ADMV Rallye

Patrik Dinkel erobert die Osterburg

Der 21-jährige Coburger Patrik Dinkel steht jetzt als jüngster Gesamtsieger auf der Ehrentafel der ADMV-Osterburg-Rallye. Mit Co Felix Kießling gewinnt er das Duell gegen Raphael Ramonat. Mario Czok steigt als dritter Mitsubishi-Pilot aufs Treppchen.

Patrik Dinkel und Felix Kießling gewinnen die Osterburg-Rallye rund um Weida

74 Teams – 9 mehr als 2017 – starten in Steinsdorf auf der grünen „Rallye-Wiese“, rollen auf dem Marktplatz Weida durch den Startbogen und steuern dann die erste Prüfung mit den drei Ortsdurchfahrten in Forstwolfersdorf, Birkigt und Niederpöllnitz an. Zwischen den Dörfern kann stellenweise voll geblasen werden, und so schaffen Patrik Dinkel und Felix Kießling im Evo 9 als Schnellste einen Schnitt von 118 km/h. Raphael Ramonat und Sara Phieler (Evo 7) büßen als Zweite vier Sekunden ein, weitere zweieinhalb Sekunden länger braucht der zeitgleiche Dreierpulk mit den Zwickauer Fontane-Siegern Mario Czok und Andy Tänczyk (Evo 9), ihren fränkischen Evo-9-Kollegen Roland Macht und Wolfgang Angles sowie Reinhard Honke und Melanie Kalinke im Gruppe-N-Subaru. 

Nach nur 500 Metern Neutralisation – um die denkmalgeschützte Brücke in Rohna nicht zu gefährden – folgt der Klassiker von Rohna nach Staitz. Dinkel würgt am Start den Motor ab und verliert sieben Sekunden auf die Bestzeit von Raphael Ramonat, der mit einem Schnitt von 119 km/h die Führung übernimmt. Die dritte Prüfung zwischen Mehla und Langenwetzendorf ist die kürzeste, langsamste (nur 102 km/h) und fahrerisch anspruchsvollste Prüfung der diesjährigen Osterburg-Rallye. Mit der zweiten Bestzeit schließt Dinkel zu Ramonat auf. In die Halbzeitpause rollen sie zeitgleich! Czok liegt als Dritter 8 Sekunden zurück, Macht 12 und Honke 14. 

In der zweiten Schleife gehen die Bestzeiten erneut an Dinkel (WP 4) und Ramonat (WP 5). Mit einer Sekunde Vorsprung startet Dinkel in die letzte Prüfung. „Als Patrik am Start den Motor hochdrehte und mit vier durchdrehenden Rädern losfuhr“, erzählt Co Felix Kießling, „wusste ich, dass er jetzt auf Biegen und Brechen fährt.“ Das Gefühl trügt nicht, um drei Sekunden lässt er Ramonat hinter sich und holt sich den Gesamtsieg. Dass sein Bruder Dominik in ähnlicher Ausgangslage beim DRM-Lauf kurz vor dem Ziel im Graben landet, verhindert zwar einen Dinkel-Zweifach-Sieg an diesem Tag, doch bei der Siegerehrung im Festzelt kennt der Jubel keine Grenzen.

Ramonat: "Ich habe mächtig geschwitzt"

Raphael Ramonat und Sara Phieler fahren den grün-schwarzen Evo 7 auf Rang 2. Der Thüringer muss nächste Woche die Zylinderkopfdichtung wechseln, denn „die Wassertemperatur im Ziel der beiden letzten Sprints lag bei 139 Grad. Ich habe mächtig geschwitzt.“ Mario Czok und Andy Tänczyk unterstreichen mit Platz 3 ihre Aufwärtsentwicklung, während Roland Macht als Vierter nicht ganz so zufrieden ist – „Heute lief es nicht so richtig“ – wie sein Landsmann Reinhard Honke – „Ich hätte nicht gedacht, dass wir mit dem Gruppe-N-Auto so dicht dran bleiben.“

Hinter den fünf Allrad-Turbo-Autos liefern sich vier sehr unterschiedliche Autos einen spannenden Wettstreit um die Ehre des besten „Zweiradlers“. Zehn Jahre nach seinem Osterburg-Sieg hat Bernd Michel den Opel Astra reaktiviert, weil er immer noch auf Ersatzteile für seinen Impreza wartet. Erst im Endspurt können sich Michel und Co Bernd Hartbauer an ihren fränkischen Landsleuten Werner Mühl und Karsten Bendig im neu aufgebauten BMW M3 vorbeikämpfen und gegen Dirk Knüpfer und Monique Voigt (Honda Civic) den Sieg in der CTC-Klasse 17 sichern. Doch schnellster Fronttriebler ist der von Schmack angemietete Citroen DS3 Maxi, den der aus Weida stammende Guido Naumann und sein Co André Hammer – nach zwölf Jahren Rallyepause! – mit konstant flotten Zeiten auf Platz 6 ins Ziel bringen.

Der Berliner Ken Milde (Evo 8), diesmal mit Michael Mai als Beifahrer, begnügt sich mit dem Klassensieg in der CTC-Klasse 18, durch den er an der Spitze des ADMV-Rallye-Pokals bleibt. Einen Platz dahinter gewinnen Nick Heilborn und Benjamin Melde im BMW M3 die 3-Liter-Klasse der Gruppe F; das bringt sie der Titelverteidigung in der Thüringer wie in der Sachsen-Meisterschaft ein Stück näher. 

Ford-Händler Jan Horlbeck und Enrico Lenk, Osterburg-Sieger von 2010 im Sierra Cosworth, freuen sich im Ziel riesig, weil der über Winter erworbene Ford Fiesta R2 erstmals problemlos rennt. Sie bleiben mit den RC4-Auto fünf Sekunden vor den Siegern der 2-Liter-Klasse: Wolfgang Stopfer und Sabine Heinzel gewinnen im Honda Civic R zum dritten Male in Folge die Hatz rund um die Osterburg. Nach dem Ausfall des Fiesta-Fahrers Hannes Arndt wegen Karenzüberschreitung überrascht das Ehepaar Sven und Jessica Wesotowski mit dem zweiten Platz im Opel Kadett GSi vor Mike Czekalla und Tim Jünger (Honda Civic), Dustin Wegel und Patrick Weiser (Peugeot 306) sowie Torsten Brunke und Paul Stöckel (VW Golf III). Einen Honda Sieg erlebt auch die 1600-cm³-Klasse: Die Hessen Steffen Weber und Janika Schwehn fahren im Civic Vtec einen klaren Vorsprung gegen die beiden Polos von Lars Meyer / Marek Wagner sowie Andreas Schramm / Eric Beck heraus.

Noch vor den Polos platzieren sich Jan Rößner und Freundin Doreen Schreiber, die im „alten“ Suzuki Swift die 1400-cm³-Klasse klar vor Thomas Heise und Daniela Siohl-Döppner im Micra gewinnen. Als Klassendritte erhalten Michael und Jacqueline Kaiser aus Eisenach die Trophäe für den besten Trabant-Fahrer – für Michael zum zweiten Mal nach 2008. Mario Kunstmann und Heiko Langer (Evo 7) fahren in der Gruppe G vorneweg, während in der kleinen G-Klasse die Brotteroder Danny Wilhelm und Markus Lesser das Debüt im Golf IV Turbo mit einem umjubeltem Klassensieg abschließen, mit winzigen zwei Zehnteln Vorsprung auf Frank Hornfeck und Moritz Kramm im Kadett.

Bei trockenem, sonnigem, aber nicht zu warmem Wetter bleibt die Ausfallquote trotz der Buckelpisten im Thüringer Vogtland gering: 64 Autos stehen im Parc Fermé, nur 10 fehlen. Noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass es nicht eine einzige Lücke im Feld gibt; in der Halbzeitpause und im Ziel kommt das komplette Feld im Ein-Minuten-Takt vorbei. Rallyeleiter Willy Naumann kann sich – trotz 78 Lebensjahren und 47 miterlebten Osterburg-Rallyes – an keine Veranstaltung erinnern, die so glatt verlaufen ist. 

Bei der dritten Ausgabe der Histo-GLP setzen sich die bekannten Teams durch. Das Pfälzer Ehepaar Thomas und Gaby Meyer beendet die Jungfernfahrt mit einem 1975er Ford Escort RS mit dem Osterburg-Sieg. Die Vorjahressieger Bernd Lutz und Stefan Sawinsky (VW Golf II) verweisen Bastian Pfeiffer und Markus Schaäfer im Volvo 244 mit einer Hundertstel Differenz auf Rang 3. Hinter Frank und Heike Schneider (Opel Ascona B) sowie Frank Huber und Marc Förderer (Peugeot 306) landen Roy Kunz und Andrea Selzer (Opel Kadett E) auf Platz 6. Als Achter verteidigt Andreas Scheer (Audi Coupé), diesmal mit Co Florian Pitzk, die Führung im ADMV-Histo-Rallye-Cup. 

Ergebnis 47. ADMV-Osterburg-Rallye 

1.Patrik Dinkel / Felix KießlingMitsubishi Evo 9F117:55,8
2.Raphael Ramonat / Sara PhielerMitsubishi Evo 7F14,2
3.Mario Czok / Andy TänczykMitsubishi Evo 9F119,3
4.Roland Macht / Wolfgang AnglesMitsubishi Evo 9F126,1
5.Reinhard Honke / Melanie KalinkeSubaru Impreza N16RC235,9
6.Guido Naumann / André HammerCitroen DS3 R3TRC342,3
7.Bernd Michel / Bernd HartbauerOpel Astra GSi 16VC1746
8.Werner Mühl / Karsten BendigBMW M3 E46F247,3
9.Dirk Knüpfer / Monique VoigtHonda Civic FN2C1749,5
10.Ken Milde / Michael MaiMitsubishi Evo 8C18+1:01,9
11.Nick Heilborn / Benjamin MeldeBMW M3 E36F4+1:05,1
12.Martin Wagner / Alexnder RödigerMitsubishi Evo 6F1+1:18,4
13.Jan Horlbeck / Enrico LenkFord Fiesta R2RC4+1:37,3
14.Wolfgang Stopfer / Sabine HeinzelHonda Civic RF5+1:42,3
15.Christian Bauer / Kenny TrommerRenault Clio II RSC17+1:53,9

ADMV-Rallye-Pokal: 1. Milde 2405, 2. Brunke 2276, 3.Rößner 1928, 4. Ramonat 1816, 5. Heise 1763, 6. Nicolaus 1575, 7. Eichhorst 1563, 8. Heilborn 1307, 9. Müller + Schulze 1282

Sächsische Rallye-Meiserschaft: 1. Heilborn 1653, 2. Schramm 1493, 3. Horlbeck 1389, 4. Weigel 1317, 5. Dietzsch 1258

ADMV-Histo-Rallye-Cup: 1. Scheer 2221, 2. Pfeiffer, 1970, 3. Kunz 1726, 4. Habet 1356, 5. Voigt 1313. 

Nächste Läufe: Rallye Bergring Teterow am 14. Juli (regional) und Rallye Wartburg am 27./28. Juli (Meisterschaft+Histo).

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