Labertal-Rallye

Michel schießt den Vogel ab

Spannung pur bietet die Labertal-Rallye in Niederbayern: Nach sechs Prüfungen siegt Robert Schilcher im Audi TT vor dem zeitgleichen Bernd Michel im Subaru Impreza.

Bernd Michel und Bernd Hartbauer
Bernd Michel und Bernd Hartbauer - Foto: Veranstalter

Die Kleinstadt Mallersdorf-Pfaffenberg ist der Mittelpunkt der 15. ADAC-Labertal-Rallye. Nach Sturm und Hagel am Freitag zeigt sich der Himmel am Samstag sonnig und trocken. Eine neue Prüfung und zwei Vorjahresprüfungen enthalten knapp 10% Schotter und stellen hohe fahrerische Ansprüche an die 64 Teams, von denen 54 das Ziel sehen. Wie schon beim Comeback im vergangenen Jahr besticht die Labertal-Rallye auch diesmal mit einer mustergültigen Organisation und einem pünktlichen Ablauf.

Die erste Prüfung wird zum Stolperstein für die Favoriten. Rudi Reindl und Michael Ehrle, im letzten Herbst Gesamtsieger, starten im Mitsubishi Lancer mit der Nummer 1. Das Ex-Mäkinen-Auto im Gruppe-A-Trimm gibt Reindl aber noch einige Rätsel auf; einmal würgt er den Motor ab, mit den Bremsen hat er sich noch nicht angefreundet. Reindl und Ehrle verlieren in der WP 1 mit 26 Sekunden Rückstand den Anschluss zur Spitze, fangen sich in WP 3 nochmal 13 Sekunden. Andererseits zeigen sie mit drei Bestzeiten, welches Potenzial in Mäkinens Weltmeisterauto steckt. Am Ende springt Rang 7 heraus. 

Bernd Michel und Bernd Hartbauer haben sich beim zweiten Einsatz im blütenweißen Gruppe-N-Subaru viel vorgenommen. An einem Abzweig auf der WP 1 übertreibt es der Franke, rutscht außen in den Graben und trifft einen stabilen Pfosten; das kostet ihn rund fünf Sekunden Zeitverlust – und die komplette linke Seite. So geht die Bestzeit an Robert Schilcher und Stephan Schwerdt im Audi TTS Quattro. Der 50-jährige Kfz-Meister aus Wildsteig verteidigt die Führung auch nach der zweiten Prüfung, auf dem Rundkurs Ettenkofen zieht ein anderer Routinier, der 55-jährige Reinhard Honke – mit Kerstin Heiß als Copilotin – an ihm vorbei. Bei Halbzeit liegt der Gruppe-F-Evo 9 von Honke vorn, gefolgt von Schilcher, Michel und dem 20-jährigen Youngster Patrik Dinkel im Gruppe-N-Evo 9. Nur jeweils eine Sekunde trennt das Spitzen-Quartett!

Federvieh vs. Subaru

In der zweiten Schleife können Schilcher und Michel das Tempo nochmals verschärfen und somit Honke und Dinkel (kleiner Ausritt in WP 5) abhängen. In die letzte Prüfung startet Michel mit sechs Zehntelsekunden Vorsprung, aber dann schießt er den Vogel ab. „Ich war mit Tempo 190 unterwegs, als ein Fasan direkt vors Auto läuft“, erzählt Bernd Michel. „Der Fasan ist auf der Windschutzscheibe zerplatzt, da habe ich ich mich mächtig erschreckt. Dem Bernd Hartbauer sind durch die Dachhutze zwei Fasanenfedern aufs Gebetbuch geschwebt.“ Am Ende gibt es ein totes Rennen: Bernd Michel und Robert Schilcher erreichen das Ziel auf die Zehntelsekunde zeitgleich! 

Dank der besseren Zeit auf WP 1 geht der Labertal-Gesamtsieg an Robert Schilcher und Stephan Schilcher im Audi TT. Die Fahrer von der Scuderia Neuburg haben sich als einziges Team aus der Spitzengruppe keinen Fehler erlaubt. Hinter Bernd Michel und Bernd Hartbauer steigen Reinhard Honke und Kerstin Heiß aufs Podium. Patrik Dinkel und Alessandra Baumann fahren das beste Ergebnis nach dem Umstieg von Honda Civic auf den Mitsubishi Evo 9 ein. Als beste „Zweiradler“ fliegen die Niederbayern Martin Stuckenberger und Michael Stadlöder mit dem Compact-M3 auf den fünften Platz. Der Österreicher Christian Kornherr kommt zwar als schnellster CTC-Pilot ins Ziel, wird aber ausgeschlossen, weil sein Evo 6 keinen Katalysator aufweist.

Starke 2-Liter-Klasse in der Gruppe F

Eine Rallye in der Rallye tragen die 26 Teams der 2-Liter-Klasse der Gruppe F aus. Die Mitfavoriten Hansi Retzer (Honda Civic), Gerrit Schmitt (Opel Kadett) und Lokalmatador Manuel Schmid (Seat Ibiza) überstehen die erste Prüfung nicht, Max Schmid (Peugeot 306) kassiert mehr als zehn Sekunden. So übernimmt zunächst Josef Haagn im BMW 318is die Führung, bis er in WP 3 mehr als zehn Sekunden einbüßt. Zur Halbzeit führt Fritz Köhler im Compact-320 knapp vor Max Limpert im BMW 318 und Wolfgang Stopfer im Honda Civic. Mit einer Superzeit auf der WP 4 legen die Brüder Max und Bastian Limpert den Grundstein für den Klassensieg vor Fritz Köhler und Petra Hägele sowie Wolfgang Stopfer und Sabine Heinzel. Max Schmid, Josef Haagn und Klaus Huber (VW Golf) belegen die folgenden Plätze.

Klassensiege holen sich Patrick Bannert und Stefanie Peuker (Renault Clio, CTC bis 2000 cm³), Ernst Reinmann und Madeleine Steinbach (Ford Fiesta, F bis 1600 cm³), Karl Bornschlegl und Josef Buchmeier (Audi S3, G9) sowie Michael Wallner und Regina Miedl (BMW 318, G10).

Ergebnis 15. ADAC-Labertal-Rallye  

1.Robert Schilcher / Stephan SchwerdtAudi TTS QuattroF120:18,8
2.Bernd Michel / Bernd HartbauerSubaru Impreza N16RC220:18,8
3.Reinhard Honke / Kerstin HeißMitsubishi Evo 9F1+14,8
4.Patrik Dinkel / Alessandra BaumannMitsubishi Evo 9RC2+27,2
5.Martin Stuckenberger / M. StadlöderBMW M3 E36 Comp.F2+30,9
6.Martin Kainz / Markus SteiningerMitsubishi Evo 9F1+32,5
7.Rudi Reindl / Michael EhrleMitsubishi Evo 5C18+37,2
8.Dominik Honke / Florian GerstSubaru Impreza GTC18+38,0
9.Max Limpert / Bastian LimpertBMW 318is E30F5+45,2
10.Robert Grübl / Josef WallnerFord Escort CosworthC18+47,1
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