Einen Tag nach Herbstanfang herrscht ideales Wetter bei der 14. ADAC-Ostsee-Rallye: Trocken, milde Temperaturen, ab Mittag blauer Himmel. Auf dem Bundeswehr-Schießplatz Putlos hat Rallyeleiter Uwe Barkmann lange, abwechslungsreiche, anspruchsvolle Prüfungen zusammengestellt: 11 km, 10 km (je zweimal) und zum Schluss beide zusammengefasst und rückwärts gefahren, also 23 km! In Süssau öffnet Familie Bockwoldt ihren Bauernhof und eine große Wiese für die Rallye-Truppe. Danke – ein einfaches aber effektives Rallyezentrum.
Nach Rosteks Absage starten Timo Broda und Julius Simon als einziges RC2-Team zur 65-km-Hatz über den Truppenübungsplatz Putlos. Broda hat seit seinen Adam-Cup-Jahren 2013-2015 nur vereinzelte Einsätze im Evo 9 seines Vaters bestritten, aber schon die wenigen Testkilometer im Skoda Fabia R5 von Oliver Bliss hat er genossen. Und die fünf Prüfungen auf Putlos genießt er erst recht: Der 31-jährige Hamburger mit Arbeitsplatz in Bayern und sein 19-jährige Copilot Julius Simon erzielen fünf überlegene Bestzeiten, auf der letzten 23 km langen Königsprüfung lassen sie Martin Schütte um 53 Sekunden hinter sich. Unterm Zielbogen auf der Strandpromenade von Süssau haben sie über zwei Minuten Vorsprung – da strahlen die Sieger und die Eltern um die Wette.
Martin Schütte, der Putlos so gut kennt wie kein Anderer, fährt im Evo 9 mit Ninette Harms auf dem heißen Sitz als Klassensieger NC1 auf Rang 2. Den dritten Platz auf dem Podium holen sich Marco von Appen und Markus Drümmer in der historischen Celica; nach langer Ausfallserie schwebt der Fahrer auf Wolke 7. Hinter Lutz Klaus (Evo 10) und Sönke Milon (Impreza) liefern sich die schnellsten Fronttriebler einen packenden Fight um Platz 6. Mit dem besseren Endspurt erreichen der 26-jährige Christopher Berghahn und Sarah-Marleen Storch im Ford Fiesta Rally4 das Ziel mit winzigem Vorsprung auf Matthias Rathkamp und Larissa Knacker im Ford Fiesta ST. Steffi Zorn und Thomas Puls bringen den Citroen DS3 auf Rang 8 ins Ziel.
Im Schotter-Cup tritt kein einziges Team in der Klasse NC1 an. So fährt der Titelverteidiger Jan Schneider (mit Bruder Marc als Co) im Compact-318 als bester „Drift-Spezialist“ auf Platz 11. Schneider wird in der Klasse NC3 Zweiter hinter Rathkamp und verweist Rigo Sonntag und Peter Messerschmidt (Honda Civic) sowie David Bauer und Anika Gräber (318 Compact) auf die nächsten Plätze. Als zweitschnellstes Schotter-Cup-Team fahren Fabian Schulze und Jean Ihlefeldt im Suzuki auf Platz 13. Sie müssen sich zwar in der Klasse NC4 dem DRC-Spitzenreiter Mike Melzer (mit Marcel Stauch im Suzuki) beugen, feiern aber den Sieg in der Kategorie 1 und hegen weiterhin Titelhoffnungen. Uwe Joachim (ebenfalls Suzuki Swift) und Lada-VFTS-Pilot Uwe von Fritschen fahren auf die Klassenränge 3 und 4 und festigen ihre Top-10-Position im Schotter-Cup.
Unter den ersten Zehn sind zurzeit vier Gruppe-G-Fahrer. In der großen Klasse NC6 kommen die Niederbayern Alois Scheidhammer und August Regner auf der Leinwand in die Pause, so hoch ist der Reifenverschleiß am urigen Nissan 350Z. Beim Finale ziehen die Niederbayern noch am Subaru von Ulf Semmelhaack und Peter Kroll vorbei, doch an der Gruppe-G-Spitze fahren unauffällig aber schnell Johannes Treimer und Gerd Brudermann im „alten“ Impreza zum Klassensieg. Oldies but Goodies – Hannes hat schon vor 40 Jahren seinen Escort 1300 und einen Lada VFTS über die Putlos-Pisten gescheucht.
In der Klasse NC8 treffen mit Dustin Wegel und Thomas Leonhardt zwei Titelanwärter direkt aufeinander. Thomas und Tanja Leonhardt haben im Audi B5 Quattro keine Chance gegen den (nicht rußfreien) Subaru Turbodiesel, den die Spitzenreiter Dustin Wegel und Patrick Weiser angemietet haben. Trotz eines Plattfußes auf der letzten Prüfung gewinnen die Thüringer die Klasse und behaupten die Tabellenführung.
Norbert Meyer und Steffen Schrön gewinnen im BMW M3 die 3-Liter-Klasse vor Sven Schumann und Torsten Hopfer im Audi 90 Quattro, während Erik Sindermann und Matthias Pätzold im Renault Rally5 die Klasse RC5 im Griff hat und bis auf Gesamtrang 14 nach vorn fährt. Erfreulich ist die geringe Ausfallquote: Von 57 gestarteten Teams erreichen 45 das Ziel. Der einzige Ausfall auf der 23 km langen Finalprüfung ist zugleich der einzige – harmlose – Ausrutscher der diesjährigen Ostsee-Rallye!
Ergebnis 14. ADAC-Ostee-Rallye | ||||
1. | Timo Broda / Julius Simon | Skoda Fabia R5 | RC2 | 41:52,7 |
2. | Martin Schütte / Ninette Harms | Mitsubishi Evo 9 | NC1 | + 2:09,6 |
3. | Marco von Appen / Markus Drümmer | Toyota Celica 205 GT-4 | NC1 | + 3:26,4 |
4. | Lutz Klaus / Pascal Raabe | Mitsubishi Evo 10 | NC1 | + 4:10,7 |
5. | Sönke Milon / Marvin Junge | Subaru Impreza STI | NC1 | + 4:20,7 |
6. | Christopher Berghahn / Sarah-M. Storch | Ford Fiesta Rally4 | RC4 | + 4:48,2 |
7. | Matthias Rathkamp / Larissa Knacker | Ford Fiesta ST | NC3 | + 4:49,6 |
8. | Stephanie Zorn / Thomas Puls | Citroen DS3 R3T | RC4 | + 5:30,6 |
9. | Johannes Treimer / Gerd Brudermann | Subaru Impreza GT | NC6 | + 5:48,5 |
10. | Mike Melzer / Marcel Stauch | Suzuki Swift Sport | NC4 | + 5:58,4 |
11. | Jan Schneider / Marc Schneider | BMW 318ti E36 | NC3 | + 6:03,4 |
12. | Armin Holz / Michael Velke | Citroen DS3 R3T | RC4 | + 6:07,8 |
Stand HD-Schotter-Cup: 1. Wegel 2493, 2. Scheidhammer 2464, 3. Schneider 2397, 4. Leonhardt 2222, 5. Schulze 2158, 6. von Fritschen 2138, 7. Joachim 2119, 8. Meyer 2104, 9. Sonntag 2072, 10. Bauer 2031. Junioren: 1. Schulze, 2. L.Schneider, 3. Riedel. Einsteiger: 1. Bauer, 2. Krykorka Nächster Lauf: Int. ADMV-Lausitz-Rallye am 3.-5. November |