Main-Kinzig-Rallye

Köhler im Staub, Sieg für Noller

Rainer Noller gewinnt erwartungsgemäß die Main-Kinzig-Rallye. Doch die Helden der hessischen Rallye heißen René Schubert und Kai Otterbach.

Bei sonnigem Wetter und trockener Piste starten 105 Teams in Wächtersbach zur 14. ADAC-Main-Kinzig-Rallye. Die Rallye 35 führt zwar zu 98% über Asphalt, doch das knapp 200 Meter lange Schotterstück, das im Rundkurs (WP1+4) dreimal zu durchfahren ist, sorgt für Diskussionen und Vorentscheidungen. Während Rainer Noller mit der Startnummer 1 unbehindert die Bestzeit setzt, lässt der Starter ganz kurz vor Fritz Köhler ein Fahrzeug in den Kurs – kein Wind, eine dichte Staubwand. Köhler eckt am Ende fast an, verliert 18 Sekunden auf Noller, knallt dann die Bestzeit auf der WP 2 auf den Asphalt und lädt mit dickem Hals vorzeitig auf.

Das gleiche Schicksal im Staub widerfährt auch anderen Teilnehmern; beim zweiten Durchgang, also WP 4, werden die Startabstände vergrößert, und dank einer leichten Brise entspannt sich die Staub-Situation auf dem Rundkurs. Hier fährt Noller seine dritte Bestzeit und sichert sich mit knappem Vorsprung – „Heute war nicht mein bester Tag“ – mit Tanja Schlicht den Gesamtsieg. Die oberfränkischen Routiniers Ralf Hillmann und Hans-Peter Wollner stehen als Dritte auf dem Podium; auch auf den Plätzen 5, 6 und 8 landen bekannte Namen: Roland Macht und Klaus Roßdeutscher, Jochen Baumhauer und Susann Finger sowie Reinhard Honke und Stephan Schwerdt.

Für Feuer sorgen jedoch zwei junge Fahrer, der 24-jährige René Schubert und der 28-jährige Kai Otterbach. Schubert sitzt seit dem 16. Lebensjahr im Rallye-Auto, zunächst als Co, dann mit Führerschein im Golf 2 und 3, dann im Honda Civic, im Citroen C2 R2 und seit Saisonbeginn in einem Mitsubishi Lancer Evo 6. Nach einem Ausfall und drei Resultaten im vorderen Mittelfeld der Klasse NC1 platzt bei der Main-Kinzig-Rallye offenbar der Knoten: René Schubert und sein 20-jähriger Co Paul Gehbauer, die erstmals gemeinsam im Auto sitzen, zeigen den älteren Herren mit zwei zweit- und drei drittbesten Zeiten die Rücklichter und verfehlen Noller lediglich um sieben Sekunden.

Der Schwabe Kai Otterbach ist spätestens seit der vergangenen Saison – dank sieben Klassensiegen - als einer der schnellsten Fahrer in der 2-Liter-Klasse der Gruppe F bekannt. In diesem Jahr legt er den Schwerpunkt auf die ADAC-Masters-Serie, die er zurzeit anführt. Seinem BMW 320is werden 235 PS nachgesagt, auch die übrige Technik passt, nur das Äußere des schwarzen BMW hat Kreisklassenniveau. Kai und Tim Otterbach – auch der dritte Bruder Nico sitzt häufig auf dem heißen Sitz – legen einen Teufelsritt hin und fahren auf den beiden letzten Prüfungen jedesmal Bestzeit, kaum zu glauben bei der Charakteristik mit sehr schnellen Landstraßenabschnitten. Am Ende erreichen sie den vierten Gesamtrang, gewinnen die Klasse NC3 mit 44 Sekunden Vorsprung auf ihre Markenkollegen Hans und Max Limpert sowie Tom Hettenbach und Robin Zaiß. Christoph Hilmes (Renault Clio), Christian Sier, Bernard Moufang (beide BMW) und Sebastian Lang (Ford Fiesta) belegen die nächsten Plätze in der mit 33 Startern besetzten Klasse.

Mit Gesamtrang 7 schaffen die Ulmer Patrick Scherer und Heike Damm im BMW M3 E46 ihr bisher bestes Resultat, und M3-Kollege Maurice Moufang landet nach fast dreijähriger Pause auch noch unter den ersten Zehn. Rang 25 reicht für Stefan Petto und Joshua Schug im Opel Corsa OPC zum Sieg in der Klasse NC2. Unter den 10 Fahrzeugen der 1600-cm³-Klasse NC4 sind Alexander Ebert und Silke Tielesch im Suzuki Swift am Schnellsten, Steven Philippent und Andrea Lukas werden im Peugeot 106 Zweite. Bestes FIA-R-Fahrzeug wird der Citroen DS3 R3T von Mathias Fröhlich und Nadine Raab auf Platz 22.

In der Gruppe G sind Jochen Baumhauer und Susann Finger mit dem Audi der Konkurrenz haushoch überlegen. Die LG3-Klasse NC8 sichern sich einmal mehr Jan-Marc Soutschka und Daniela Kurz im VW Polo Turbo, die vier Sekunden vor Tobias Saffrich und Dennis Rehm (BMW 318is) das Ziel erreichen. In der schwächsten Klasse NC9 fahren Marcel Knorpp und Andreas Kramer im Opel Corsa B zum Klassensieg vor Michael Mathes und Julius Emmert im Cup-Golf II.

82 Fahrzeuge stehen am Abend im Parc Fermé, die Ausfallquote ist mit 22% noch im grünen Bereich. Einige Ausritte sorgen für eine Verzögerung, die nicht aufgeholt werden kann; doch die Teilnehmer stört es wenig, steigt doch am späten Abend im Wächtersbacher Festzelt eine fetzige Siegerehrung.

Ergebnis Main-Kinzig-Rallye 2019
1.Rainer Noller / Tanja SchlichtMitsubishi Evo 8NC118:32,8
2.René Schubert / Paul GehbauerMitsubishi Evo 6NC1+7,6
3.Ralf Hillmann / Hans-Peter WollnerMitsubishi Evo 6NC1+13,5
4.Kai Otterbach / Tim OtterbachBMW 320is E30NC3+14,0
5.Roland Macht / Klaus RoßdeutscherMitsubishi Evo 9NC1+14,5
6.Jochen Baumhauer / Susann FingerAudi TT RSNC6+33,0
7.Patrick Scherer / Heike DammBMW M3 E46NC1+40,1
8.Reinhard Honke / Stephan SchwerdtSubaru ImprezaNC1+47,1
9.Maurice Moufang / Marsha RöhrichBMW M3 E36NC1+54,7
10.Hans Limpert / Max LimpertBMW 320is E30NC3+56,2
11.Steven Schug / Jens-Erik BrackBMW M3 E36NC1+57,5
12.Philip Schwarz / Viviane GerichMitsubishi Evo 6NC1+57,7
13.Gerrit Spangenberg / André WenningBMW M3 E36NC1+59,9
14.Dominik Honke / Nina BlumreichSubaru Impreza GTNC1+1:01,7
15.Tom Hettenbach / Robin ZaißBMW 318is E30NC3+1:08,9
Was denken andere Leser?Jetzt im Forum nachlesen ... « zurück