WEDEMARK-RALLYES

Neidhardt siegt in der Wedemark

Überraschend gewinnen Patrick Neidhardt und Lara Quast (Mitsubishi) beide Wedemark-Rallyes. Doch die „Kleinen“ proben den Aufstand: Die Ehrenplätze holen sich Mark Muschiol im Renault Clio und Rudi Weileder im BMW 318.

Ein Jahr nach dem Unfalltod von Janina Depping und Ina Schaarschmidt stehen Janinas Vater Bernd und ihr Ehemann Marcus Hesse an der Spitze eines Teams, das die von ihr organisierte Wedemark-Rallye als Janina-Depping-Gedächtnisrallye weiterführt. Schotter-Cup, 318is-Cup, Volvo-Cup und drei ADMV-Rallyeserien sorgen für 67 Starter, so viele wie noch nie zuvor. Die 10. ADMV-Wedemark-Rallye führt zunächst durch die Sand- und Kieskuhlen, die Start-Ziel-Prüfung misst mehr als 8 km und führt zu 70% über Schotter und Sand. Der neue Rundkurs in den „Mellendorfer Gärten“ weist bei knapp 8 km Länge 40% Schotter auf.

Raphael Ramonat jagt seinen Mitsubishi Evo 7 mit der besten Zeit durch die Kuhlen, doch Pekka Ruokonen und Juha Heikkilä, Schotter-Cup-Sieger von 2009, bleiben im Gruppe-N-Evo 9 nur 1,4 Sekunden zurück. Auf dem folgenden Rundkurs verrauchen Ramonats Siegträume, als der Turbo hochgeht. Ruokonen kann sich über Bestzeit und Führung nur kurz freuen, denn bei der Einfahrt in die Halbzeitpause stellt er einen Schaden am Differenzial fest und muss aufgeben. So startet der Thüringer Patrick Neidhardt im Evo 6 mit knapp drei Sekunden Vorsprung auf den Westsachsen Thomas Böhm im Gruppe-F-Subaru in die zweite Schleife. Neidhardt kann Böhm beide Male knapp hinter sich lassen und feiert mit seiner Copilotin Lara Quast, der 17-jährigen Tochter von Michael Ehrle, den ersten Gesamtsieg seiner Laufbahn. Böhm rutscht noch auf Platz 3 zurück, weil Copilot Nico Lehmann eine Minute zu früh gestempelt hat.

Des einen Sachsen Pech ist des anderen Sachsen Glück. Der Chemnitzer Mark Muschiol zeigt im frontgetriebenen Gruppe-N-Clio einmal mehr eine überragende Leistung. Muschiol und Copilotin Kerstin Munkwitz erobern Gesamtrang 2 und setzen sich in der Klasse N/F8 gegen die BMW 318 relativ klar durch. Dabei fahren Rudi und Simone Weileder weniger spektakulär, aber effektiver als Felix Weisert und Lisa Kuhn; sie landen auf den Rängen 4 und 7. Die besten Gruppe-H-Autos sind nur wenig langsamer als die seriennäheren Gruppe-F-Autos. Siegfried und Petra Damm verlieren im Audi 80 Quattro auf der letzten Prüfung den vierten Platz wegen einer abgescherten Antriebswelle, erreichen das Ziel noch als Fünfte, können aber zur zweiten Rallye nicht mehr antreten. Das Ulmer Ehepaar rettet aber den Klassensieg vor den Eheleuten Thomas und Melanie Schultz, die ihren Opel Kadett D mit 2-Liter-16V-Maschine ebenfalls in die Top Ten fahren, die die Allradler von Thomas Schölkopf (in Wallenweins Meister-Impreza), Andreas Rink (CTC-Subaru) und Axel Schmitt (Gruppe-N-Evo 10) komplettieren.

Weitere Klassensiege erringen Werner Löseke und Paul Tenberge im Gruppe-F-Volvo 940, Rudi Macht und Thomas Smidt im Gruppe-F-VW Polo GTI, Andy Bornschier und Maria Rech im Gruppe-H-Micra sowie Benny Derda und Michael Knorr im Trabant; die beiden anderen Trabant stranden nach der Wasserdurchfahrt in WP 1. In der Gruppe G liefern sich die Allrad-Sauger von Björn Becker (Audi 90 Quattro) und Klaus Braun (Opel Vectra) das Schotter-Cup-übliche Duell, das Braun und Copilotin Mareen Morgenroth mit drei Sekunden Vorsprung zu ihren Gunsten entscheiden.

Neidhardt auch am späten Nachmittag vorn

53 Teams erreichen das Ziel, nach halbstündigem Parc Fermé und rund dreiviertelstündiger Tank- und Bastelpause treten 51 Teams zur 11. ADMV-Wedemark-Rallye an. Die geänderte Sprintprüfung durch die Kuhlen ist fast 10 km lang, mit 80% Schotter, Sand und Gras. Der bekannte 7,5 km lange Rundkurs bei Wennebostel hingegen führt zu 80% über Asphaltwege. Schon in der Pause zwischen den Rallyes setzt Regen ein, mehrere Schauer während der Nachmittagsveranstaltung sorgen für matschige Stellen in den Kuhlen und rutschige Passagen überall auf der Strecke. Patrick Neidhardt und Lara Quast fahren ihren zweiten Sieg mit drei Bestzeiten relativ locker nach Hause, zumal Thomas Böhm seinen Subaru mit defektem Auspuff abstellen muss. Als Zweitschnellste kommen Andreas Rink und Lutz Steinbach von der vierten Prüfung zurück, doch das Subaru-Team fliegt aus der Wertung, weil sie einen Plattfuß in der Parc-Fermé-Zone zwischen Zeitkontrolle und WP-Start gewechselt haben.

Muschiol schafft mit dem Gruppe-N-Clio zwar eine Bestzeit auf dem Asphalt-Rundkurs, wird Vierter, kommt aber in den Kuhlen mit dem Regen nicht klar und verliert den Kampf um den Klassensieg klar gegen Rudi und Simone Weileder. Das Ehepaar aus Osterhofen an der Donau strahlt über Gesamtrang 2; ihr BMW-Konkurrent Felix Weisert fällt mit gebrochener Antriebswelle aus, dafür fährt Markenkollege Felix Sterk diesmal unter die ersten Zehn. Christian Bauer hat die erste Wedemark-Rallye nach der dritten Prüfung abgebrochen, um seinen Gruppe-H-Clio in Ruhe für die zweite Veranstaltung reparieren zu können. Das lohnt sich, denn Bauer und Co Kenny Trommer kommen am Nachmittag gut durch werden Sechste und gewinnen die Klasse vor dem BMW-Quertreiber Jürgen Neumann. Ein tolles Duell liefern sich in der 1600er-Klasse der Gruppe F die beiden Polo-Piloten Rudi Macht und Johannes Heldt. Sie treiben sich gegenseitig auf die Plätze 7 und 8, Routinier Macht behält ganz knapp die Oberhand gegen den 25 Jahre jüngeren Herausforderer.

Noch wilder toben die Gruppe-G-Duellanten Braun und Becker über die Feldwege und durch die Kuhlen. Klaus Braun kann Björn Becker nachmittags nicht halten, obwohl der Allrad-Vectra auf Rang 5 landet. Becker und sein Co Dirk Mürkens verbessern sich enorm und können es kaum fassen, dass sie ihr 170 PS starker Audi 90 Quattro aufs Podium – Platz 3 – trägt. Ebenso bemerkenswert ist die Leistung der 25-jährigen Tina Damm aus Ulm, die als beste Fahrerin auf Platz 15 einläuft – und das mit einem Gruppe-G-Golf mit nur 90 PS! Als beste Junioren werden Maximilian Siebenwurst (BMW 318is, Lauf 1) und Philip Schwarz (Mitsubishi Colt, Lauf 2) geehrt.

Die Wedemark-Rallyes verlaufen unfallfrei, sicher auch eine Folge von 55% Schotter und des relativ niedrigen Schnitts von 79 km/h mittags bzw. 72 km/h am verregneten Nachmittag. Die Verspätung durch den Umbau der Kuhlen-Prüfung bleibt mit 30 Minuten moderat. Fast alle Teams bleiben bis zur Siegerehrung und nehmen ihre Erinnerungskrüge mit den Bildern von Janina und Ina persönlich in Empfang.

Ergebnis 10. ADMV-Wedemark-Rallye am 30. August 2014:

01. Patrick Neidhardt/Lara Quast, Mitsubishi Evo 6, H16, 24:51,2
02. Mark Muschiol/Kerstin Munkwitz, Renault Clio II, N8, +31,2
03. Thomas Böhm/Nico Lehmann, Subaru Impreza GT, F3A, +1:06,0
04. Rudi Weileder/Simone Weileder, BMW 318is E30, +1:19,1
05. Siegfried Damm/Petra Damm, Audi 90 Quattro, H14, +1:21,5
06. Thomas Schölkopf/René Sebesta, Subaru Impreza N16, N3A, +1:32,4
07. Felix Weisert/Lisa Kuhn, BMW 318ti E36, F8, +1:41,1
08. Thomas Schultz/Melanie Schultz, Opel Kadett D 16V, H14, +1:44,6
09. Andreas Rink/Lutz Steinbach, Subaru Impreza GT, C28, +1:56,2
10. Axel Schmitt/Nina Becker, Mitsubishi Evo 10, N3A, + 2:21,3 

Ergebnis 11. ADMV-Wedemark-Rallye am 30. August 2014:

01. Patrick Neidhardt/Lara Quast, Mitsubishi Evo 6, H16, 28:31,1
02. Rudi Weileder/Simone Weileder, BMW 318is E30, +1:26,2
03. Björn Becker/Dirk Mürkens, Audi 90 Quattro, G19, +1:28,3
04. Mark Muschiol/Kerstin Munkwitz, Renault Clio II, N8, +1,31,1
05. Klaus Braun/Mareen Morgenroth, Opel Vextra 4x4, G19, +1:57,4
06. Christian Bauer/Kenny Trommer, Renault Clio II, H14, +1:59,8
07. Rudi Macht/Thomas Smidt, VW Polo GTI, F9, +2:03,4
08. Johannes Heldt/Heiko Schmidt, VW Polo GTI, F9, +2:09,0
09. Felix Sterk/Helmut Wigger, BMW 318is E30, F8, +2:33,5
10. Thomas Schölkopf/René Sebesta, Subaru Impreza N16, N3A, +2:38,4

Zwischenstand Schotter-Cup: 1. Weileder, BMW 318, 2905; 2. Macht, VW Polo, 2704; 3. Muschiol, Renault Clio, 2531; 4. Weisert, BMW 318, 2494; 5. Korpp, BMW 325, 2143; 6. Zantis, BMW 318, 2017; 7. Braun, Opel Vectra, 1968; 8. Bauer, Renault Clio, 1943; 9. Heldt, VW Polo, 1763; 10. Hellmann, BMW 318, 1704

Zwischenstand 318is-Cup: 1. Weileder, 145; 2. Weisert, 135; 3. Siebenwurst, 93; 4.Zantis, 89; 5. Kohn, 86; 6. Hellmann, 85

Zwischenstand Volvo-Cup: 1. Frantz, 240, 137; 2. Löseke, 940, 112; 3. Schmidt, 740, 57; 4. Leue, 940, 54, 5. Frese, 240, 52

GALERIE: Rallye Wedemark 2014


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