Mit 63 Startern – nur neun werden das Ziel nicht sehen - verzeichnet die 15. ADAC-Fontane-Rallye einen erfreulichen Starterzuwachs. Die Rallye zwischen Berlin und Hamburg wird zu einem Treffen zwischen Nord und Ost, das auf zwei flachen, aber durchaus nicht einfachen Sprintprüfungen westlich von Neuruppin steigt. Die gute Ausschilderung zu den Zuschauerpunkten und die Live-Reportage gefällt Fans und Anwohnern, das Bordbuch mit Extra-Seiten mit Rückführung zum Start beim Besichtigen und die witzigen Zusatzpreise, die Rallye-Chef Jörg Litfin bei der Siegerehrung aus dem Ärmel zaubert, die Teilnehmer.
Erstmals bei einer Asphalt-Rallye 200 fahren die Trabant vorneweg. Benjamin Derda nötigt dem Favoriten Andreas Schramm den letzten Einsatz ab, im Ziel beträgt Schramms Vorsprung nur acht Sekunden. Bei den 1300er geht es noch enger zu: Lars Meyer (VW Polo) erreicht das Ziel mit sechs Zehnteln Vorsprung vor Uwe Joachim im Opel Kadett; allerdings wäre der 1975er Audi 50 von Kurt Mehlhorn ohne eine ZK-Strafe vorn gewesen. Thomas Leonhardt gewinnt die 1600er-Klasse im VW Golf nach hartem Kampf vor Steffen Paul (Corsa), bei den 2-Liter-Autos der Gruppe H gewinnt Jürgen Neumann im BMW 318 mit immerhin acht Sekunden gegen Golf-Pilot Torsten Brunke. Von den fünf CTC-Fahrzeugen schafft René Möller als Schnellster den Sprung unter die ersten Zehn.
Die größte Spannung bieten die Gruppe F-Fahrzeuge. Mirko Graf (Citroen Saxo) und Rigo Sonntag (Honda Civic liefern sich in der Klasse bis 1600 cm³ einen Fight auf Biegen und Brechen; auf der letzten Prüfung mobilisieren der ADMV-Rallye-200-Meister Graf und sein Co Gundo Schmidt die letzten Reserven, gewinnen die Klasse und rücken auf Rang 8 in der Gesamtwertung vor. In der 2-Liter-Klasse feiern Mark Muschiol und Kerstin Munkwitz im Renault Clio einen überlegenen Sieg, doch hinter ihnen sind die Positionen heftig umkämpft. Die Clio-Pilotin Steffi Zorn verweist im Endspurt Holger Stamm mit seinem BMW 318is um eine Sekunde auf den dritten Rang, als Vierter wird der 20-jährige Tom Knüpfer als bester Junior ausgezeichnet. In der schwach besetzten Gruppe G fährt Günter Vogt im Fiat Punto weit vorneweg, die Klasse G18 sieht Andreas und Carina Sternberg im BMW 318 vorn.
Den Kampf um den Fontane-Gesamtsieg tragen vier Mitsubishi Lancer untereinander aus, denn Marc Bach kommt bei den zahlreichen Abzweigen und Bremsschikanen – einige sind zu eng gestellt – mit seinem BMW M3 nicht so gut in Fahrt wie die Allradler und fährt von Start bis Ziel auf Rang 5. Die Positionen 2, 3 und 4 wechseln ständig zwischen Lazar Kan, dessen 15-jähriger Sohn Alex sein Debüt auf dem heißen Sitz feiert, den Brüdern Matthias und Marcel Koch sowie Martin Schütte, dem diesmal Katrin Telschow das Gebetbuch vorliest. Nach zwei Schleifen sind die drei Lancer nur durch zwei Sekunden getrennt. In der dritten Schleife kann sich Matthias Koch am meisten steigern, Lazar Kan verliert nach einem Dreher in der letzten Prüfung rund fünfzehn Sekunden und muss mit Rang 4 zufrieden sein. An der Spitze aber fahren von der ersten Prüfung an die beiden Berliner Ken Milde und Michael Mai im Gruppe-F-Evo 8. Mit aggressivem Fahrstil knallen sie fünf Bestzeiten auf die schmalen Asphalt- und Betonwege und strahlen bei der Siegerehrung mit der Sonne um die Wette.
Ergebnis 15. ADAC-Fontane-Rallye, Neuruppin, am 26. April 2014:
01. Ken Milde/Michael Mai, Mitsubishi Evo 8, F3A, 20:39,6
02. M.Koch/M.Koch, Mitsubishi Evo 8, F3A, +13,7
03. M.Schütte/K.Telschow, Mitsubishi Evo 6, H16, +20,1
04. L.Kan/A.Kan, Mitsubishi Evo 9, N3A, + 44,6
05. M.Bach/P.Hoßbach, BMW M3 E36, H15, +58,1
06. M.Muschiol/K.Munkwitz, Renault Clio II, N8, +1:07,12
07. I.Rybczynski/D.Reulicke, Mitsubishi Evo 5, H16, +1:32,8
08. M.Graf/G.Schmidt, Citroen Saxo, F9, +2:09,1
09. St.Zorn/A.Karg, Renault Clio II, F8, + 2:11,1
10. R.Möller/Ph.Hutzler, Subaru Impreza, C28, +2:11,4
GALERIE: Die Bilder der Fontane-Rallye 2014
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