Dramatisches Finale

Leipold gewinnt Suzuki Rallye Cup

In einem spektakulären Sekundenkrimi entschied sich bei der Lausitz-Rallye die fünfte und letzte Saison des Suzuki Rallye Cup in buchstäblich allerletzter Minute.

<strong>SIEG:</strong> Thomas Leipold gewinnt den Suzuki Rallye Cup 2009

Am Ende hielten Thomas Leipold und seine Co-Pilotin Lena-Linda Kaufmann die begehrte Trophäe in den Händen. Als Belohnung für eine wechselhafte, letztlich aber erfolgreiche Saison dürfen sie sich nun auf einen einmaligen Einsatz im Swift Super 1600 freuen.

 

Mit reellen Siegchancen und klar definierten Aufgaben waren gleich drei Teams zum Finale in den östlichsten Teil Deutschlands gestartet: Während es für den Gesamtwertungsführenden Manuel Kößler „nur“ darum ging, seine zehn Punkte Vorsprung mit einem kontrollierten Lauf ins Ziel zu bringen, hatten die in der Tabelle gleichauf liegenden Verfolger Thomas Leipold und Tim Dämgen jede Menge Arbeit vor sich. Denn die Lausitz, einzige Schotterrallye im Suzuki Rallye Cup-Kalender und wohl das Härteste, was der Sport in Deutschland zu bieten hat, ist für ihre material- und kräftezehrenden Pisten auch den Cup-Teilnehmern bestens bekannt.

 

Leipold ließ vom Start weg keine Zweifel an seinen Absichten und markierte auf den ersten beiden Wertungsprüfungen die Bestzeit. Gleich dahinter zeigte der kürzlich zum finnischen Gruppe N-Champion gekürte Kari Hytönen seine Schotterqualitäten. Tim Dämgen benötigte einen Moment länger, um sich mit dem schlammigen Untergrund anzufreunden. In WP 3 hatte sein Swift Sport den Kühler vorn.

 

Doch Thomas Leipold baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus – bis auf  1:21,1 Minuten. In WP 7 dann die Schrecksekunde für das Team aus dem hessischen Schlüchtern: Eine Schraube in der Motoraufhängung des Swift fiel den extremen Bedingungen zum Opfer. Leipold steuerte das Auto mit Warnblinkanlage durch die Prüfung, büßte sein komplettes Zeitpolster ein und musste Dämgen passieren lassen. Im Hintergrund spulte Manuel Kößler sein Programm ab – ohne jeglichen Wettbewerbsdruck und in dem festen Glauben, am Ende die Cup-Trophäe entgegen zu nehmen. Doch es sollte anders kommen: Ein Leck in der Ölwanne machte in der achten Prüfung ein Weiterfahren unmöglich und alle Träume von einer problemlosen Zieldurchfahrt zunichte. Auch Kari Hytönen hatte Pech und musste seinen Swift bei der Hatz durch den Braunkohletagebau Reichwalde frühzeitig abstellen.

 

Nun wanderten alle Blicke zu Leipold und Dämgen. Würde Leipold die letzte WP gewinnen, hätte er auch den Cup-Sieg in der Tasche. Hätte Dämgen die Nase vorn, bliebe Kößler trotz seines Ausfalls auf dem obersten Treppchen. Also viel Rechnerei in der Suzuki-Team-Hospitality – und jede Menge Anspannung bei den Teams. Mit einem Rückstand von 9,8 Sekunden auf Dämgen startete Leipold in die letzte Prüfung. „Voller Angriff“ lautete die Devise – mit Erfolg: 23 Sekunden vor Dämgen stempelte Leipold seine Zeitkarte. „Ich bin glücklich, sehr glücklich!“, strahlte der Sieger im Ziel. Dreieinhalb Jahre hatten er und seine Lebensgefährtin Lena-Linda Kaufmann im Suzuki Rallye Cup um Punkte gekämpft, unterstützt von ihren Vätern Robert und Jürgen, die den beiden als Mechaniker zur Seite standen. Nun freut sich der „Familienbetrieb“ auf den Einsatz im Swift Super 1600 – „am liebsten bei der Vogelsberg-Rallye, unserem Heimat-Event“, hofft Leipold.

 

Frustriert nahm der Cup-Zweite Manuel Kößler seinen Pokal entgegen: „Dieses Jahr lief einfach optimal für uns. Aber es sollte wohl einfach nicht sein. Dass uns das beim letzten Lauf passiert, ist schon sehr enttäuschend“, so der 21-Jährige. Rundum zufrieden zeigte sich Tim Dämgen, der das Cup-Jahr auf Rang drei beendet.

 

Grund zur Freude hatte auch Thomas Bareuther, mit 19 Jahren der jüngste Cup-Teilnehmer – und auch der konstanteste: Fünf der sechs Läufe zu Deutschlands einzigem Rallye-Markenpokal beendete er auf dem ungeliebten vierten Platz, in der Lausitz stand er zum ersten Mal auf dem Treppchen. „Das ist ein weiterer Beleg für die hohe Leistungsdichte im Cup“, sagte Niki Schelle, sportlicher Leiter Suzuki Motorsport Deutschland.

  

Ergebnis Lausitz-Rallye, Suzuki Rallye Cup
1. Leipold/Kaufmann 1:52:55,8
2. Dämgen/Trommler +23,0
3. Bareuther/Schöpf +2:44,8

 

Endstand nach 6 von 6 Läufen: 1. Leipold/Kaufmann 38 Pkt.; 2. Kössler/Haner 37 Pkt.; 3. Dämgen/Trommler 35 ; 4. Bareuther/Schöpf 31; 5. Port/Rath 20

 

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