Ostalb-Rallye

Noller packt BMW-Meute auf der Ostalb

Rainer Noller und Stefan Kopczyk gewinnen die Ostalb-Rallye. Bei Regenwetter hat das BMW-Trio mit Jürgen Geist, Werner Mühl und Jörg Dörre das Nachsehen.

Ein guter Ruf ist viel wert: Die Ostalb-Rallye verzeichnet 120 Nennungen (plus 30 in der Retro-Rallye), 112 Teams kommen nach Abtsgmünd, 109 rollen durch den Startbogen, ein Drittel bleibt auf der Strecke, 76 stehen in der Ergebnisliste. Erstmals führt die Veranstaltergemeinschaft die Ostalb-Rallye als Rallye 70 durch, mit aufwändigem Konzept: Eine 11 km lange Start-Ziel-Prüfung zum Auftakt, dann ein 15 km langer Rundkurs (zwei Runden à 4 km und 7 km Auslauf!) und zwei Sprints über gut 7 bzw. 9 km. Nach der Pause werden die beiden ersten Prüfungen erneut unter die Räder genommen, so dass die Fahrer knapp 69 WP-Kilometer geboten bekommen. 

Alle Prüfungen sind in dieser Form neu, die WP 1 und 5 "Kohlwald" eine Traumprüfung: Die 11 Kilometer führen über kleine kurvenreiche Straßen durch Wald und Feld, zahlreiche Kuppen und zwei Kilometer über feinsten Schotter sorgen für tollen Fahrspaß; die hohen Ansprüche überfordern manchen Fahrer allerdings. Elfmal muss die WP 1 nach Ausritten unterbrochen werden, die letzten Teams fahren mit fast zwei Stunden Verspätung. Diese Verzögerung zieht sich bis zur späten Siegerehrung durch.

Die mit der Nummer 1 gestarteten Favoriten Rainer Noller und Stefan Kopczyk genießen im Gruppe-N-Mitsubishi Evo 9 die WP 1 in vollen Zügen und übernehmen sofort die Spitze, jedoch bleibt Mitfavorit Jürgen Geist (mit Ramona Kees unterwegs) in seinem PS-starken Gruppe-H-BMW M3 an Nollers Stoßstange und verliert trotz der Schotterwege nur etwas mehr als zwei Sekunden. Mit wenigen Sekunden Rückstand jagen die Gruppe-F-BMW M3 von Werner Mühl und Sebastian Kröniger sowie Jörg Dörre und Hans-Jürgen Herzog über die Ostalb. Hinter den drei BMW folgt ein Pulk von sechs Mitsubishi, mit Uli Kübler vornweg, der allerdings auf der nächsten WP mit defektem Turbo ausscheidet.

Auf der 15 km langen WP 2 schiebt sich Geist mit einer großartigen Bestzeit an Noller vorbei. Mühl und sein BMW-Kollege Fritz Köhler benötigen als Dritte und Vierte 35 und 38 Sekunden länger als Geist! Doch dessen Führung währt nicht lange, denn Noller kontert sofort und dreht den Spieß auf der WP 3 wieder um, als er bei Regen und rutschiger Piste um elf Sekunden schneller durch den „Großen Wald“ fährt als Geist. Mit einer erneuten Bestzeit auf der WP 4 Röhmensägmühle vergrößert Noller den Vorsprung zur Pause auf beruhigende 18 Sekunden. Mühl liegt als Dritter schon fast eine Minute zurück, hat seinerseits aber ein gutes Polster gegenüber Jörg Dörre.

Die zweite Schleife bringt keine Verschiebungen unter den ersten Vier. Rainer Noller und Stefan Kopczyk setzen beide Bestzeiten und gewinnen eine höchst anspruchsvolle Ostalb-Rallye vor Jürgen Geist und Ramona Kees. Werner Mühl und Sebastian Kröniger unterstreichen ihre Ambitionen auf den DMSB-Rallye-Pokal mit dem dritten Gesamtrang und dem Klassensieg gegen Jörg Dörre und Jürgen Herzog. Dessen Bruder Swen Dörre und Günter Traub sowie Markus Löffelhardt und Sarah Hess landen als Dritte und Vierte der Klasse 3B auf den Plätzen 7 und 8 in der Gesamtwertung, während Fritz Köhler und Petra Hägele ihren Compact-M3 auf der letzten Prüfung mit Motorschaden abstellen müssen. Dennoch: Fünf BMW M3 unter den ersten Acht sind beachtlich! Dazwischen mischen sich zwei Gruppe-H-Mitsubishi; der fränkische Routinier Roland Macht und sein junger Co Felix Kießling erobern im Endspurt noch Rang 5 vor den Lokalmatadoren Ralf Stütz und Robin Nodes, die sich gegen die starke Konkurrenz bestens behaupten.

Das schnellste 2-Liter-Fahrzeug kommt aus der Gruppe F: Platz 14 und der Klassensieg gehen an Jochen Böhringer und Roland Bürk im BMW 318is. Auch die nächsten Plätze gehen an BMW-Piloten; das einheimischen 320-Team Patrick Brenner und Jörg Rottweiler bleiben vor Sven Kress und Alessandra Baumann im BMW 318. Dazwischen schieben sich die beiden schnellsten 1600-cm³-Teams aus der Gruppe F. Marc Schütze und Nadja Hilsenbeck (Honda Civic) überholen auf der letzten Prüfung noch den Suzuki Swift der Saarländer Max Schumann und Sascha Altekrüger, die die Führung im DMSB-Rallye-Cup übernehmen. Die hervorragenden Gesamtplätze 20 und 22 sind möglich, weil die hohen Startnummern abends auf abgetrockneter Strecke unterwegs sind. In der „Schwesterklasse“ RC5 siegen Tobias Just und Stefan Siebert im Citroën DS3 R1 vor Alexander Kazmierzak und Michael Vogel im Renault Twingo R1.

Bei den Gruppe-H-Fahrzeugen gewinnen Björn Ehret und Manuela Fey im BMW 320is die 2-Liter-Klasse vor Gerrit Schmitt und Matthias Pfister im Opel Kadett. Einen Platz Schmitt erreichen Siegfried und Franziska Röger im VW Polo 1300 als Sieger der zusammengelegten Klasse bis 1600 cm³ das Ziel. Die Gruppe G sichern sich Stefan Petto und Kerstin Dewes im Mitsubishi Lancer Evo 9, während Sven Glass und Marcel Knorpp im Opel Corsa die Nachwuchsklasse G18 vor dem einheimischen Golf-Team Markus Diepelt und Boris Freihalter gewinnen.

In der Retro-Rallye feiern Max und Timo Birnbreier (Lancia Fulvia), Vater und Sohn, den zweiten Sieg innerhalb von 14 Tagen nach dem Erfolg im Erzgebirge. Thomas und Sabine Reinhardt (Audi 90) sowie Michael Seibert und Emil Müller (Opel GT 1900) belegen die nächsten Plätze.

Ergebnis 29. Ostalb-Rallye

1.Rainer Noller / Stefan KopczykMitsubishi Evo 9RC240:00,5
2.Jürgen Geist / Ramona KeesBMW M3 E36H15+37,0
3.Werner Mühl / Sebastian KrönigerBMW M3 CompactF3B+1:41,2
4.Jörg Dörre / Hans-Jürgen HerzogBMW M3 E36F3B+2:16,5
5.Roland Macht / Felix KießlingMitsubishi Evo 6H16+2:29,1
6.Ralf Stütz / Robin NodesMitsubishi Evo 8H16+2:39,6
7.Swen Dörre / Jochen TraubBMW M3 E36F3B+2:54,6
8.Markus Löffelhardt / Sarah HessBMW M3 E36F3B+3:20,5
9.Dominik Honke / Alexander LutzSubaru ImprezaH16+3:22,4
10.Jürgen Bachhäubl / Mandy LitziusMitsubishi Evo 9F3A+3:23,1
11.Reinhard Honke / Ann-Kathrin SperberMitsubishi Evo 9RC2+3:35,1
12.Frank Herrmann / Inge HerrmannMitsubishi Evo 9RC2+3:48,2
13.Stefan Petto / Kerstin DewesMitsubishi Evo 9G21+3:50,0
14.Jochen Böhringer / Roland BürkBMW 318is E30F8+4:19,9
15.Marc Froböse / Matthias KrehlikMitsubishi Evo 8H16+4:26,0

 

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