Fontane-Rallye

Mitsubishi-Thriller in Neuruppin

In einem dramatischen Show-Down setzt sich Wolfgang Meierholz auf der letzten Prüfung der Fontane-Rallye ganz knapp gegen die Lancer-Konkurrenz von Matthias Koch und Ken Milde durch.

<strong>SIEG:</strong> Wolfgang Meierholz und Co Marco Schröder gewinnen hauchdünn

51 Teams starten bei der 13. ADAC-Fontane-Rallye in Neuruppin zwischen Berlin und Hamburg. Vorjahressieger Raphael Ramonat hat seine Nennung zurückziehen müssen, weil sein Copilot, der Fuhrunternehmer Steffen Schmidt mit seinem 30-Tonner in Sizilien herumkurvt. Dennoch diktieren bei sonnigem Frühlingswetter die Mitsubishi das Tempo: Wolfgang Meierholz, Ken Milde, Lazar Kan, Matthias Koch und Sönke Milon bilden das flotte Spitzenquintett.

 

Sönke Milon überrascht seine Konkurrenten mit der Bestzeit auf der WP1 von Gottberg nach Werder, wo die Ortsdurchfahrt mit einem spektakulären Schotter-Asphalt-Wechsel, Bratwurststand und Streckenreportage viele Zuschauer anlockt. Matthias Koch braucht nur zwei Zehntel mehr und kontert auf der WP2, einer neuen Prüfung mit einem kurvenreichen Spurplattenweg. Koch erreicht die erste Pause in Neuruppin als Führender vor Milon, Meierholz und Milde, der mit seinem Evo 8 vor der Rallye nicht einen Meter getestet hat und deshalb schwach startet. Kan fängt sich in der WP2 einen Plattfuß und ist hinter den Hamburger Helge Tamm zurückgefallen, der mit seinem Gruppe-F-BMW M3 als bester Nicht-Allradler auf Platz 5 liegt.

 

In der zweiten Schleife werden die beiden Prüfungen leicht verändert, die Storbeck-Prüfung läuft jetzt als Rundkurs. Sönke und Nina Milon setzen beide Bestzeiten und erreichen die zweite Pause als Spitzenreiter mit einem 17-Sekunden-Polster; doch ein Kerzenwechsel im Regrouping wirft das Holsteiner Vater-Tochter-Team aus der Wertung. So führt Koch mit einer Zehntelsekunde Vorsprung vor Meierholz und 3,3 Sekunden vor Milde, der sich schnell an den Evo gewöhnt. Das Finale verläuft dramatisch: Koch fährt auf der Werder-WP drei Zehntel schneller als Meierholz, doch auf dem abschließenden 4-km-Sprint kann der 62-jährige Ingenieur aus Wittenberge den Spieß noch umdrehen und gewinnt die Fontane-Rallye mit zwei Wimpernschlägen Vorsprung. Zum fünften Male (zuletzt 2005) steht Wolfgang Meierholz ganz oben auf dem Treppchen, Copilot Marco Schröder strahlt über seinen ersten Gesamtsieg. Matthias und Marcel Koch sowie Ken Milde und Michael Mai komplettieren das Mitsubishi-Podium.

 

Lazar Kan zieht noch an Helge Tamm vorbei, aber der Hamburger hat trotzdem mehrfachen Grund zur Freude. Mit Anja Lange wird er bester Nicht-Mitsubishi, gewinnt die Klasse und bekommt als bester Norddeutscher ein Freiticket für die nächste Fontane-Rallye. Die (leider recht wenigen) Gäste aus dem Norden erleben ein erfolgreiches Wochenende. Steffi Zorn jagt ihren Renault Clio prächtig über die Pisten, wird Siebente, Klassensiegerin und beste der vier (!) Damen am Lenkrad. 318is-Pilot Holger Stamm siegt in der Gruppe G, Henning Schütt mit dem Escort in der Gruppe CTC. In der 1300er-Klasse behält Stephan Monté (Micra) im Dauer-Duell gegen Uwe Joachim (Suzuki) die Oberhand, Andreas Schramm ist bei den Trabis eine Klasse für sich. Am stärksten besetzt sind die kleinen Klassen der Gruppe F. Bei den 2-Liter-Fahrzeugen hat Christian Bauer die Nase vorn vor seinem Renault-Kollegen Andreas Henning und vor Roland Lanzke im Fiesta, bei den 1600ern beginnt ADMV-Rallye-200-Meister Mirko Graf (Saxo) die Saison mit einem Sieg vor Tina Wiegand (Lupo) und Philipp Leger (Polo), der zudem als bester Junior geehrt wird.

 

Mit vier verschiedenen Prüfungen, abwechslungsreichen Strecken, nur sieben Ausfällen, einem minutenexaktem Ablauf – nur gestört durch eine endlose Diskussion und einen strittigen ZK-Eintrag – und der bekannt freundlichen Atmosphäre hat sich die Fontane-Rallye - nach zwei Jahren Pause und zwei schwierigen Jahren des Wiederbeginns - jetzt erfolgreich zurückgemeldet in der Rallye-200-Szene.

 

Ergebnis 13. ADAC-Fontane-Rallye Neuruppin am 14. April 2012:

01. Wolfgang Meierholz/Marco Schröder, Mitsubishi Evo 6, H16, 21:01,1

02. Matthias Koch/Marcel Koch, Mitsubishi Evo 8, N3A, +0,4

03. Ken Milde/Michael Mai, Mitsubishi Evo 8, N3A, +3,0

04. Lazar Kan/Falkmar Platz, Mitsubishi Evo 9, N3A, +22,5

05. Helge Tamm/Anja Lange, BMW M3 E36, F3B, +36,9

06. Friedrich Neumann/Hannes Neumann, BMW M3 E36, H15, +1:10,7

07. Steffi Zorn/Andreas Karg, Renault Clio 16V, H14, +1:27,7

08. Christian Bauer/René Heller, Renault Clio, F8, +1:29,2

09. Andreas Henning/Florian Bühner, Renault Mégane, F8, +1:41,7

10. Björn Leiß/Jörg Fuhsy, Opel Kadett GSi, H14, +1:41,9

 

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