Rallye Bergring Teterow

Patrik Dinkel fliegt am schnellsten

Mit finnischem Fahr- und Flugstil holt sich Patrik Dinkel auf dem Bergring Teterow seinen ersten Schotter-Sieg. Nach dem Ausfall des zweimaligen Siegers Jaakko Keskinen fährt sein Landsmann Petri Reinikainen auf Platz 2.

Tolle Drifts und weite Flüge am legendären „Hechtsprung“ sind die herausragenden Merkmale der Rallye auf dem Bergring Teterow, die heuer zum siebenten Male ausgetragen wird und als vierter Lauf zum Schotter-Cup zählt. Mittags stehen zwei verschiedene Rundkurse auf dem Programm, am Nachmittag werden sie zu einem großen Rundkurs zusammengelegt – sechs Prüfungen, 35 WP-Kilometer, 98% Schotter – vom Gras bleibt nicht viel übrig - kommen dabei heraus. Bei trockenem Wetter lässt sich der Bergring gut fahren, nur der Staub stört, wenn man auf den Rundkursen aufläuft.

53 Fahrzeuge kommen nach Mecklenburg, doch nur zwei Fahrer kämpfen auf der Achterbahn um den Sieg: der Vorjahressieger Jaakko Keskinen aus Finnland, schon 63, im Evo 10 und der 21-jährige Patrik Dinkel aus Oberfranken im Evo 9, im letzten Jahr als Zweiter schon auf dem Podium. Nach der ersten Schleife wirkt Dinkel angespannt: „Ich bin absolut am Limit gefahren. Wenn der Jaakko doch noch schneller ist, weiß ich nicht weiter.“

Aber Patrik muss nicht grübeln, denn er nimmt dem Finnen auf dem Original-Bergring knapp zwei Sekunden ab und verliert auf dem kleinen Rundkurs um das Speedway-Stadion herum nur sieben Zehntel. Beim zweiten Durchlauf holt er sich mit wilden Sprüngen und High-Speed-Drifts beide Bestzeiten und geht mit acht Sekunden Vorsprung in die dritte Sektion. Patrik Dinkel und Co Felix Kießling knacken auf der 9,3 km langen Bergring-Spezial-Prüfung als erste Deutsche die 7-Minuten-Schallmauer und unterbieten beim Finale sogar noch Keskinens Streckenrekord um zwei Sekunden. Damit feiern die Oberfranken einen überlegenen Sieg, und Patrik „Dinkkiläinen“ strahlt – genau vier Wochen nach dem ersten Asphalt-Gesamtsieg in Weida - über den ersten Schotter-Triumph.

Jaakko Keskinen hat elf Monate nicht im Rallyeauto gesessen und klagt schon in der ersten Pause über Probleme, den dritten Gang einzulegen. Mit Freundin Sirpa Salonen auf dem heißen Sitz mischt der Finne trotzdem bis WP 4 mit. Doch auf der fünften Prüfung werden die Getriebeprobleme immer schlimmer, zur letzten WP tritt Keskinen nicht mehr an. Damit macht er den Weg frei für seine Landsleute Petri Reinikainen und Timo Hallia, die ihren Evo 9 sauber auf Platz 2 ins Ziel fahren. Um Platz 3 tobt ein spannennder Zweikampf zwischen Sven Senglaub und Lydia Eschenhorn (Evo 6) aus dem Berliner Umland und dem bayerischen Ehepaar Rudi und Simone Weileder (Evo 8).

Ein kleiner Fehler Senglaubs auf WP 1 lässt Weileder nach vorn, doch Senglaub kämpft sich Sekunde um Sekunde heran. Auf WP 5 muss Weileder zwei Runden im Staub des Getriebe-kranken Evo 10 von Keskinen fahren und verpasst dadurch nicht nur das Podium, sondern büßt auch – nur Dritter in der Klasse F1 - die Führung im Schotter-Cup ein.

Auf den Rängen 5 bis 7 landen die drei besten Turbo-Allradler der Gruppe CTC. Klassensieger werden die Berliner Ken Milde und Michael Mai im Evo 8, die im Schotter-Cup auf Rang 3 vorrücken und die Führung in der ADMV-Meisterschaft Sachsen-Anhalt/Berlin-Brandenburg ausbauen. Nach vier verkorksten Rallyes läuft es bei Andreas Rink endlich wieder glatt: Mit Gernot Polzin wird er im „alten“ Subaru Impreza Klassenzweiter vor den polnischen Gästen Blazej Czekan und Przemyslaw Gaciarz.

Die besten „Zweiradler“ kämpfen um den Sieg in der Klasse F4 bis 3000 cm³ - mit höchst unterschiedlichen Fahrzeugen: Die Niederbayern Alois Scheidhammer und August Regner bewegen den frontgetriebenen Opel Astra Turbodiesel möglichst rund um den Ring, während die Thüringer Patrick Rodewald und Marcel Eichenauer im Volvo 242 spektakuläre Drifts zeigen. Jeder erzielt drei Klassenbestzeiten, im Ziel haben die Bayern die Astra-Schnauze um drei Sekunden vorn.

Dank der Punkte für den besten Fronttriebler übernimmt Scheidhammer die Schotter-Cup-Spitze. Rodewald wird als bester Heck-Pilot geehrt und verbessert sich auf Cup-Rang 4. Mit Rafael Klein und Jacqueline Kaiser im BMW M3 sowie Werner Löseke und Paul Tenberge (Volvo 940) schaffen zwei weitere Autos mit Heckantrieb den Sprung in die Top 12.

Eine Super-Leistung zeigen Jeffrey Wiesner und Stefan Harloff im 1600-cm³-Polo. Mit dem nur 130 PS starken Mietauto von MM-Rallyerent fahren sie auf Rang 10 und gewinnen natürlich ihre Klasse. Ohne einen Dreher auf WP 2 hätte Wiesner sogar Scheidhammer den Kategoriensieg weggeschnappt! Auch die beiden anderen Polo werden flott bewegt: Hannes Heldt und Andre Seltmann sowie Uwe Joachim und Yasmine Fritzsche liegen im Ziel noch vor dem ersten Zwei-Liter-Auto.

Die Königsklasse wird am Bergring arg gerupft. Sebastian Vollak (BMW 318, krank) und Hannes Arndt (Fiest, Alheimer-Unfall) müssen den Start absagen. Die schnellen Renault Clio von Thomas Schultz sowie Stephan Dammaschke verlieren jeweils ein Rad – wohl die Folgen der weiten Sprünge. Die bayerischen 2-Liter-Heizer Stefan Bretzner (Peugeot 306) und Werner Müller (BMW 318) rollen sich einmal ab – alle Insassen bleiben unverletzt. So erlebt die Klasse F5 einen Überraschungssieg von Roland Lanzke und Petra Standke im Ford Escort RS, die sich mit zehn Sekunden Vorsprung gegen die Clubkameraden Torsten Brunke und Paul Stöckel im VW Golf durchsetzen. Weitere Klassensiege gehen an Thomas Heise und Daniela Siohl-Döppner (Nissan Micra, F7), Sönke Sellhorn und Heike Thielke (Mazda 323, G8+9) sowie Sören Nicolaus und Normen Standke (VW Golf, G11). Zwölf Teams bleiben auf der Strecke.

Ergebnis 7. ADAC-Rallye Bergring Teterow 

1.Patrik Dinkel / Felix KießlingMitsubishi Evo 9F124:43,9
2.Petri Reinikainen / Timo HalliaMitsubishi Evo 9RC2+34,7
3.Sven Senglaub / Lydia EschenhornMitsubishi Evo 6F1+43,1
4.Rudi Weileder / Simone WeilederMitsubishi Evo 8F1+49,2
5.Ken Milde / Michael MaiMitsubishi Evo 8C18+1:43,5
6.Andreas Rink / Gernot PolzinSubaru ImprezaC18+2:06,2
7.Blazej Czekan / Przemyslaw GaciarzMitsubishi Evo 6C18+2:31,0
8.Alois Scheidhammer / August RegnerOpel Astra H CDTiF4+2:41,4
9.Patrick Rodewald / Marcel EichenauerVolvo 242F4+2:45,0
10.Jeffrey Wiesner / Stefan HarloffVW Polo GTIF6+2:46,3
11.Rafael Klein / Jacqueline KaiserBMW M3 E36F4+2:53,6
12.Werner Löseke / Paul TenbergeVolvo 940 VOCF4+3:03,5
13.Christian Hardt / Jean IhlefeldtMitsubishi Evo 9C18+3:11,4
14.Hannes Heldt / Andre SeltmannVW Polo GTIF6+3:12,5
15.Uwe Joachim / Yasmine FritzscheVW Polo GTIF6+3:42,3

Stand Schotter-Cup

1. Scheidhammer 2088; 2. Weileder, 1869 Punkte; 3. Milde 1720; 4. Rodewald 1673; 5. Müller 1647; 6. Heldt 1428; 7. Löseke 1390; 8. Vollak 1304; 9. Schultz 1303; 10. Brunke 1255

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