Löwen-Rallye

Heiße Duelle bei frischem April-Wetter

Rainer Noller bleibt der „König der Löwen“. Doch bei der Birkenfelder Löwen-Rallye muss er bis zum letzten Meter kämpfen, um seinen Mitsubishi-Kollegen Andreas Brocker um knappe fünf Sekunden auf Platz 2 zu verweisen.

Der Wetterbericht für das erste Mai-Wochenende verheißt nicht Gutes, Sturm und Regen sind angekündigt. Nieselregen beim Besichtigen, vermischt mit Schneeflocken – es geht bis 530 Meter hinauf – und stark bewölkter Himmel kennzeichnen den Vormittag im Birkenfelder Land. Als die Löwen um 13.00 Uhr losgelassen werden, sind die Straßen und Wege jedoch weitgehend abgetrocknet. 

Der klassische Auftakt von Birkenfeld durch Gollenberg nach Oberhambach bringt eine Überraschung, denn Rainer Noller und Tanja Schlicht fahren nur die drittschnellste Zeit. Die ersten Spitzenreiter heißen Dirk Krüger und Alexander Schneider; der amtierende Rheinland-Pfalz-Meister fliegt – die WP enthält drei wilde Kuppen – mit seinem 3-Liter-BMW M3 über den Kurs. Exakt zeitgleich bewältigen die amtierenden Saarland-Meister Andreas Brocker und Sabrina Woll im Mitsubishi Evo 7 den 5 km langen Sprint. Noller hat für den Rückstand von vier Zehnteln eine Erklärung: „Ich habe zum Himmel geschaut und Regenreifen aufgezogen. Das war zunächst nicht optimal.“

Noller rückt die Reihenfolge schon auf der WP 2 zurecht; der 10-km-Rundkurs zwischen Schwollen und Leisel ist auch trocken extrem anspruchsvoll: wellige Fahrbahn, vier Schotter-Abschnitte über fast 2 km, eine steiles Bergab-Stück mit hängenden Kurven. Noller setzt die Bestzeit, Oliver Bliss (Evo 6) büßt nur eine Sekunde ein, Brocker sechs und Karlheinz Braun im BMW M3 acht Sekunden - erstaunlich wenig angesichts von 31 engen Abzweigen, die den Allradlern einen deutlichen Vorteil geben. Dennoch erreicht Noller hier einen Schnitt von lediglich 75 km/h!

Die dritte WP läuft auf der Landstraße von Sonnenberg nach Kronweiler, nur 2,4 km lang, anfangs Kurve an Kurve, dann sehr zügig ins Ziel. Brocker erzielt seine zweite Bestzeit vor Krüger und Frank Schlinck (Evo 8). Die Halbzeitpause erreicht Noller mit vier Sekunden vor Brocker und elf Sekunden vor Bliss. Weitere fünf Sekunden dahinter folgt ein Vierer-Pulk mit Braun, Krüger, Schlinck und Stefan Schulze im Subaru. 

Die zweite Schleife beginnt mit einer Noller-Bestzeit (vor Krüger) in Gollenberg, dann erwischt das angekündigte Unwetter die Spitze vor dem langen Rundkurs Schwollen. Zehn Minuten Sturm und starker Regen machen den Kurs noch schwieriger als zuvor. Brocker, mit ähnlichen Reifen wie Noller gestartet, ist erneut Schnellster, gut eine Sekunde vor Noller. Bliss und Braun verlieren mehr als zehn Sekunden, der Rest mindestens 20 Sekunden. Brocker gewinnt auch den letzten kurzen Sprint, doch Rainer Noller und Tanja Schlicht bringen ihren kleinen Vorsprung bis Ziel. Für Noller bedeutet das den siebenten Löwen-Sieg in Folge und den achten insgesamt. Andreas Brocker und Sabrina Woll glänzen mit vier Bestzeiten und dem kleinsten Rückstand auf Noller in ihrer Karriere. 

Eine halbe Minute zurück wäre Oliver Bliss Dritter geworden, hätte ihn nicht sein Co Stefan Grundmann nach der Pause direkt zur WP 4 gelotst und somit die Zeitkontrolle in Birkenfeld und die Fahrervorstellung „eingespart“. Somit geht der dritte Podestplatz verdient an Karlheinz und Edwin Braun, die den heckgetriebenen BMW M3 noch vor dem Evo 8 ihres Pfälzer Nachbarn Frank Schlinck – mit Peter Loth als Co – ins Ziel steuern. Dirk Krüger und Alexander Schneider. Die bei der Reifenwahl auf „trocken“ gesetzt haben, werden im BMW M3 Fünfte und gewinnen die Klasse NC2 mit stolzen 1 ¾ Minuten Vorsprung vor Stefan Petto und Selina Thomas im Opel Corsa OPC.

Unter den 28 Fahrzeugen der Klasse NC3 ragen die Schwaben Tom Hettenbach und Robin Zaiß, beide 24 Jahre jung, heraus, die den BMW 318is bis auf Rang 8 nach vorn fahren. Routinier Udo Schmidt wird mit Kim Oliver Rieth im BMW 320is Zweiter, dann folgen der Luxemburger Andy Schaus (Opel Astra), Michael Schwall im Citroen C2 mit sequenzieller Schaltung sowie die Youngtimer Heinz Robert Jansen (Opel Ascona) und Darius Drzensla (Ford Escort). 

Bei den 1600er der Klasse NC4 feiern die saarländischen Suzuki-Fahrer einen Doppelsieg, Tino Schulz und Marco Breidt siegen vor Tarek Hamadeh-Spaniol und Ann-Kathrin Mergen. Auch in der Gruppe G liegt ein Saarland-Team vorn: David Preis und Karsten Bresser wuchten ihren Evo 10 um 45 Sekunden schneller durch den Hunsrück als ihre Markenkollegen Maximilian und Udo Mathias. Hart gekämpft wird in der „kleinen“ Klasse NC8: Jan-Marc Soutschka und Daniela Kurz gewinnen im Turbo-Polo mit acht Sekunden Vorsprung auf Jonas Ertz und Nina Blumreich im Compact-318.

Ergebnis Löwen-Rallye Birkenfeld 2019
1.Rainer Noller / Tanja SchlichtMitsubishi Evo 8NC125:06,3
2.Andreas Brocker / Sabrina WollMitsubishi Evo 7NC1+5,0
3.Karlheinz Braun / Edwin BraunBMW M3 E36NC1+40,1
4.Frank Schlinck / Hans-Peter LothMitsubishi Evo 8NC1+45,4
5.Dirk Krüger / Alexander SchneiderBMW M3 E36NC2+1:02,0
6.Stefan Schulze / Lisa KuhnSubaru ImprezaNC1+1:15,1
7.David Preis / Karsten BresserMitsubishi Evo 10NC6+1:36,2
8.Julian Klingspor / Bastian DischerMitsubishi Evo 8NC1+1:54,9
8.Tom Hettenbach / Robin ZaißBMW 318is E30NC3+1:40,3
9.Tim Buchhaus / Nico FreudlSubaru ImprezaNC1+1:46,5
10.Sascha Winter / Christian SchwindtBMW M3 E46NC2+1:58,3

 

Was denken andere Leser?Jetzt im Forum nachlesen ... « zurück