Baron-von-Aretin-Rallye

Niederbayern-Sieg für die Franken-Michel

Michael Dinkel und Michael Bayer gewinnen im Mitsubishi die Emmersdorfer Schotter-Rallye, während Rudi Weileder die Führung im Schotter-Cup übernimmt.

<strong>SIEG:</strong> Michael Dinkel und Michael Bayer gewinnen im Mitsubishi die Emmersdorfer Schotter-Rallye

Bei Gluthitze mit über 34° im Schatten starten im niederbayerischen Aldersbach 76 Teams zur 13. ADAC-Baron-von-Aretin-Rallye des MSC Emmersdorf. Da eine geplante neue Prüfung nur drei Wochen vor der Rallye doch nicht genehmigt wird, stehen die beiden aus 2013 bekannten Mischprüfungen durch den Wald bei Haidenburg und über die „Hohe Straße“ auf dem Programm, dazu die Kiesgrube mit längerer und langsamerer Streckenführung. Alles in Allem sechs schweiß-treibende Sprints über 25 Kilometer mit einem Schotteranteil von 70%. Die engen und kurvenreichen Wege bremsen den Schnitt, der Gesamtsieger wird nur 76,4 km/h schaffen. Das hat auch seine guten Seiten, denn nur ein einziger Ausritt endet mit Blechschaden, Personen kommen überhaupt nicht zu Schaden. Der Zwei-Minuten-Abstand erweist sich als goldrichtig, denn niemand hat mit dem Staub des Vordermanns zu kämpfen; dadurch kommen die Top-Teams am Ende des Feldes zwar spät ins Ziel, doch der Aushang der Ergebnisse erfolgt pünktlich.

 

Nachdem am Donnerstag die Mitfavoriten Raphael Ramonat (Getriebeschaden am Evo 7) und Anton Werner (keine E-Reifen für den Audi Quattro) absagen müssen, kommen am Samstagmittag nur noch zwei Mitsubishi Lancer Evo 7 für den Gesamtsieg in Frage: die Franken Michael Dinkel und Michael Bayer und die Finnen Jaakko Keskinen und Jukka Pollari. Doch Keskinen, der hier 2010 und 2012 gewonnen hat, kommt nur 200 Meter weit, dann streikt die Kraftstoffzufuhr an seinem roten Gruppe-H-Evo 7. Die beiden „Franken-Michel“ setzen fünf Bestzeiten am Stück mit ihrem silber-bunten Mitsubishi und fahren den Gesamtsieg souverän mit fast einer halben Minute Vorsprung nach Hause. Vor drei Jahren haben die beiden den Emmersdorf-Sieg um eine einzige Zehntelsekunde verpasst, jetzt passt alles. Michael Bayer ist im Weißbierstadel überglücklich, dass ihm – der in früheren Jahren zahllose Pokale erkämpft hat – jetzt noch einmal solch ein Triumph gelingt. Und Michael Dinkel schaut immer wieder aufs Smartphone, denn sein Sohn Dominik startet gleichzeitig bei der Haßberg-Rallye. „Heut ist in Rossach Feiertag“, strahlt er, als der Sohn vor Bernd Michel bester Fronttriebler in Ebern wird.

 

Die Plätze dahinter fechten drei ältere Turbo-Allradler aus der Gruppe CTC aus. Die Brüder Michael und Stefan Reischer aus dem österreichischen Triestingtal jubeln über Platz 2 im Mazda nach Platz 13 vor zwei Jahren und Platz 6 vor Jahresfrist. Routinier Manfred Seidl, Sieger von 2007, bringt seinen Subaru Impreza mit Andrea Loher auf Rang 3 trotz einer Schlussattacke des 24-jährigen Riccardo Holzer, der den Ehrenpreis für den besten Junior mit ins Mühlviertel nehmen darf.

 

Auf den Plätzen 5 bis 7 erreichen bereits die drei Schnellsten der 2-Liter-Klasse der Gruppe N/F das Ziel. Mit 28 Fahrzeugen insgesamt und mit superstarken Spitzenpiloten geht es unter knallender Sonne im doppelten Sinne heiß her. Rudi Weileder ist der Motor der Baron-von-Aretin-Rallye, er organisiert bis 30 Minuten vor dem Start mit. Dann setzt sich dann in seinen unauffällig dunkelgrauen 318is und lässt die Konkurrenz auf der „Hohen Straße“ um mehr als fünf Sekunden hinter sich! Im Wald des Barons liegen Weileder, sein BMW-Kollege Felix Weisert im Compact-318 und Schotter-Cup-Titelverteidiger Mark Muschiol im Renault Clio innerhalb von drei Zehnteln, in der Kiesgrube setzt der Chemnitzer sogar die Bestzeit. Als Rudi Weileder und seine Frau Simone beim zweiten Durchgang auf der Hohen Straße nur eine Sekunde schneller driften, wittern die Konkurrenten noch eine kleine Chance. Doch die Weileders kontern auf WP 5 und sichern sich den Klassen- und Gruppensieg, den Kategoriensieg im Schotter-Cup und den Tagessieg im 318is-Cup. Mark Muschiol und Kerstin Munkwitz machen Platz 2 beim Finale in der Kiesgrube gegen Felix Weisert und Lisa Kuhn klar. Weisert bekommt mächtig Druck vom erst 22-jährigen Lokalmatador Thomas Wallner im Peugeot 306; hätte der nicht am Start zur WP 3 ein wenig zu früh gelupft und zehn Strafsekunden für den Frühstart kassiert, wäre noch mehr drin gewesen als Klassenrang 4 und Gesamtrang 9. Zwischen die vier Zweiliter schiebt sich – bei seiner allerersten Rallye – Thomas Schölkopf im Wallenwein-Subaru.

 

Die 2-Liter-Autos der Gruppe H kommen mit den seriennahen Fahrzeugen nicht mit. Thomas und Melanie Schultz gewinnen die Klasse mit ihrem 220 PS starken D-Kadett und freuen sich, dass sie nach zwei Ausfällen wieder das Ziel erreichen. Die 1300er-Klasse sieht einen unerwarteten Sieg der Micra-Piloten Tassilo Weiß und Sven Uhlrich. In der Klasse 3B muss der haushohe Favorit Alois Scheidhammer sein Heimspiel zur Halbzeit mit kochendem Motor abbrechen; so erringen Stephan Wechsler und Andreas Weber im Allrad-325 den Klassensieg vor den Chemnitzern Alex Korpp und Michael Kunert im heckgetriebenen BMW 325i.

  

Erstaunlich stark setzen sich die Gruppe-G-Autos in Szene. Die Oberfranken Klaus Braun und Mareen Morgenroth schaffen in Niederbayern einen Start-Ziel-Sieg im allradgetriebenen Opel Vectra und Gesamtrang 12, doch Audi-Pilot Björn Becker klebt an der Opel-Stoßstange, bis er in der Kiesgrube die Schikane verbremst und dreißig Sekunden kassiert. Deshalb muss er sich hinter den oberbayerischen Evergreens Klaus Limmer und Christine Nestl im phönixroten Golf mit Rang 3 begnügen. Unter den fünf Autos der kleinen Klasse G18 sind die Ulmer unter sich: Patrick Scherer und Heike Damm fahren im BMW 318i einen Vorsprung von 17 Sekunden auf Tina Damm und Tobias Glatzel im Golf heraus. Tina Damm wird beste Fahrerin und lässt als 27. immerhin 34 Team hinter sich – mit 90 PS im Serien-Golf!

 

61 der 76 gestarteten Teams erreichen das Ziel in Aldersbach und erleben ein stimmungsvolle Siegerehrung und eine eindrucksvolle WP 7.

 

Ergebnis 13. ADAC-Baron-von-Aretin-Rallye am 7. Juni 2014

01. Michael Dinkel/Michael Bayer, Mitsubishi Evo 7, H16, 19:14,0

02. Michael Reischer/Stefan Reischer, Mazda 323 GTR, C28, +28,0

03. Manfred Seidl/Andrea Loher, Subaru Impreza GT, C28, +37,1

04. Riccardo Holzer/Martin Rossgatterer, Mitsubishi Evo 3, C28, +46,7

05. Rudi Weileder/Simone Weileder, BMW 318is E30, +56,1

06. Mark Muschiol/Kerstin Munkwitz, Renault Clio II, N8, + 1:04,2

07. Felix Weisert/Lisa Kuhn, BMW 318ti E36, F8, +1:09,3

08. Thomas Schölkopf/René Sebesta, Subaru Impreza STI, N3A, +1:12,1

09. Thomas Wallner/Regina Miedl, Peugeot 306 S16, F8, +1:16,5

10. Thomas Schultz/Melanie Schultz, Opel Kadett D 16V, H14, +1:38,0

 

GALERIE: Die Bilder der Baron-von-Aretin-Rallye 2014 ... 

 

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