[nl] Zu Beginn der Rallye herrschte im Fahrerlager jedoch Ratlosigkeit hinsichtlich der Reifenwahl, denn das Abfahren der WP´s geschah bei trockenen Straßenverhältnissen und aufgrund der aufziehenden Wolken wusste man nicht wie sich das Wetter entwickeln würde. Glück hatten diejenigen, welche sich für Regenreifen oder zumindest ?Intermediats? entschieden, denn kaum dass der Startschuss fiel, öffneten sich die Himmelsschleusen und Dauerregen verwandelte die knapp über 35 Kilometer führende Rennpiste in eine schleimig-nasse Angelegenheit.
Somit herrschten ideale Allrad-Bedingungen, was auch den bayerischen Rallyemeistern Reinhard Honke und Co. Mario Nitsche im schnellen Ford Escort RS Cosworth zu gute kam. Bereits die erste WP, einem Sprintkurs, beendeten Honke/Nitsche als Schnellste und gingen mit knapp vier Sekunden Vorsprung auf Moufang/Jorgenson in Führung. Honkes Jäger Werner Jetzt und Co. Markus Gerold mischten im BMW M3 bis dato im vorderen Drittel mit.
Die auf Regenreifen setzenden Moufang/Jorgenson arbeiteten sich in ihrem 260 Pferdchen starken Hecktriebler durch sauberes, schnelles Fahren auf den nächsten zwei WP´s, die sie in Bestzeit absolvierten, kontinuierlich an Honke/Nitsches Allradler heran. Es zeigte sich auf der zweiten Prüfung, dass Werner Jetzt und Markus Gerold einen denkbar schlechten Tag erwischten: der Rundkurs war zweimal zu umrunden. Fälschlicherweise lotste Gerold seinen Fahrer nach der ersten Runde ins Ziel. Nachdem damit die Gesamtsiegchancen buchstäblich im Eimer waren, brachen Jetzt/Gerold die Rallye vorzeitig ab.
Trotz eines Verfolgers weniger, kamen die Vorjahresgesamtsieger Honke/Nitsche nach der dritten WP dennoch in Zugzwang, denn ihr Vorsprung dezimierte sich auf eine halbe Sekunde. So kam es, dass Honke/Nitsche auf WP vier zu stark attackierten, in einer Rechtskurve die Leitplanke touchierten und im Anschluss daran im Graben landeten. Dank des Allradantriebs kamen sie wieder auf die Strecke. Dieser unplanmäßige Ausritt zog nicht nur einige Schäden an Honkes Renngefährt nach sich, sondern kostete vor allem wertvolle Zeit. Der Traum vom erneuten Gesamtsieg dieser Rallye platzte damit für Honke/Nitsche. Dennoch beendeten sie die Rallye als Klassensieger der verbesserten Fahrzeuge über zwei Liter Hubraum.
Norbert Moufang, der heuer erstmals mit Freundin Diana ein Rennen bestritt ließ nichts mehr anbrennen und sicherte sich mit einem deutlichen Vorsprung von 16 Sekunden in der lautstarken Kampfmaschine den Klassen- und Gesamtsieg. Ulrich Kübler und Co.-Pilot Armin Seeger (Öhringen) hefteten sich im Straßenbereiften Mitsubishi Lancer EVO VI an Moufangs/Jorgensons Fersen. Nachdem sie die vierte WP als Schnellste beendeten, reichte es dennoch nicht zum Gesamtsieg. Als Sieger der Klasse F2005 und Zweite in der Gesamtwertung überquerten Kübler/Seeger bei ihrer dritten Rallye des Jahres, die Ziellinie.
Eine starke Vorstellung lieferten auch Marco Koch und Beifahrer Stefan Assmann im schönen Opel Kadett C-Coupe. Durch konstant schnelle Zeiten und perfektes Zusammenspiel belegten Koch/Assmann neben dem zweiten Klassenplatz bei den verbesserten Fahrzeugen bis zwei Liter Hubraum den dritten Rang in der Gesamtwertung. Chancenlos waren dagegen Bernd Michel und Sabine Heinzel. Das auf Trockenreifen setzende Team war überwiegend damit beschäftigt, den ausbrechenden Opel Astra 16V auf der Straße zu behalten. Als undankbare Vierte dieser Klasse erreichten sie jedoch heil das Ziel. Werner Mühl und Ersatzbeifahrer Klaus Herold gingen als Sieger der Klasse Y35 und Gesamtsieger bei den Youngtimern vom Platz.
Gesamtergebnisse 35. Rallye Sonnefeld
1. Moufang, Norbert/Jorgenson, Diana, Opel Kadett C Coupe, 21:18,60
2. Kübler, Ulrich/Seeger, Armin, Mitsubishi Lancer EVO, 21:34,70
3. Koch, Marco/Assmann, Stefan, Opel Kadett C Coupe, 21:51,50
4. Russner, Luxi/Stöber, Robert, BMW 113 E 36, 21:56,50
5. Apel, Andre/Bendig, Karsten, Opel Kadett 16V, 22:11,20
6. Honke, Reinhard/Nitsche, Mario, Ford Escort RS Cosw. 22:15,50
7. Stopfer, Wolfgang/Schelzke, Jürgen, Honda Civic 22:22,40
8. Michel, Bernd/Heinzel, Sabine, Opel Astra 16V 22:22,40
9. Köhler, Fritz/Hägele, Petra, Opel Kadett C 22:25,10
10. Unglaub, Jörg/Käppel, Stefan, Opel Ascona B 22:28,80
