Noller hauchdünn vor Rausch

Was für ein Kampf – auf allen Wertungsprüfungen jagten sich die Protagonisten im Hundertstelbereich über die Strecken und teilten sich die Bestzeiten untereinander auf. Nach einer fehlerfreien Fahrt standen Rainer Noller und Tanja Schlicht einmal mehr verdient auf dem obersten Podium. „Die beiden Hessen waren richtig schnell, das war Rallyesport vom Feinsten“, strahlten die Gesamtsieger. Michael Rausch und Meike Maulitz im Opel Ascona B, sowie Axel Nörenberg und Marcus Kolitsch im BMW M3 CSL hielten den Anschluss, mussten sich aber letztlich mit wenigen Sekunden Rückstand geschlagen geben.

Dahinter setzten sich Bernd Michel und Bernd Hartbauer gegen Oliver Bliss und Hans-Peter Loth (beide Mitsubishi Lancer) durch. Eine der bis dato besten Leistungen lieferte Uwe Kiehm mit Andrea Bemann auf dem Opel Kadett C ab, bei der sie sich gegen ihren „Ziehvater“ Norbert Moufang sowie die schnellen „BMW-Treter“ Björn Ehret und Bastian Limpert durchsetzten. Eine Show der Extraklasse boten die Lokalmatadoren Thomas Leipold und Lena Kaufmann im seltenen Suzuki Swift S1600, die mit gewagten Driftwinkeln als Sieger der Gruppe C zu den Publikumslieblingen avancierten.  Auch in der seriennahen Gruppe G ging es sehr eng zur Sache – während Martin Breiler und Katrin Rost im Mitsubishi Lancer Evo X auf den selektiveren Strecken das Tempo vorgaben, setzten sich Jochen Baumhauer und Tobias Glatzel auf den Hochgeschwindigkeitsabschnitten im Audi TTRS durch und gewannen letztlich mit 2,9 Sekunden Vorsprung.

Marcus Löffelhardt und Julia Wüst gingen im BMW M3 E36 in der Klasse F3B vor ihren Markenkollegen Swen Dörre und Patrick Arnold als Sieger hervor. Reinhard Honke und Tim Rauber (Mitsubishi Lancer) entschieden die Gruppe RC zu ihren Gunsten. Mit großem Einsatz setzten sich Christian Sier / Franziska Kraft im BMW 318is (F8) und Marc Schütze / Nadja Hilsenbeck im Honda Civic (F9) in ihren Klassen an die Spitze. Mit einer spektakulären und schnellen Fahrt überzeugten einmal mehr Frank Alzheimer und Sabrina Türk, die ihren Ford Fiesta mit großem Einsatz um die Ecken warfen. Die seriennahe Klasse G19 ging an Rallyeroutinier Jens Hofmann mit Co. Philipp Heinmüller im BMW 318is. In der leistungsschwächsten Klasse G18 siegten Roland und Jutta Zak im VW Golf, die sich bis zum Ausfall des starken Nachwuchsduo Sven Glass / Marcel Knorpp im Opel Corsa A um den Klassensieg balgten.

Schnell und anspruchsvoll, bergauf und –ab, teilweise über blinde Kuppen – auf diesen Wertungsprüfungen brauchte man viel Mut und blindes Vertrauen zwischen Fahrer und Beifahrer – die Strecken konnten sich sehen lassen, auch wenn der beliebte Rundkurs Brachttal-Schlierbach in diesem Jahr nicht Bestandteil der Veranstaltung war. Die Ausfallquote lag sowohl bei der Bestzeitwertung der Rallye 35 (83 von 112), als auch bei der Gleichmäßigkeitsralle (16 von 20) unter 30 Prozent, dabei gab es kaum verbogenes Blech zu beklagen, der Großteil an Ausfällen waren technisch bedingter Art. Zu einem unplanmäßigen Familientreffen kam es im mittleren Streckenabschnitt von WP1 und 4 am Ortsrand von Untersotzbach, hier rollte Fritz Köhler im BMW M3 an aussichtsreicher Position liegend mit Motorproblemen aus und traf dort auf seinen Sohn Sven, der im ersten Durchgang an gleicher Stelle strandete.

Klein aber fein präsentierte sich das Teilnehmerfeld der Gleichmäßigkeitsrallye. Mit der Präzision einer Schweizer Taschenuhr setzte sich das Vater-Sohn-Duo Wolfgang und Fabian Michalsky im Alfa Romeo Giulia Rallye gegen die aus der Schweiz angereiste Besatzung Daniele Gatani und Manuela Mäder im bildschönen und soundstarken Porsche 911 SC durch. Platz drei ging an Michael Rudolph / Dieter Heller im Opel Kadett E GSI vor Martin und Carolin Bernhardt, die im Opel Ascona B denkbar knapp das Podium verpassten.

Ergebnis 11. ADAC Kumho Main-Kinzig Rallye