Rallye News

Marco Koch schlägt wieder zu

Hessen gilt als das El Dorado der Powerfahrzeuge. So auch die 26. Ausgabe der Rallye Melsungen, die mit alt bekannten Prüfungen aufwartete.

<strong>SCHNELL:</strong> Marco Koch zeigte allen das Heck

Eine besondere Herausforderung ist eine extreme Bergab-Passage im Steinbruch ?Rhünda?, die Vergleiche mit der Eiger Nordwand aufkommen lässt. ?Wir dürfen im Steinbruch nicht zu viel Zeit verlieren, dann könnte es gut für uns aussehen?, beurteilte Marco Koch die Situation vor dem Start.

 

Raphael Ramonat (Ford Escort Cosworh WRC) schnappte sich dort die Bestzeit mit 2,7 Sekunden Vorsprung vor Christian Wohlfahrt (Mitsubishi Lancer Evo). Nur 2,6 Sekunden dahinter schon Marco Koch im gefürchteten Opel Kadett C. Diese fantastische Zeit mit dem nur zweiradgetriebenen Fahrzeug glich einem Ritt auf der Kanonenkugel. Ein Drift von über 50 Metern an der ?Eiger Nordwand? und dabei keinen Moment das Gaspedal verlassen, das sorgte für tiefen Respekt auf den Zuschauerrängen!

 

Schöne, schnelle Autos haben manchmal die gleichen Eigenschaften wie gut gebaute, attraktive Frauen. Sie zicken rum. So auch Ramonats Cossi, den eine defekte Antriebswelle auf WP 2 zur Aufgabe zwang. Marco Koch machte derweil das was er am besten kann, er gab mächtig gas. In der Halbzeit hatte er seinen kleinen Rückstand in einen großzügigen Vorsprung von 13 Sekunden umgewandelt. Auf Gesamtrang zwei folgte Markus Schmidtmeister im spektakulären BMW 320is, 0,1 Sekunden vor Christian Wohlfahrt im mit allen vieren wühlenden Mitsubishi. Koch fuhr seinen Stil weiter und verdoppelte sein Zeitguthaben auf die Konkurrenz. Ein toller Zweikampf gab es um die verbleibenden Podestränge. Ein halber Dreher von ?Schmido? brachte die Entscheidung zu Gunsten von Wohlfahrt, der sich mit 4,8 Sekunden den schnellen BMW-Fahrer vom Heck halten konnte.

 

Weitere schnelle 2-Liter Piloten folgten. Uwe Kiehm fuhr mit beständig guten Zeiten im Opel Kadett C auf den vierten Gesamtrang und konnte sich vor dem Ford Escort Kit-Car von Stefan Göttig behaupten. Nach seinem Totalschaden bei der Welfen Rallye im Vorjahr, baute der Göttinger das Fahrzeug komplett neu auf und verpasste dem Wagen eine gewohnt auffällige Farbe, die einer Südfrucht zum verwechseln ähnelt. Danach folgte bereits der Sieger der Gruppe G.

 

Guido Horn ließ mit seinem allradgetriebenen Ford Sierra Cosworth erneut nichts anbrennen und fuhr damit in seiner eigenen Liga. Sicherlich würde er sich über mehr Konkurrenz in der stärksten seriennahen Klasse freuen. ?Hölle-Möller? im Honda Integra Type R und Michael Buchwald im kleinen VW Polo verzückten nicht nur im Kieswerk mit einer extrem schnellen und sehenswert spektakulären Fahrt, sondern überzeugten auch auf dem Ergebnisaushang mit den schnellsten Zeiten ihrer Klasse.

 

Wenige Ausfälle, darunter leider Jörg Schuhej im ultraschnellen Opel Astra, und viele zufriedene Gesichter im Ziel, das hinterlässt einen guten Eindruck bei allen Beteiligten. Vielleicht findet man für die Zukunft noch eine etwas anspruchsvollere Stecke als ?Sipperhausen? oder ?Malsfeld?, die zwar Kultstatus beanspruchen, doch etwas Abwechslung hat noch niemandem geschadet...

 

Gesamtergebnis 26. Rallye 200 ?Auf nach Melsungen?

01. Koch Marco / Assmann Stefan Opel Kadett C 20:31:60

02. Wohlfahrt Christian / Steinacker Heiko Mitsubishi Lancer Evo + 26,1

03. Schmidtmeister Markus / Schmidtmeister Thomas BMW 320is + 30,9

04. Kiehm Uwe / Döring Alexander Opel Kadett C + 35,9

05. Göttig Stefan / Claus Holger Ford Escort Kit-Car + 42,5

06. Horn Guido / Höhmann Norbert Ford Sierra Cosworth + 60,6

07. Sindermann Erik / Sindermann Miriam Renault Clio 16V + 62,9

08. Noller Rainer / Walz Uwe Mitsubishi Lancer Evo VII + 63,9

09. Groppengiesser Ulli / Kolitsch Marcus Ford Escort Cosworth + 74,3

10. Nörenberg Axel / Neurath Stefan BMW M3 + 74,7

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