Havelland-Rallye

Liebehenschels dritter Streich

Bei der Havelland-Rallye setzt sich Favorit Dark Liebehenschel erst nach harten Kämpfen mit Martin Christ, Timo Bäck und Ken Milde durch. Bernd Knüpfer im Astra imponiert als Sieger der 2WD-Wertung.

Von der großen zur kleinen Metropole – für die 47. ADAC/PRS-Havelland-Rallye wechselt der Berliner ADAC-Club in die Spargel-Metropole Beelitz, rund 50 km südwestlich der Hauptstadt. Bei schönem Herbstwetter – Goldener Oktober – schickt die Spargelkönigin vor dem Beelitzer Rathaus 66 Teams auf die Strecke. In diesem Jahr wird die Havelland-Rallye nur als Rallye 35 ausgetragen; somit reichen zwei Prüfungen aus: Der bekannte Rundkurs bei Brück mit der spektakulären Flugkuppe und die 9 km lange Start-Ziel-Prüfung von Deutsch Bork nach Alt-Bork, die beim zweiten Durchgang mit der Ortsdurchfahrt rund um die Kirche von Deutsch Bork auf 12 ½ km erweitert wird – mit Billigung des DMSB.

Sechs Mitsubishi sind die heißen Favoriten auf den Gesamtsieg – und starten als Letzte: die Finnen Timo Bäck und Jukka Pollari im angemieteten Siegerauto von Schmiedeberg, Raphael Ramonat und Frank Haustein in einem neu aufgebauten Evo, Marc Bach und André Seelisch, Ken Milde und Aaron Jungnickel (kurzfristig für die vergrippte Heinke Möhrpahl eingesprungen), Dark Liebehenschel und Markus Drüge sowie Martin Christ und Norman Jakobs.

Christ überrascht die Konkurrenz mit einer Bestzeit in Brück, satte 7,4 Sekunden vor Liebehenschel, Milde, Bach und Bäck. Schon 15 Sekunden Rückstand weist Ramonat auf, dem Thomas Böhms Subaru an der Stoßstange hängt, dann folgen schon die schnellsten 2WD-Fahrzeuge, der Volvo von Jeffrey Wiesner und der Clio von Stephan Dammaschke. Ihre weiten Flüge an der Kuppe bleiben leider nicht ohne Folgen: Wiesner muss nach dem Ziel seinen Schweden-Boliden mit angeschlagener Hinterachsaufhängung aufladen, Dammaschkes Copilotin zerrt sich bei der Landung einen Halsmuskel so schmerzhaft, dass sie in WP 2 die Rallye vorzeitig beenden.

Mit der Bestzeit auf WP 2 vor Bäck und Milde setzt sich Liebehenschel bei Einfahrt in die Halbzeitpause auf dem „Jakobs Hof“ an die Spitze des Feldes, 8 Sekunden vor Milde, zehn Sekunden vor Christ und 11 Sekunden vor Bäck. Nach der Pause fehlt Christ, der leicht angebandelt hat und auf die zweite Schleife verzichtet. Die Brück-Prüfung bringt an der Spitze keine Vorentscheidung, denn Liebehenschel fliegt bedächtig über die Kuppe, während Milde volle Attacke bläst – sie bleiben innerhalb einer Sekunde!

Mit Milde im Nacken langt Liebehenschel beim Finale durch Deutsch Bork noch einmal voll hin, distanziert den Berliner um zehn Sekunden, kassiert allerdings auch eine 10-Sekunden-Strafe für eine verschobene Schikane. Aber es reicht für Dark Liebehenschel und Markus Drüge zum Sieg – Saisonerfolg Nummer 3 nach Wittenberg und Roland - vor Ken Milde und Aaron Jungnickel. Die Finnen Timo Bäck und Jukka Pollari sind nach den WP-Zeiten Dritte, doch ein sprachliches Missverständnis kostet sie bittere ZK-Strafsekunden – Rückfall auf Platz 8. Dadurch kommen Marc Bach und André Seelisch als Dritte aufs Podium vor Raphael Ramonat und Frank Haustein sowie Thomas Böhm und Daniel Rosenmüller, die den Subaru auf Platz 5 chauffieren.

2WD-Erfolg für Bernd Knüpfer

In der 2-Liter-Klasse liefern sich Björn Becker und Dirk Mürkens im Audi 90 Quattro, einziger Allradler in NC3, ein beinhartes Duell mit Bernd Knüpfer und Daniel Herzig im Opel Astra OPC. Vor dem 13-km-Finale trennen nur drei Sekunden die beiden Kontrahenten, mit einem Husarenritt auf WP 4 macht Knüpfer den Klassensieg klar. Nur wenige Zehntel hinter Becker fahren Christian Bauer und Sara Phieler im Clio auf Klassenrang 3. Thomas und Melanie Schultz (Clio III) sehen nach drei Ausfällen mit neuem Motor endlich wieder den Zielbogen als Vierte. Mit Hannes Arndt und Christof Wagner im Ford Fiesta sowie Rigo Sonntag und Peter Messerschmidt im Honda Civic folgen zwei Teams, denen die Meisterschaftspunkte wichtiger sind als der Tagessieg. Auf Rang 7 schafft Tobias Gutewort, diesmal mit Alexandra Schimmel als Copilotin, sein bestes Karriere-Ergebnis: Sieg in der Hecktriebler-Wertung des Schotter-Cups.

In der 1600-cm³-Klasse fahren Andreas Schramm und Mike Bruder im Polo einen Start-Ziel-Sieg heraus. Allerdings verkürzen Fabian Schulze und Jan-Eric Bemmann (Suzuki Swift) mit einer starken Schlussattacke den Rückstand auf nur neun Sekunden. Hinter dem Ignis von Manuel Schneider und Jenny Zander kommen Thomas Funke und Nico Rostalski auf Rang 4. Damit gewinnen sie im Lada-Cup – vier VFTS sind am Start! – sowohl die Tages- wie auch die Jahreswertung. Weitere Sieger in der Gruppe F: Sven Schumann und Torsten Hopfer (Audi 90 Quattro) in NC2, Benny Derda und René Meier (Suzuki 1.3) in der NC5 sowie Martin Gerstenberger und Stefanie Fritzensmeier (Volvo 244) im Volvo-Original-Cup. Die Gruppe G sieht nur sieben Fahrzeuge am Start: Pierre Günther und Candy Nestler gewinnen im Opel Vectra 4x4 die NC6+8, Markus Paul und Axel Retzlaff im Peugeot 106 die NC9.

Von den 66 gestarteten Teams erreichen 50 das Ziel, die Ausfallquote von 25% ist deutlich besser als der Schnitt der letzten Jahre, obwohl die Prüfungen mit zahllosen Belagwechseln anspruchsvoll sind. Das erste Auto pünktlich im Ziel, das letzte noch vor Einbruch der Dämmerung, die Siegerehrung pünktlich – auch in diesen Punkten entspricht die Havelland-Rallye den Wünschen der Aktiven.

Erste Titel vergeben

Mehrere Regionalmeisterschaften werden bei der Havelland-Rallye entschieden. Den ADMV-Rallye-Pokal haben sich die Thüringer Hannes Arndt und Christof Wagner vor den Westfalen Dark Liebehenschel und Markus Drüge gesichert -  mit etwas Glück, denn die Westfalen haben nur sechs (statt gewerteter sieben) Läufe bestritten. Fabian Schulze, Ken Milde und Lukas Heinze sind auf den Plätzen 3 bis 5 nur durch wenige Punkte getrennt. Die ADMV-Meisterschaft Sachsen-Anhalt/Berlin-Brandenburg gewinnt Ken Milde vor Björn Becker und Fabian Schulze. Ken Milde beendet auch die Meisterschaft des ADAC Berlin-Brandenburg auf Platz 1, der Beifahrer-Titel geht an Jean Ihlefeldt.

Hannes Arndt und Christof Wagner können außerdem ihren Titel in der Thüringer Rallye-Meisterschaft erfolgreich verteidigen; Rigo Sonntag und Sven Schumann belegen die anderen Podiumsplätze. Im Schotter-Cup, in der ADMV-Rallye-Meisterschaft und in der Sächsischen Meisterschaft werden die Entscheidungen erst in drei Wochen bei der ADMV-Lausitz-Rallye fallen.

Ergebnis 47. ADAC/PRS-Havelland-Rallye
1.Dark Liebehenschel / Markus DrügeMitsubishi Evo 7NC121:42,3
2.Ken Milde / Aaron JungnickelMitsubishi Evo 8NC19,1
3.Marc Bach / André Seelisch Mitsubishi Evo 9NC139,5
4.Raphael Ramonat / Frank HausteinMitsubishi Evo 9NC152,4
5.Thomas Böhm / Daniel RosenmüllerSubaru Impreza GTNC1+1:09,1
6.Bernd Knüpfer / Daniel HerzigOpel Astra OPCNC3+1:15,3
7.Ingmar Wandner / Hendrik WandnerMitsubishi Evo 7NC1+1:32,7
8.Timo Bäck / Jukka PollariMitsubishi Evo 9NC1+1:42,6
9.Björn Becker / Dirk MürkensAudi 90 QuattroNC3+1:44,0
10.Christian Bauer / Sara PhielerRenault Clio RagnottiNC3+1:45,4
11.Robin Fechner / Florian PitzkMitsubishi Evo 9NC1+2:06,3
12.Thomas Schultz / Melanie SchultzRenault Clio IIINC3+2:07,3
Zwischenstand Schotter-Cup: 1. Arndt 3167, 2. Milde 2867, 3. Becker 2745, 4. Liebehenschel 2650, 5. Zischkale 2638, 7. Schulze 2558, 8. Rodewald 2452, 6. Gerstenberger 2568, 9. Buys 2122, 10. M.Schneider 2015

Endstand ADMV-Rallye-Pokal: 1. Arndt 4236, 2. Liebehenschel 4174, 3. Schulze 3758, 4. Milde 3756, 5. Heinze 3722, 6. Rodewald 3555, 7. Becker 3530, 8. Brunke 3209, 9. Sonntag 2758, 10. Schramm 2747
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