sechs Start-Ziel-Prüfungen auf vier verschiedenen Strecken mit einer WP-Länge von 61 km; die Rallye 70 führt insgesamt über 263 km und enthält zwei Regroupings in Eisenach mit Reifenwechsel- und Scheinwerfermontage-Zone.

Als Favoriten gelten die vier Mitsubishi von Rudi Reindl und Michael Ehrle, Jörg Schuhej und Steffen Reith, Patrik Dinkel und Tamara Lutz sowie Michael Bieg und Nina Becker. Der letztjährigen Sieger Reindl - in einem neu aufgebauten Gruppe-F-Evo mit sequenziellem Getriebe! – fährt auf der WP 1 die schnellste Zeit vor Bieg und Schuhej, während Dinkel alle Chancen verliert, als er nach dem Doppelsprung zwischen Krauthausen und Ütteroda ins Unterholz segelt und dadurch 1 1/2 Minuten verliert. Die zweite Prüfung von Heyerode nach Falken und weiter nach Nazza ist schnell, die Bestzeit von Bieg entspricht einem Schnitt von 123 km/h. Reindl muss mit technischem Defekt aufgeben. Auch Schuhej hat Probleme und stellt seinen Evo nach der Prüfung ab. 

Somit hat Bieg in der ersten Pause bereits 23 Sekunden Vorsprung auf den BMW M3 von Axel Nörenberg und Silvia Haupt, dem Steffen Oppel und Janine Dittrich im Gruppe-G-Mégane RS Turbo an der Stoßstange kleben. Gut zehn Sekunden dahinter proben die „Kleinen“ den Aufstand: Maurice Naumann (Honda Civic R), David Havlat (Opel Adam R2) und Marco Thomas (Gruppe-F-Citroen C2) belegen die Plätze 4 bis 6, dann folgen Nick Heilborn im BMW M3 und Bernard Moufang im BMW 320i. Patrik Dinkel liegt auf Platz 55.

Schwerer Unfall von Schuhej

Der zweite Durchgang auf der Krauthausen-Prüfung wird von einem schweren Unfall gestoppt. Marcel Schuhej und Leonie Kraft, im Honda Civic R auf Platz 18 liegend, kommen nach dem Doppelsprung von der Strecke ab und krachen gegen einen Baum. Der schwer verletzte Marcel Schuhej, u. a. Frakturen an Hand und Beinen, wird mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen, schwebt glücklicherweise nicht in Lebensgefahr. Die Verletzungen der Beifahrerin erweisen sich als weniger schwer, sie wird das Krankenhaus diese Woche verlassen. Die Melde- und Rettungskette funktioniert gut, die zweite Hälfte des Feldes wird umgeleitet und erhält faire Zeiten. 

Patrik Dinkel und Tamara Lutz erzielen alle vier Bestzeiten der zweiten und dritten Schleife und kommen schließlich als Vierte ins Ziel. Michael Bieg und Nina Becker fahren einen ungefährdeten Sieg nach Hause und vergrößern den Vorsprung auf das zweitplatzierte BMW-M3-Team Axel Nörenberg und Silvia Haupt auf über eine Minute. Zehn Sekunden dahinter erreichen Steffen Oppel und Nadine Dittrich das Ziel in Mosbach und gewinnen mit dem Turbo-befeuerten Mégane den dritten Platz vor Dinkel und den Lokalmatadoren Martin Wagner und Alexander Rödiger im Evo 7.

Nick Heilborn und Co Henry Wichura gewinnen als Gesamt-Sechste die 3-Liter-Klasse NC2 mit einer halben Minute Vorsprung auf Timo Grätsch und Alexandra Gawlick (BMW M3) sowie den „Oldies“ Armin Holz und Dieter Hawranke im Golf Kit Car. 25 Fahrzeuge starten in der 2-Liter-Klasse NC3. Bernard Moufang und Franziska Kraft haben im BMW 320i auf der WP 3 den Honda von Maurice Naumann und Yannik Günther überholt und verteidigen ein 5-Sekunden-Polster bis ins Ziel. Die nächsten Plätze gehen an Matthias Rathkamp (Ford Fiesta), Patrick Kallensee (Opel Corsa Kit Car), Rigo Sonntag (Honda Civic) und den Thüringen-Meister Hannes Arndt (Ford Fiesta).

Sensationell stark fährt der erst 19-jährige Saarländer Marco Thomas; mit dem auf Gruppe-F-Trimm – 5-Gang-Handschaltung - gebrachten Citroen C2 R2 verpassen Thomas und sein Zwickauer Co René Meier den besten 2-Liter nur um vier Zehntelsekunden. Platz 7 und der NC4-Klassensieg sind der Lohn für die schnelle und riskante Fahrt. Die Klassenzweiten, Steffen Weber und Janika Schwehn im Honda Civic Vtec, liegen schon 1:20 Minuten zurück, eine weitere halbe Minute Rückstand weisen Martin Ritschel und Christoph Kasper (Suzuki Swift) als Dritte auf.

Heiß umkämpft ist die Klasse RC4, in der fünf R2-Fahrzeuge starten. Vor der letzten Prüfung führen die sächsischen DRM-Fahrer David Havlat und Paul Stein im Adam R2 mit 15 Sekunden Vorsprung auf Dark Liebehenschel und Marcel Eichenauer im Citroen C2, denen Christian Lemke und Mika Jordan (Opel Adam R2) im Nacken sitzen. Doch bei strömendem Regen rutscht Lemke für fünf Minuten in eine Wiese, während Liebehenschel seine ganze Routine ausspielt und den Rückstand zu Havlat in einen 13-Sekunden-Vorsprung umwandelt. 

Die Gruppe G ist relativ dünn besetzt. Jan Potthast schafft – mit Julius Simon im BMW 318is – den dritten Klassensieg in der Klasse NC8; weil aber nur drei Fahrzeuge starten, erhält der 20-Jährige nur 8,33 Punkte; damit rutscht er auf Tabellenrang 2 zurück. „Schuld“ ist auch die Tatsachse, dass die schwächere Klasse NC9 am Gollert mit drei Fahrzeugen besetzt ist und nicht mit NC8 zusammengelegt wird. Den Klassensieg holen sich die Einheimischen Marius Deußing und Sascha Köth im Golf II vor Nick Loof und Nico Eichenauer im Volvo 940.

Neue Tabellenführer nach drei Läufen sind die jungen Nordhessen Maurice Naumann und Yannik Günther vor Jan Potthast, dem in Thüringen auftrumpfenden Bernard Moufang und dem Westfalen Martin Ritschel – alle vier zählen zu den Junioren, für die eine attraktive Sonderwertung ausgelobt ist. Die Holsteiner Timo Grätsch und Stephanie Zorn komplettieren das Spitzen-Sextett in der Region Nord, in der auch Michael Bieg und Steffen Weber – beide mit nur zwei Resultaten bisher - noch sehr gute Aussichten haben, weil von den sieben Vorläufen nur die fünf besten Ergebnisse zählen.

Von den 81 gestarteten Teams kommen 66 ins Ziel, die Ausfallquote ist mit rund 20% die geringste der bisherigen HJS-DRC-Läufe. Nächster Lauf in der Region Nord ist die Holsten-Rallye am 3. August.

Ergebnis Rallye Race Gollert 2019
1.Michael Bieg / Nina BeckerMitsubishi Evo 9NC132:50,2
2.Axel Nörenberg / Silvia HauptBMW M3 CSLNC1+1:06,3
3.Steffen Oppel / Nadine DittrichRenault MéganeNC6+1:16,4
4.Patrik Dinkel / Tamara LutzMitsubishi Evo 9NC1+1:40,1
5.Martin Wagner / Alexander RödigerMitsubishi Evo 7NC1+1:47,1
6.Nick Heilborn / Henry WichuraBMW M3 E36NC2+1:54,3
7.Bernard Moufang / Franziska KraftBMW 320i E36NC3+1:55,6
8.Marco Thomas / René MeierCitroen C2NC4+1:56,0
9.Maurice Naumann / Yannik GüntherHonda Civic RNC3+2:01,3
10.Dark Liebehenschel / Marcel EichenauerCitroen C2 R2RC4+2:05,9
11.Gerrit Spangenberg / André WenningBMW M3 E36NC1+2:16,7
12.Lars Anders / Sven AndersMitsubishi Evo 6NC1+2:16,8
13.David Havlat / Paul SteinOpel Adam R2RC4+2:17,4
14.Timo Grätsch / Alexandra GawlickBMW M3 E30NC2+2:23,5
15.Armin Holz / Dieter HawrankeVW Golf III KitCarNC2+2:27,4

 

« zurück