RALLYE MITTELHESSEN

Marco Koch regiert in Mittelhessen

Die Rallye Mittelhessen, ein Test für das Rallye-200-Plus-Konzept, erlebt Marco Koch als Sieger vor Reiner Hahn und dem Holländer Harry Kleinjan.

Die Gemeinschaftsveranstaltung von AMSC Pohlheim, AMC Gießen und AMC Grünberg ist Hessens Testobjekt als Rallye 200 Plus. Das Konzept sieht zwei Schleifen mit je zwei Sprints und einem Rundkurs (15 km lang) vor, das Finale steigt auf dem Rundkurs des bisherigen Rallyesprints Lahn. Das ergibt 63 WP-Kilometer, mit 93% Asphalt und 7% Schotter, im Raum Gießen. Die Zeit für die Besichtigung wird von den Fahrern als ausreichend erachtet, den Zeitplan halten die Organisatoren minutengenau ein, nur vier Teams nutzen die Möglichkeit zum Reifenwechsel. Die Veranstaltergemeinschaft setzt also das Konzept 200 Plus viel besser um als die drei Vorgänger. Allerdings bleibt der Zuspruch hinter den Erwartungen zurück, denn nur 74 Teams starten in Pohlheim zur 1. ADAC-Rallye Mittelhessen.

Marco Koch und Stefan Assmann tragen die Nummer 1 auf ihrem grünen Kadett; sie sind die Favoriten und sie werden der Rolle auch gerecht. Doch leicht fällt ihnen der Sieg nicht, nur zwei Bestzeiten bei sieben Prüfungen gehen auf das Konto Kochs. Den Auftaktsprint zwischen Langgöns und Gambach gewinnt Axel Nörenberg im BMW M3 CSL, der aber auf der nächsten Prüfung ausfällt. Diese fast 10 km lange Prüfung im Süden von Lich sieht Koch im Kadett vorn, während sein Konkurrent Michael Rausch im Ascona rund 40 Sekunden – und somit den Kontakt zur Spitze – einbüßt. Der Grünberger Rundkurs zwischen den Dörfern Stangenrod, Lumda und Beltershain weist rund 12% Schotter auf, prompt setzt ein Allradler die Bestzeit, der Mitsubishi Lancer Evo 9 von Lokalmatador Reiner Hahn. Nach der ersten Schleife führt Koch im Gruppe-H-Kadett mit sieben Sekunden vor Hahn im Gruppe-N-Mitsubishi, mit 20 Sekunden vor dem Schwaben Bernd Fruck im Gruppe-G-Audi TT RS und mi 24 Sekunden vor dem Holländer Harry Kleinjan im Gruppe-H-Porsche 911. 

Der Niederländer hat sich gleich zum Auftakt einen 30-Sekunden-Fehler erlaubt, danach aber zweimal die zweitbeste Zeit gefahren. In der zweiten Schleife steigert er sich, fährt auf beiden Sprints die schnellste Zeit und verringert den Rückstand auf Koch auf 17 Sekunden, wobei er Fruck überholt. Reiner Hahn behauptet Platz 2 mit zwölf Sekunden hinter Koch und fährt auf dem 15 km langen Rundkurs erneut die Bestzeit. Doch beim Finale brennt Koch im Gewerbegebiet Heuchelheim ein Feuerwerk ab: Den Rundkurs, auf dem Koch in den letztem fünf Jahren dreimal den Rallyesprint Lahn gewonnen hat, durchfliegt der Marburger um 13 Sekunden schneller als die zeitgleichen Verfolger Hahn und Kleinjan, die in dieser Reihenfolge neben Marco Koch und Stefan Assmann auf dem Podest stehen. Fruck holt sich Rang 4 und den Gruppe-G-Sieg mit dem PS-starken aber schweren Audi TT RS. Als Rausch von einer defekten Hinterachse eingebremst wird, können die Brüder Patrick und Jannik Eder die Jungfernfahrt ihres Gruppe-F-Lancer Evo 6 mit Gesamtrang 5 beenden. 

Hinter den drei Gruppe-H-Opel von Uwe Kiehm, Frank Oliveri und Gerrit Schmidt landen die Nordhessen Thorsten Wentow und Sebastian Lang auf Platz 10 und gewinnen die mit 16 Teams besetzte 2-Liter-Klasse der Gruppe F klar vor den beiden Oldies Wolfgang Voss (BMW 318is) und Jochem Möller (Honda Integra). Dazwischen schieben sich die beiden schnellsten Teams der 1600er-Klasse; die Junioren Philip Schwarz und Steffen Weber behalten im Mitsubishi Colt die Oberhand gegen Steven Philippent und Michaela Grolig im Peugeot 106. Bei den verbesserten 1600ern zeigt der Westerwälder Ralf Weller (mit Peter Schork als Co) den Fuldaer Routiniers Hans Scheller und Klaus Baumann (zusammen 120 Lebensjahre) die Rücklichter seines Fiesta. In der schwächeren Klasse der Gruppe G fährt das Ehepaar Jens und Elke Hofmann im BMW 318is den Konkurrenten davon. 

Nachdenklich macht die hohe Ausfallquote von 40% - nach vielen technischen Defekten und etlichen Ausrutschern, die allesamt mit Blechschäden abgehen, erreichen nur 45 Teams das Ziel an der Klosterwaldhalle in Dorf Güll. 

Ergebnis 1. ADAC Rallye Mittelhessen am 6. September 2014: 

01. Marco Koch/Stefan Assmann, Opel Kadett C 16V, H14, 43:41,7
02. Reiner Hahn/Stefan Schork, Mitsubishi Evo 9, N3A, +25,2
03. Harry Kleinjan/Mark Bent, Porsche 911 (964), H15, +31,6
04. Bernd Fruck/Diana Siewert, Audi TT RS, G21, +49,3
05. Patrick Eder/Jannik Eder, Mitsubishi Evo 6, F3A, +1:44,9
06. Michael Rausch/Jenny Schonk, Opel Ascona B 16V, H15, +2:05,7
07. Uwe Kiehm/Heiko Ullrich, Opel Kadett C 16V, H14, +2:08,7
08. Frank Olivieri/Stefan Lauth, Opel Astra GSi, H14, 2:19,9
09. Gerrit Schmitt/Stefan Pfister, Opel Kadett GSi, H14, +2:59,0
10. Thorsten Wentow/Stefan Lang, VW Golf III 16V, F8, +3:37,0
11. Gerd Tabbert/Mandy Litzius, BMW 325ix, H15, +3:44,4
12. Jürgen Schmidt/Christian Feldmann, BMW 325i, F3B, +3:57,2

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