Osterburg-Rallye

Osterburg-Sieg für Rudi Reindl

Beim fünften Start in dieser Saison feiern Rudi Reindl und Michael Ehrle auch den fünften Gesamtsieg. Bernd Michel bleibt bei der Osterburg-Rallye dicht dran, Sepp Wiegand gibt zur Halbzeit auf.

100 Nennungen, 98 Teams bei der Abnahme und – nach drei Rückziehern wegen technischer Probleme bim Besichtigen – 95 Teams am Start: Die 44. ADMV-Osterburg-Rallye in der ostthüringischen Kleinstadt Weida verzeichnet guten Besuch, auf der Rallyewiese in Steinsdorf reihen sich Zelt an Zelt, Wohnmobil an Wohnmobil, Rallyeauto an Rallyeauto. Weil Rainer Noller und Raphael Ramonat, die Osterburg-Sieger von 2014 und 2013, beim DRM-Lauf in Westfalen antreten, steht ein Duell an zwischen den beiden Gruppe-H-Mitsubishi und Rudi Reindl und Michael Ehrle, den Siegern von 2012, und Bernd Michel und Bernd Hartbauer, den Siegern von 2008. Mit Spannung sehen die Fans dem Einsatz von Sepp Wiegand und Max Menz in Dirk Richters Gruppe-F-Evo 9 entgegen.

Just als die Spitzengruppe zur ersten Prüfung bei Daßlitz – nur drei Kilometer, aber mit mehreren Aha-Punkten - startet, geht ein kurzer, aber heftiger Regenguss nieder. Rudi Reindl legt einen seiner Blitzstarts hin und überrumpelt Bernd Michel, der drei Sekunden einbüßt, ebenso wie Sepp Wiegand, der eine weitere Sekunde mehr braucht. Auch die zweite Prüfung gewinnt Reindl vor Michel und Wiegand, ebenso den Klassiker von Schüptitz nach Rohna. Die Halbzeitpause in Weida sieht natürlich Reindl/Ehrle vorn, Michel/Hartbauer folgen mit elf Sekunden Rückstand. Wiegand/Menz führen als Dritte (22 Sekunden hinter Reindl) nach der dritten Prüfung die Gruppe F an, erscheinen jedoch nicht in der Pause. Sepp Wiegand fühlt sich mit dem Fahrwerk nicht wohl und gibt nach Bremsproblemen auf. Damit rutschen Frank und Inge Herrmann (Gruppe-F-Evo 9) auf den dritten Rang, mit den Gruppe-H-Mitsubishi von Ken Milde, Stefan Stich und Stefan Göttig im Schlepptau. In der Pause wird dann auch eine Riesenlücke im Feld geschlossen: Ein Fahrer ist nach heftigem Ausritt kurz vor dem Ziel der WP 2 zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht worden, wenige Minuten nach dem Re-Start rodelt ein Fahrzeug in den Graben, beschädigt die Ölwanne und sorgt für einen Ölbinde-Einsatz der Feuerwehr.

Zu Beginn der zweiten Schleife verliert Reindl in der WP 4 fast fünf Sekunden. „Auch ich mache mal einen Fehler“, gibt der Oberbayer zu. „Vor der Kreuzung mitten in Daßlitz war ich viel zu schnell und wollte die enge Links nicht mit Gewalt probieren. Deshalb bin geradeaus in den Notausgang.“ Bernd Michel lässt nicht locker und legt auf der nächsten Prüfung von Langenwetzendorf nach Neu-Ärgerniß eine weitere Bestzeit hin. Vor dem abschließenden Tiefflug nach Rohna liegt der Franke nur noch sechs Sekunden hinter Reindl, gibt ordentlich Gas und verbessert sich – die Strecke ist jetzt völlig trocken – um zwanzig Sekunden gegenüber dem ersten Durchgang. Doch Reindl hält dagegen und steigert sich um noch eine Sekunde mehr. „Da hasts aber ordentlich brennen lassen“; gratuliert Bernd Michel im Ziel. Die Sieger Rudi Reindl und Michael Ehrle sehen es genau so – immerhin liegt ihr Schnitt auf dieser WP 6 bei 127 km/h! 

Mit einer Minute Rückstand fährt das schwäbische Ehepaar Frank und Inge Herrmann auf Platz 3 und gewinnt die Gruppe F. Ken Milde und Stefan Weigel, Stefan Göttig und Andreas von Skopnik sowie Stefan Stich und Nina Worbs vervollständigen den sechsfachen Erfolg von Mitsubishi.

Erst auf Platz 7 kommt eine andere Marke ins Ziel – der VW Golf I der Hofer Routiniers Helmut Hodel und Wolfgang Plank. Damit gewinnen sie die Gruppe H bis 2000 cm³ vor den schnellen Lokalmatadoren Swen Schürer und David Schumann im Opel Astra GSi und deren Markenkollegen Mike Czekalla und Tim Jünger. Zweitschnellster Fronttriebler nach Hodel ist René Sebesta, der nach langer Abstinenz bei Schmack einen Peugeot 208 R2 mietet und mit Sebastian Klett auf Rang 10 landet. Das bedeutet auch den Sieg in der 1600-cm³-Klasse vor den beiden erstaunlich schnellen Lada VFTS von Conrad Rüdiger und Steffen Reichmann (beste Hecktriebler, Platz 19) und Jan Weidner und Nicole Petzold. In der 1300-cm³-Klasse bringt Ulf Grünert seinen Corsa mit 16-Ventil-Maschine an den Start; mit Co Andreas Fräßdorf fährt der Erzgebirgler auf einen sensationellen 12. Gesamtrang und gewinnt die Klasse überlegen vor Lars Meyer und Andi Weißflog im Polo Coupé sowie Uwe Joachim und Jan Rößner im Suzuki Swift. Qualitativ hervorragend besetzt ist das Feld der elf Trabant-Teams, die mit 70 bis 80 PS ein enormes Tempo vorlegen. Im Ziel strahlen Andreas Schramm und Maik Bruder, die mit knappen drei Sekunden Vorsprung gegen Benny Derda und Michael Knorr gewinnen. Mario Keller und René Mittmann sichern sich Trabi-Platz 3 vor Dirk Eckl und Christian Strauß sowie Mike Knorn, der schon vor 22 Jahren bester Trabant-Pilot bei der Osterburg-Rallye war, und René Pfob, der nach 18 Jahren Pause wieder für Knorn den Aufschrieb liest.

Bei den seriennahen Fahrzeugen der Gruppe F geht es vor allem unter den 14 Teams der 2-Liter-Klasse kräftig zur Sache. Vierzehn Tage nach ihrem Sachsen-35-Sieg führen Jan Horlbeck und Enrico Lenk im Ford Fiesta ST die Klasse an, liegen sogar vor Gruppe-H-Spitzenreiter Hodel, bis Horlbeck auf der WP 4 – genau wie Reindl – zu schnell auf die Kreuzung in Daßlitz zuschießt; der Versuch, trotzdem den Abzweig zu packen, endet an einem stabilen Zaunpfosten. Jetzt liefert sich die beiden Honda Civic von Knüpfer und Stopfer einen harten Kampf um den Sieg. Die Lokalmatadoren Dirk Knüpfer und Frank Dietzsch haben die Nase bis WP 5 vorn, doch mit einem starken Endspurt wiederholen die Oberpfälzer Wolfgang Stopfer und Heinz Neumeier den Vorjahreserfolg. Oli Wirth und Felix Kießling liegen im BMW 318 als Dritte über eine Minute zurück. Jürgen Roos (BMW M3) und Mario Lipp gewinnen die 3-Liter-Klasse vor Nick Heilborn und Tim Gleisberg (BMW 328), die 1600-ccm³-Klasse erlebt einen Klassensieg von Stephan Dammaschke und Julia Siegel im Mitsubishi Colt vor Marcus Hess und Laura Gürtler im Polo. Die FIA-Klasse RC5 wird in Weida erstmals voll: Andy Schorsch und Catarina Blechschmidt setzen sich im Citroen DS3 R1 gegen drei Fahrerinnen durch! Andrea Neumeier und Christina Riedl werden im Gruppe-N-Suzuki Swift Klassenzweite und gewinnen den Damenpokal vor Tina Wiegand (Citroen DS3) und Julia Wolanski (Suzuki Swift).

Als schnellste Gruppe-G-Fahrer schaffen Mario Kunstmann und Heiko Langer im Evo 7 den Sprung unter die ersten Zehn, während die Eisenacher Sascha Mönch und Christopher Clas im Golf III die kleine Klasse gewinnen. Stefan Böhm und Sandra Hunger landen im Opel Manta als bestes CTC-Team auf Gesamtrang 20. Die Ausfallquote ist trotz der anspruchsvollen Strecken und trotz des launischen Wetters gering: 81 Fahrzeuge stehen in Steinsdorf auf der Parc-Fermé-Wiese.

Ergebnis Osterburg-Rallye Weida

1.Rudi Reindl / Michael EhrleMitsubishi Evo 7H1618:42,9
2.Bernd Michel / Bernd HartbauerMitsubishi Evo 6H169,3
3.Frank Herrmann / Inge HerrmannMitsubishi Evo 9F3A+1:05,7
4.Ken Milde / Stefan WeigelMitsubishi Evo 8H16+1:13,9
5.Stefan Göttig / Andreas von SkopnikMitsubishi Evo 7H16+1:21,3
6.Stefan Stich / Nina WorbsMitsubishi Evo 8H16+1:24,6
7.Helmut Hodel / Wolfgang PlankVW Golf IH14+2:00,8
8.Jürgen Bachhäubl / Michael HoffmannMitsubishi Evo 9F3A+2:02,5
9.Mario Kunstmann / Heiko LangerMitsubishi Evo 7G21+2:11,5
10.René Sebesta / Sebastian KlettPeugeot 208 R2RC4+2:16,3
11.Wolfgang Stopfer / Heinz NeumeierHonda Civic RF8+2:19,0
12.Ulf Grünert / Andreas FräßdorfOpel Corsa A 16VH12+2:25,7

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