Mohe feiert Heimsieg beim Grünhain-Jubiläum

Das Top-Trio mit Carsten Mohe, Sepp Wiegand (beide Renault Clio Rally3) und Rudi Reindl Mitsubishi Evo) wird seiner Favoritenrolle gerecht. Beim Auftakt auf dem winkligen Stadtrundkurs in Grünhain dominiert Mohe deutlich als erwartet und sichert sich ein 4-Sekunden-Polster, während Reindl auf der 4 km langen und sehr schnellen Ausfahrt vier Zehntel gegen Wiegand herausholt. Beim Rundkurs Markersbach hat Mohe eine Schrecksekunde, als er das Clio-Heck an einem Schikanen-Ballen knautscht – trotzdem Bestzeit, aber Reindl und Wiegand kommen bis auf eine Sekunde ran.

Beim zweiten Durchgang in Grünhain fährt der Bayer auf der allerletzten Rille und schnappt Mohe die Bestzeit weg. Der Clio-Pilot kontert aber auf dem Markersbach-Rundkurs und erreicht das zweite Regrouping mit fast 7 Sekunden Vorsprung auf Reindl. Wiegand hat sich bis auf 7 Zehntel an Reindl herangekämpft, doch auf der Verbindungsetappe stoppt ihn ein Defekt. Sepp Wiegand – nach einem Jahr Pause - und Christoph Gerlich sind natürlich enttäuscht, aber mit nur 20 Test-Kilometern am Freitagmorgen haben sie beim ersten Einsatz des Allrad-Clio von Gassner Motorsport das Potenzial von Fahrer und Fahrzeug aufgezeigt.

Den abschließenden dritten Durchgang in Grünhain gewinnt Mohe klar und kann beim Zieleinlauf in seinem Heimatort Crottendorf jubeln. Mit seiner Lebensgefährtin Andrea Lieber auf dem heißen Sitz gewinnt er die von Herkommer Kfz-Technik gesponsorte 20. ADMV-Rallye Grünhain. Die fünfmaligen Sieger Rudi Reindl und Michael Ehrle erreichen das Ziel auf Rang 2. „Wir haben alles gegeben. Aber unsere Technik ist 10 Jahre älter,“ sagt Reindl, „mehr ging nicht!“

Im BMW-M3-Duell um den dritten Podestplatz setzen sich Ron Schumann und Steve Andreis im „alten“ E30 gegen das niederbayerischen Vater-Tochter-Team Marcus Ederer und Stella Winnik im E36 durch. Hinter dem Mitsubishi von Sebastian Schmidt und Justin Apel runden Alexander und Jürgen Grohs (Compact-M3) den starken Auftritt von BMW ab. Jochen Baumhauer zeigt im Audi TT RS mit Getriebe-Automatik einmal mehr eine glänzende Leistung, fährt mit Copilotin Laura Dangel auf Rang 7 und verweist Reinhard Honke im BMW M140ix klar auf den zweiten Platz in der Gruppe G.

Trockenes Sommerwetter und 100% Asphalt sind ideale Rahmenbedingungen für die Sprinter der 2-Liter-Klasse. In der mit 23 Teams besetzte „Königsklasse“ sorgt Franz Negratschker zum Auftakt für einen Paukenschlag: Mit seinem 1400-cm³-Golf 2, gepowert von einem G-Lader, setzt er sich in Grünhain um 3 Sekunden von der Konkurrenz ab. Diesen kleinen Vorsprung verteidigt der Oberpfälzer mit Co David Seidl erfolgreich bis ins Ziel und landet insgesamt auf Platz 11.

Mit einem starken Endspurt kommen Christian Bauer und Dominic Gräbner bis auf 3 Sekunden an Negratschker heran und werden Klassenzweite vor Bernd Michel und Karsten Bendig im Opel Kadett GSi sowie Bernd Knüpfer und Daniel Herzig im Astra OPC. Die Teams auf den Plätzen 5 bis 7 liegen innerhalb von 8 Zehnteln: Helmut Hodel und Tim Jünger im Golf 3, Yannik Keller und Lilly Kunz im Ford Fiesta, die damit die Führung im ADMV-Rallye-Pokal und in der U25-Wertung verteidigen, sowie Stephan Dammaschke und Andra Selzer im Renault Clio.

Auch die 15 Starter der 1600-cm³-Klasse sorgen für Spannung bis ins Ziel. Lars Keller und Arndt Komorek fahren – bei einem ihrer seltenen Einsätze – im VW Polo den Klassenkonkurrenten davon und gewinnen mit 20 Sekunden Vorsprung. Das Duell um Platz 2 entscheiden Fabian Schulze und Clara Bettge im Suzuki Swift auf den letzten Metern hauchdünn zu ihren Gunsten gegen das Polo-Team Andreas Schramm und Sindy Schneider. Torsten Müller, der erst seine vierte Rallye bestreitet, und Frank Hiller überraschen als Vierte im Suzuki Swift.

Neun Starter in der 1400-cm²-Klasse NC5, darunter 5 Trabant, sind rekordverdächtig. Um winzige zwei Zehntel verpassen Klaus Koch und Marco Hartung im Fiat Seicento den Klassensieg. Den holt sich der Lokalmatador „Super-Mario“ Keller, angefeuert von Max Decker, im 70 PS starken Trabant.

23 Crews starten nach der Rallye-35-Feld zur Gleichmäßigkeitsprüfung. Die zweimaligen ADMV-Histo-Cup-Sieger Mario Kretschmar und Kay Rudolf zeigen das beste Gespür an den Lichtschranken und gewinnen im 1998er Golf 4 die 9. ADMV-Histo-Rallye Grünhain. Christian Aßmann und Cristina Wegner erreichen als bestes Team aus dem Historic-Rallye-Cup Rang 2 im 1980er VW Passat. Den Dreifach-Erfolg für Volkswagen rundet der 1982er 3-Farben-Golf GTI ab, dessen Piloten Bernd Lutz und Noah Dürr als Dritte aufs Podium steigen.

Der MC Grünhain hat eine bestens organisierte Jubiläumsrallye geboten. Das Rallyezentrum im Crottendorfer Räucherkerzenland und das „Fahrerlager“ im benachbarten Gewerbegebiet sind mit großem Aufwand hergerichtet worden. Der Stadtrundkurs in Grünhain sucht in Deutschland seinesgleichen, in großen Scharen strömen die Zuschauer an die Piste.

Mehrere Unterbrechungen, um Linienbusse durchzulassen, und einige Ausrutscher verursachen Lücken, der größte Verzug passiert allerding in Markersbach, als ein BMW einen Zaun atomisiert, hinter dem eine Schafherde weidet. Das löst den Abbruch der WP 2 nach 30 Durchfahrten aus, doch eine schnelle Reparatur rettet den zweiten Durchgang. Als Folge wird das Finale umgedreht: Zuerst steigt das prächtige Höhenfeuerwerk über Crottendorf, danach folgt die Siegerehrung mit vielen Sonderpreise und 40% Klassen-Pokalen. Der letzte Pokal – für die siegreiche Mannschaft des Gastgebers – wird exakt um Mitternacht überreicht.

Stand ADMV-Pokal: 1. Yannik Keller 3839, 2. Christian Bauer 3484, 3. Fabian Schulze 3124, 4. René Kunze 2751, 5. Axel Bayer 2739, 6. Bernd Knüpfer 2455, 7. Julia Schneider 2426, 8. Stefan Weigel 2251

Nächster Lauf: ADMV-Rallye Bad Schmiedeberg am 14. September