Ein gelungenes Comeback feiert auch die Nordhessen-Rallye, die unter dem Namen 15. Kurhessen-Rallye an gute alte Zeiten – die „Kurhessen“ zählte 1978 einmal zur Deutschen Meisterschaft – anknüpfen wollte. Mit neuem Rallyezentrum in Hessisch Lichtenau, drei anspruchsvollen Start-Ziel-Prüfungen im Meißner-Bergland, einem sauber umgesetzten Zeitplan und unfallfreiem Vorlauf gelingt dem KMC Kassel das Vorhaben gut. Von den 52 Startern, deutlich mehr als zuletzt, erreichen 41 das Ziel in Wertung.
Die erste Prüfung bei Laudenbach führt zu 30% über Schotterwege. Hier spielen Stefan Göttig und Lars Barchfeld die Vorteile des Allradantriebs voll aus und setzen sich sofort vom Rest des Feldes ab. Göttig gewinnt auch die beiden folgenden Asphaltprüfungen, doch nach der Halbzeitpause überfordert er am Start der WP 4 die Kraftübertragung. Damit ist der Weg frei für Axel Nörenberg, der seinen BMW M3 CSL auf Schotter – ohne Unterschutz – sehr vorsichtig bewegt, aber auf dem Rest der Wertungsprüfungen nach Herzenslust fliegen lässt. Mit zwei abschließenden Bestzeiten ist am Gesamtsieg von Axel Nörenberg und Marcus Kolitsch nicht zu rütteln.
<iframe src="https://www.youtube.com/embed/l5meFUyC-NI" class="video" frameborder="0" height="363" width="645"></iframe>
Zum Mann des Tages wird Thomas Leipold aus Schlüchtern. Der mittlerweile 29-jährige Suzuki-Cup-Sieger von 2009 kehrt nach knapp fünfjähriger Pause, in der er Autocross und Motorradrennen bestritt, auf die Rallyepisten zurück. Leipold und seine Beifahrerin Lena Kaufmann setzen im Suzuki Ignis Super 1600 schon auf WP 1 ein Ausrufzeichen, als sie hinter Göttig die zweitschnellste Zeit erzielen. Auch danach fahren sie immer unter den ersten Vier und beenden ihr Comeback als Zweite. Den dritten Podiumsplatz schaffen Lars Garten und Kathrin Gaßmann im BMW M3, die auf der vorletzten Prüfung an Christian Sier und Franziska Kraft vorbei ziehen. Sier hat sein persönliches Ausrufzeichen auf der WP 4 gesetzt, als er seinen Gruppe-F-BMW 318is auf den Schotterwegen zur Gesamtbestzeit treibt. Er gewinnt die Gruppe F vor Thorsten Wentow im VW Golf III und dem munter driftenden Klaus Osterhaus mit der 1600-cm³-Corolla. Chris Gropengießer fährt den Gruppe-N-Evo 9 auf Platz 5, Guido Horn seinen Impreza zum Gruppe-G-Sieg, über die anderen Allradler deckt man besser den Mantel des Schweigens. Sehen lassen kann sich hingegen Deutschlands einziger Rallye-Käfer: Axel Mänz, mit Vater Karl Hans auf dem heißen Sitz, verpasst den Klassensieg H14 und Platz 10 insgesamt um lediglich neun Sekunden!
Nach der Rallye 35 starten 40 mehr oder weniger historische Fahrzeuge zur 5. ADAC-Kurhessen-Retro-Rallye. Es geht sehr eng zu an der Spitze, nur drei Zehntel trennen die ersten Neun im Ziel. Hartmut Schwämmle und Volker Kutz (Fiat 127) gewinnen die Gleichmäßigkeitsprüfung vor den Brüdern Manfred und Rainer Adolfs (Ford Escort RS) sowie Rainer Schlesinger und Verena Mehler (BMW 2002).
Ergebnis ADAC-Kurhessen-Rallye
1. | Axel Nörenberg / Marcus Kolitsch | BMW M3 CSL | H15 | 18:06,3 |
2. | Thomas Leipold / Lena Kaufmann | Suzuki Ignis Super 1600 | C27 | +22,9 |
3. | Lars Garten / Kathrin Gaßmann | BMW M3 E36 | H15 | +31,1 |
4. | Christian Sier / Franziska Kraft | BMW 318is E30 | F8 | +33,4 |
5. | Chris Gropengießer / Nina Becker | Mitsubishi Evo 9 | RC2 | +1:05,7 |
6. | Michael Buchwald / Rita Buchwald | Peugeot 207 RC | RC3 | +1:15,5 |
7. | Guido Horn / Stefanie Ender | Subaru Impreza STI | G21 | +1:20,7 |
8. | Thorsten Wentow / Sebastian Lang | VW Golf III GTI 16V | F8 | +1:21,2 |
9. | Klaus Osterhaus / Uwe Mausbeck | Toyota Corolla AE86 | F9 | +1:31,2 |
10. | Marco Mulfinger / Daniel Vierheller | Seat Ibiza Cupra | H14 | +1:35,4 |
<iframe src="https://www.youtube.com/embed/LqzSnJModys" class="video" frameborder="0" height="363" width="645"></iframe>