Rallye Bad Emstal

Nörenberg feiert Emstal-Sieg

Auf der letzten Prüfung dreht BMW-Pilot Axel Nörenberg den Spieß um und gewinnt die Rallye Bad Emstal vor Jörg Schuhej im Mitsubishi.

<strong>ERFOLG:</strong> BMW-Pilot Axel Nörenberg dreht auf der letzten Prüfung noch den Spieß um und gewinnt die Rallye Bad Emstal

Fünf verschiedene Wertungsprüfungen warten in Nordhessen auf die 78 Teams, außer dem – gerade auch bei den Zuschauern - populären Rundkurs in der ehemaligen Wolfhäger Kaserne wird keine Prüfung zweimal gefahren. Die ohnehin anspruchsvollen Prüfungen verlangen den Fahrern diesmal besonders viel Können und Geschick ab, weil ein kräftiger Landregen vom Start in Wolfhagen bis zum Ziel in Bad Emstal für nasse und rutschige Straßen sorgt. Dennoch – oder gerade deshalb – bleibt die Ausfallquote in Grenzen, 62 Teams stehen im Parc fermé.

 

Die Favoriten stürmen vorneweg: Die Nummer 1 klebt am Gruppe-H-Mitsubishi von Jörg Schuhej und Tanja Timmer, die seit 2009 drei Gesamtsiege errungen haben. Mit Nummer 2 gehen die Lokalmatadoren Axel Nörenberg und Markus Steinfadt auf die Strecke; ihr BMW M3 Coupé hat mit 399 PS zwar deutlich mehr unter der Haube als Schuhejs Evo 7, doch das Regenwetter setzt der Traktion des BMW enge Grenzen. Als Schuhej den Auftakt in der Kaserne mit fünf Sekunden Vorsprung gegen Nörenberg gewinnt, scheint sich die Prognose zu bestätigen. Doch auf dem Helfenberg-Rundkurs kontert Nörenberg sensationell, fährt elf Sekunden schneller als die Konkurrenz und übernimmt die Spitze. Die dritte Prüfung „Russenweg“ - mit dem Jump über die Kleinbahn, zum Ergötzen für Fans und Fotografen – sieht die Kontrahenten zeitgleich, dann macht Schuhej auf WP 4 mehr als vier Sekunden gegen Nörenberg gut und kommt wieder in Schlagdistanz.

 

Als drittes Team zählen Rainer Keck und Stefan Hab im Gruppe-N-Evo 9 zu den Favoriten. Allerdings verschlafen die Westfalen die beiden ersten Prüfungen, mischen anschließend munter mit und setzen beim zweiten Kasernen-Durchgang die Bestzeit. Die nächste Bestzeit wird auf der „Königsprüfung“ angepeilt, zweieinhalb Runden auf dem Arolser Standortübungsplatz mit 50% Schotter. Doch Keck rutscht in den Graben und muss aufgeben. An der Spitze ist in Arolsen der nächste Führungswechsel fällig. Denn Jörg Schuhej schiebt sich mit seiner dritten Bestzeit – sieben Sekunden schneller als Nörenberg – am führenden BMW-Piloten vorbei. Doch der gibt in der letzten Prüfung – Asphalt, schnell, lang – dem M3 Coupé die Sporen; den Rückstand von fünf Sekunden wandelt er in einen Vorsprung von fünf Sekunden um. Mit diesem Endspurt jubeln Axel Nörenberg und Markus Steinfadt im Ziel über den ersten Gesamtsieg bei ihrem Heimspiel.

 

Die Franken Reinhard Honke und Michael Heinze beenden den zweiten Einsatz im Gruppe-N-Mitsubishi mit einem feinen dritten Rang und dem Gruppensieg. Dahinter freuen sich Lokalmatador Axel Schmitt und Nina Becker über Rang 4 im Gruppe-N-Evo 10 – sicherlich sportlich das beste Ergebnis für den baumlangen Steuerberater und seine zwei Köpfe kleinere Copilotin. Hinter dem Subaru von Michael Grünwald und Ricarda Loos erreichen die Emstaler Andreas Gutbier und Matthias Winning als Sechste das Ziel, gewinnen die 2-Liter-Klasse der Gruppe H und sind zugleich bestes Fronttriebler-Team.

 

Die besten Youngtimer, die in Nordhessen den vorletzten Lauf ihrer Serie bestreiten, fahren vor bis auf die Ränge 7, 9 und 11. Der Holsteiner Axel Schütt und der Berliner Klaus Finke können im heckgetriebenen Escort den Tagessieg vor allem auf den Schotterpassagen in Arolsen sicher stellen. Jürgen Lenarz und Natalie Solbach-Schmidt (Opel Kadett C) und das Vater-Sohn-Team Heinz-Robert und Martin Jansen (Opel Manta) belegen die Plätze und lassen mit den Gruppe-2-Autos aus den Siebzigern noch alle Youngtimer aus den Achtzigern hinter sich; Stefan Schultes ist im Golf GTI bester „neuer“ Youngtimer.

 

In der 2-Liter-Klasse der Gruppe F machen die BMW-318-Drifter aus dem Rheinland den Sieg unter sich aus: Walter Kühle und Ilona Zigan haben im Ziel ein 23-Sekunden-Polster gegen Günther Werner und Hans-Peter Schmitz herausgefahren. Die 1600er-Klasse sieht den jungen Philip Schwarz und die Debütantin Louisa Geitz (Mitsubishi Colt) an der Spitze, die Gruppe G wird zur leichten Beute von Guido Horn und Judith Köhler (Subaru).

 

25 historische Fahrzeuge starten vor dem Feld zur Historic-Rallye. Käfer-Treter Hans-Heinrich Martin sorgt – mit Sohn Hannes an der Stoppuhr – für eine Überraschung und siegt im VW 1303 S in heimischer Umgebung recht deutlich vor den Westfalen Johannes Deeke und Werner Kaiser (BMW 1802) und den Brüdern Manfred und Rainer Adolf (Porsche 911) aus dem Bergischen Land.

 

Ergebnis 18. ADAC-Rallye Bad Emstal am 5. Oktober 2013:

01. Axel Nörenberg/Steinfadt, BMW M3 CSL, H15, 27:58,1

02. Jörg Schuhej/Timmer Mitsubishi Evo 7, H16, +5,1

03. Reinhard Honke/Heinze, Mitsubishi Evo 9, N3A, +30,8

04. Axel Schmitt/Becker, Mitsubishi Evo 10, N3A, +49,0

05. Michael Grünwald/Loos, Subaru Impreza STI, F3A, +54,6

06. Andreas Gutbier/Winning, VW Golf III GTI, H14, +1:27,2

07. Axel Schütt/Finke, Ford Escort RS 2000, Y2, +2:11,9

08. Guido Horn/Köhler, Subaru Impreza STI, G21, +2:16,3

09. Jürgen Lenarz/Solbach-Schmidt, Opel Kadett C, Y2, +2:20,5

10. Walter Kühle/Zigan, BMW 318is, F8, +2:22,9

11. Heinz-Robert Jansen/Jansen, Opel Manta B, Y2, +2:40,4

12. Maurice Moufang/Rost, BMW 120 Diesel, H15, +2:41,7

 

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