Nach mehreren schwachen Veranstaltungen sollte die 2013er Nordhessen-Rrallye ein Neubeginn werden. Mit verjüngter Leitung (u.a. Konstantin Keil), neuem Internetauftritt, neuen Wertungsprüfungen und vorgezogenem Termin hat der KMC Kassel die Weichen in die richtige Richtung gestellt. Der Termin zwischen Main-Kinzig- und Wartburg-Rallye ist wenig glücklich, nur 36 Teams erscheinen am Start in Lohfelden. Die vorgesehenen Wertungsprüfungen versprechen besten Sport: eine Prüfung am Kasseler Stadtrand mit vielen Kuppen und Kurvenkombinationen, dann die aus den Siebzigern noch bekannte Landstraßen-Prüfung von Retterode nach Wickersrode mit aufregendem Bergabstück und schließlich eine neue Prüfung bei Weidelbach über Feld- und Waldwege, mit kurzen Schotterpassagen zwischen dem Asphalt, die nach der Besichtigung von den Fahrern zu den selektivsten Strecken in Deutschland eingestuft wird.
Allerdings fehlt der Nordhessen-Rrallye auch diesmal die Fortune. Für die Prüfung 1+6+7 wird die erteilte Genehmigung 24 Stunden vor dem Start zurückgezogen; übrig bleibt nur ein 2,5 Kilometer langes Teilstück ohne die interessanten Passagen. Erntewütige Bauern verzögern zudem den Start zur WP 1 um mehr als eine halbe Stunde. Die vier Prüfungen im Meißner-Gebirge laufen einwandfrei, doch als das Feld für die beiden letzten verkürzten Sprints nach Lohfelden zurückkommt, proben die Bauern erneut den Aufstand, attackieren einen Streckenposten und sorgen somit für die Absage der beiden Wertungsprüfungen.
Marcel Mahr und Katja Geyer haben sich im Evo 10 gleich nach dem Start die Führung übernommen und fahren an der Spitze eines Lancer-Quartetts einen Start-Ziel-Sieg heraus. Hinter ihnen überraschen die Osthessen Ingo Koschmieder und Tom Waloch. Koschmieder hat nach langer Durststrecke allen Grund zur Zufriedenheit und lässt im Gruppe-H-Evo 8 die beiden Gruppe-N-Mitsubishi von Michael Abendroth und Frank Oschmann, die ihren Evo 10 für die Wartburg-Rallye testen, sowie der Lokalmatadoren Stefan Göttig und Marcus Kolitsch knapp hinter sich.
Axel Nörenberg und Frank Lehmann können im BMW M3 CSL auf den Schotterstücken den Allradlern nicht Paroli bieten, aber sie fahren Bestzeiten auf beiden Durchgängen über den kleinen Pass zwischen Retterode und Wickersrode. Als bei einem Ausrutscher auf WP 5 der Kühler beschädigt wird, lädt Nörenberg vorzeitig auf. Dadurch kann Christian Sier seinen 2-Liter-BMW 318is auf den fünften Platz chauffieren. Klassenzweiter wird – einen Platz dahinter - das fränkische Team Thilo Wagner/Christina Döring im Honda Civic, während Jochem Möller (Honda Integra) und Jörg Seitz (BMW 320is) alle Chancen verspielen, als sie in der ersten Schotter-Kurve der Weidelbach-Prüfung von der Piste segeln. Guido Horn holt sich im Subaru Impreza erwartungsgemäß den Gruppe-G-Sieg, während Steve Philippent und Michaela Grolig im Peugeot 106 auf der letzten Prüfung den Zweikampf mit Andreas Huhn und Hansi Zappe (Golf 1.3) um den Sieg in der 1300er-Klasse gewinnen.
Ergebnis 23. ADAC-Nordhessen-Rallye am 3. August 2013:
01. Marcel Mahr/Katja Geyer, Mitsubishi Evo 10, N3A, 13:18,6
02. Ingo Koschmiede/Tom Waloch, Mitsubishi Evo 8, H16, +9,0
03. Michael Abendroth/Frank Oschmann, Mitsubishi Evo 10, N3A, +16,5
04. Stefan Göttig/Marcus Kolitsch, Mitsubishi Evo 9, N3A, +19,9
05. Christian Sier/Jörg Schlosser, BMW 318is, F8, +51,8
06. Thilo Wagner/Christina Döring, Honda Civic R, F8, +1:03,4
07. Michael Grünwald/Ricarda Loos, Subaru Impreza STI, F3A, +1:11,7
08. Peter Wald/Michael Wald, BMW M3 E36, F3B, +1:15,7
09. Guido Horn/Judith Köhler, Subaru Impreza STI, G21, +1:20,5
10. Steve Philippent/Michaela Grolig, Peugeot 106, H12, +1:50,2
