Main-Kinzig-Rallye

Pruchniewicz schafft Main-Kinzig-Sieg

Als Norbert Moufangs C-Kadett in Führung liegend streikt, holen Georg Pruchniewicz und Patrick Helfrich bei der 8. DMV-Kumho-Main-Kinzig-Rallye den Gesamtsiegerpokal in den Odenwald.

<strong>SIEG:</strong> Georg Pruchniewicz und Patrick Helfrich gewinnen im Mitsubishi Evo 8

Ausgerechnet ein DMV-Club beschert dem Bundesland Hessen die erste Rallye 200 mit über 100 Startern. Zwei von 2012 bekannte Rundkurse und eine neue Sprintprüfung sind im Main-Kinzig-Kreis – zwischen Frankfurt und Fulda – zu absolvieren, bei großer Hitze ein schweißtreibendes Unterfangen. Schöne Strecken, eine insgesamt gute Organisation und die After-Rallye-Party in Wächtersbach sorgen für gute Laune bei den Aktiven. Leider überschattet ein Unfall die Veranstaltung: Auf der WP 3 fliegt ein Citroen C2 heftig ab, die Beifahrerin wird mit Knochenbrüchen ins Krankenhaus geflogen. Die Rundkurs-Prüfung wird nach rund zwei Dritteln abgebrochen und komplett aus der Wertung genommen.

 

Norbert Moufang und Anke Rezac diktieren mit dem Gruppe-H-Kadett das Tempo rund um Wächtersbach. Trotz hoher Kühlwassertemperaturen fahren sie bis WP 5 alle Bestzeiten. Moufang hat den ersten Gesamtsieg nach vier Jahren Durststrecke vor Augen, als nach der WP 5 die Motorprobleme so groß werden, dass er den C-Kadett abstellen muss.

 

Jetzt schlägt die Stunde der Odenwälder Georg Pruchniewicz und Patrick Helfrich. Bei Moufangs Ausfall liegen sie im Ex-Friebertshäuser-Evo 8 bereits auf Platz 2 nach drei zweibesten Zeiten und einer fünftbesten Zeit. Den abschließenden Rundkurs im Schlierbachtal – mit der großen Kuppe – durchfliegen sie in Bestzeit. Mit acht Sekunden Vorsprung gewinnen der 45-jährige selbständige Kältebauermeister, der früher auch im Porsche-Cup unterwegs war, und sein 27-jähriger Co den ersten Gesamtsieg ihrer Karriere.

 

Auf dem zweiten Platz landen die Routiniers Roland Macht aus Gefrees im Fichtelgebirge und Klaus Roßdeutscher aus Hof. Macht, einer der ganz großen Rallye-200-Fahrer aus den Neunzigern, hat von 2003 bis 2010 pausiert; jetzt hat er den Rost abgeschüttelt und mischt mit dem „alten“ Lancer Evo 6 munter an der Spitze mit; am Ende fehlen ihm acht Sekunden zum Sieg. Den dritten Podestrang sichert sich mit knappem Vorsprung das Schwaben-Duo Bend Fruck und Diana Luther, die im Audi TT RS einmal mehr die Gruppe G (vor dem Mitsubishi von Heinz Muntermann und Andreas Emig) gewinnen. Neben dem PS-starkem Motor und den elektronischen Fahrhilfen können sie bei der Gluthitze einen weiteren Vorteil nutzen: die funktionierende Klimaanlage!

 

Der Endspurt von Jörg Axel de Fries und Thomas Schöpf reicht nicht ganz, vier Zehntel fehlen zum Podium. Hinter ihnen gewinnen als Fünfte Gerrit Schmitt und Stefan Pfister die 2-Liter-Klasse der Gruppe H, während Lars Garten den zweiten Start im BMW M3 ebenfalls mit einem Klassensieg (bei nur einem Konkurrenten) erfolgreich abschließt. Schon auf Rang 7 erreichen Christian Sier und Björn-Martin Handor das Ziel; damit sichern sie sich nach hartem Kampf den Sieg in der 2-Liter-Klasse der Gruppe F, mit 21 Startern einmal mehr die attraktivste Klasse. Dichtauf folgen die Hohenloher Jochen Böhringer und Patrick Arnold sowie der Lokalmatador Jörg Schuhej (sein Evo-7-Motor ist noch in Einzelteile zerlegt), der im gemieteten Cup-318 mit Tanja Timmer auf dem dritten Platz ankommt und jede Menge Spaß hat. In der 3-Liter-Klasse liegen erwartungsgemäß Markus Löffelhardt und Carolin Köhler im Compact-M3 vorn, die 1600er-Klasse der Gruppe F wird zur Beute von Haiko und Cornelia Nix im Civic. Die 1400er-Klasse erreicht mit sieben Startern einen neuen deutschen Rekord, Jörg Weigert nimmt den Klassensiegerpokal im aufgebohrten Polo Coupé nach Scheßlitz. In der 1600-cm³-Klasse der Gruppe H lassen sich die fränkischen Routiniers Wolfgang Wittmann und Robert Nikol auch drei Citroen C2 R2 Max nicht einschüchtern und setzen sich mit dem Ford Escort Twin Cam durch – Baujahr 1973 wohlgemerkt!

 

Bei den Serienwagen der Klasse G19 zeigt Niklas Faust im Golf IV Turbo der BMW-318-Armada die Rücklichter; Fabian Sinn landet auf dem Ehrenplatz. Auch die Klasse G18 ist dank Golf-2-Cup mit zwölf Startern gut besetzt. Die Ulmer Familie Damm hat viel Grund zum Feiern: Florian Damm und Tobias Glatzel erkämpfen im Golf den Klassensieg, Patrick Scherer und Heike Damm werden mit zwei Zehntel Rückstand Zweite im BMW 316, und als Klassendritte gewinnen Tina und Verena Damm die Golf-2-Cup-Wertung und den Damenpokal.

 

78 der 103 Teams erreichen das Ziel in Wertung. Einmal mehr klappt in Hessen die Zeitenübermittlung nicht, doch mit rund einstündiger Verspätung steigt die Siegerehrung, die weit nach Mittenacht endet, während viele Teams die Party noch lange fortsetzen.

 

Parallel läuft auch eine Gleichmäßigkeitsprüfung mit 37 historischen Fahrzeugen. Hier setzen sich Lothar Köhler und Uschi Glöde im BMW 318 mit einer einzigen Zehntelsekunde gegen das Ehepaar Hans und Gabi Brückmann im Porsche 911 durch, während Rainer Schlesinger und Sabine Rade im BMW 1602 Dritte werden – die Favoriten stehen auf dem Treppchen.

 

Ergebnis 8. DMV-Kumho-Main-Kinzig-Rallye am 20. Juli 2013 

01. Georg Pruchniewicz/Patrick Helfrich, Mitsubishi Evo 8, F3A, 16:59,7

02. Roland Macht/Klaus Roßdeutscher, Mitsubishi Evo 6, H16, +7,9

03. Bernd Fruck/Ralph Fruck, Audi TT RS, G21, +21,7

04. Jörg de Fries/Thomas Schöpf, Mitsubishi Evo 9, N3A, +22,1

05. Gerrit Schmitt/Stefan Pfister, Opel Kadett GSi, H14, +26,0

06. Lars Garten/Michael Hanschke, BMW M3 E36, H15, +27,1

07. Christian Sier/Björn-M. Handor, BMW 318is, F8, +35,7

08. Heinz Muntermann/Andreas Emig, Mitsubishi Evo 9, G21, +41,7

09. Jochen Böhringer/Patrick Arnold, BMW 318is, F8, +42,4

10. Stefan Schwarz/Christian Groh, Toyota Celica GT-4, C28, +45,1

11. Markus Löffelhardt/Carolin Köhler, BMW M3 Compact, F3B, +45,3

12. Maurice Moufang/Sophie de Fries, BMW 120 Diesel, H15, +50,8

 

GALERIE:Die Bilder der Main-Kinzig-Rallye 2013 ...

 

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