Koch und Bieg im Wolfhäger Land vorn

Die ADAC-Rallye Bad Emstal debütiert mit einem Doppelpack aus einer National-A-Rallye und einer Rallye 200. Drei Rundkurse und der 2-Minuten-Sprint über den „Russenweg“ bilden eine Schleife von 28 WP-Kilometern, die die Nat.-A-Teams zweimal, die Rallye-200-Teams einmal absolvieren. Den Abschluss bildet bei beiden Rallyes der Rundkurs im Wolfhäger Gewerbegebiet mit Ausfahrt durch die Feldmark. In Wolfhagen befinden sich Rallyezentrum, Start und Halbzeitpause, das Thermalbad Emstal ist Schauplatz von Zieleinfahrt und Siegerehrung. Zwei Unfälle mit vier leicht verletzten Fahrern, die vorübergehend ins Krankenhaus gebracht werden müssen, führen zum Abbruch zweier Wertungsprüfungen. Den insgesamt guten Ablauf der Rallye stören die Abbrüche nur wenig. Nach einem Tief von nur 78 Teilnehmern im letzten Jahr erlebt die Rallye Bad Emstal mit 87 Startern einen leichten Aufschwung. Von den 28 Nat.A-Startern erreichen 17 das Ziel, bei der Rallye 200 ist die Ausfallquote geringer, 48 der 59 gestarteten Fahrzeuge stehen im Parc Fermé. 

Der Rundkurs durch die frühere Pommernkaserne bei Wolfhagen eröffnet die National-A-Rallye. Auch wenn es trocken ist, sorgt das feuchte Laub in den Waldstücken für rutschige Bedingungen. Die allradgetriebenen Mitsubishi von Stefan Göttig (Evo 9), Martin Schütte und Patrick Eder (beide Evo 6) übernehmen zunächst das Kommando vor den Hecktrieblern von Marco Koch (Opel Kadett C) sowie Jürgen Lenarz und Axel Nörenberg (beide BMW M3). Doch weil Göttig, Lenarz, Nörenberg und Schütte bald mit technischen Problemen ausfallen, entwickelt sich die Rallye schnell zu einem Zweikampf zwischen dem grünen Gruppe-H-Kadett von Marco Koch und Stefan Assmann und dem weiß-roten-Gruppe-F-Mitsubishi der Brüder Patrick und Jannik Eder. Eder bezwingt Koch auch im zweiten Rundkurs bei Wenigenhasungen, dann hat Koch auf dem Russenweg und im Heimarshausen die Nase vorn, zur Halbzeit führt er mit 1,4 Sekunden Vorsprung. Zu Beginn der zweiten Schleife brilliert Eder in der Pommernkaserne, wo er 8,5 Sekunden gegen Koch herausholt; doch der Marburger kontert sofort auf dem langen Rundkurs bei Wenigenhasungen mit einer Bestzeit um 14,6 Sekunden schneller als Eder. Den Eder-Brüdern nutzen die beiden letzten Bestzeiten nicht mehr, mit zweieinhalb Sekunden Rückstand bleibt ihnen Gesamtrang 2 hinter Marco Koch und Stefan Assmann. Mit deutlichem Rückstand fahren die Münsterländer Stefan Schultes und Marcel Tenberge im Compact-M3 auf den dritten Rang. 

Dahinter balgen sich drei Teams um die Spitze der Youngtimer-Trophy: Der 2012er Champion Axel Potthast im Ford Escort RS 2000, der 2008er Champion Heinz-Robert Jansen im Opel Ascona B und Wolfgang Peuker im bildhübschen und PS-starken Opel Manta 400. Während Jansen in der zweiten Schleife nicht ganz die Zeiten der Konkurrenten schafft, erlebt die Rallye ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Peuker und Potthast, die vor der letzten Prüfung nur um drei Zehntelsekunden voneinander getrennt sind. Im Endspurt setzen sich Wolfgang Peuker und Jürgen Breuer durch und holen Platz 4 vor Heinz-Robert und Martin Jansen, während Axel Potthast und Elmar Pernsch wegen 80 ZK-Sekunden auf Rang 8 abrutschen. In der 2-Liter-Klasse der Gruppen N/F liefern sich die norddeutschen Damen Steffi Zorn und Katrin Telschow im Renault Clio ein packendes Duell mit den Lokalmatadoren Andreas Huhn und Frank Lehmann im Honda Civic R. Vor dem Finale steht es 6:2 für Steffi Zorn, doch mit einem Husarenritt über die WP 9 wendet Huhn noch das Blatt und erkämpft den Klassensieg mit nur einer Sekunde Vorsprung. 

Auch bei der Rallye 200 geht es zwischen Wolfhagen und Emstal heiß her. Während Mitfavorit Klaus-Jürgen Faust aus Nürnberg mit seinem Evo 9 auf der zweiten Prüfung ausfällt, teilen sich Michael Bieg im Gruppe-H-Evo 6 (einmal), Axel Schmitt im Gruppe-N-Evo 10 (einmal) und Lars Garten im Gruppe-H-BMW M3 (dreimal) die Bestzeiten. Lars Garten und Meike Zettl vergeben die Siegchancen durch eine schwache Zeit im Heimarshausen und erreichen Rang 3. Axel Schmitt hat in der Pommernkaserne zwar den besten Start hingelegt, doch am Ende landet er bei seinem Heimspiel mit Co Tilo von Langendorf auf Rang 2. Favorit Michael Bieg und Dieter Voß auf dem heißen Sitz, beide im Club-Vorstand der RG Oberberg, zeigen eine konstante Leistung und gewinnen die Rallye 200 mit gut sechs Sekunden Vorsprung. Hinter dem Mitsubishi der Thüringer Martin Wagner und Alexander Rödiger fliegen Christian Sier und Sina Hildebrandt im Gruppe-F-318is auf Platz 5 und gewinnen ihre Klasse vor dem „Youngtimer“-Ascona von Dirk Strauch und dem Golf von Christian Ziegler. Erst danach kommt das erste 2-Liter-Gruppe-H-Team über die Rampe: Sven Jungwirth siegt im Astra, weil Uwe Kiehm im C-Kadett durch 210 ZK-Sekunden den möglichen fünften Rang vergeben hat. Klassensiege erringen auch Steven Philippent und Michaela Grolig im Peugeot 106 (Gruppe F bis 1600 cm³), Kai Rode und Tim Pfeifer im Polo Coupé (Gruppe H bis 1600 cm³) und Oliver Dittert und Daniel Habicht im Opel Astra (Gruppe G). 

Die historische Gleichmäßigkeitsprüfung ist mit 42 Teams gut besucht. Mit den Ehepaaren Hans-Jürgen und Karin Pfohe (Opel Corsa) und Rainer Schlesinger und Sabine Rade (BMW 1602) liegen die „üblichen Verdächtigen“ vorn, während ein weiteres Familienteam, Vater Wolfgang Michalsky mit Sohn Fabian, die Alfa Romeo Giulia auf Rang 3 ins Ziel bringt. Unerfreulich: Ein Team fährt munter im Renntempo über die Strecke und unterbietet die Sollzeit regelmäßig im Minutenbereich!

Ergebnis 4. ADAC-Rallye Bad Emstal (Nat.A) am 11. Oktober 2014

Ergebnis 19. ADAC-Rallye Bad Emstal (Rallye 200) am 11. Oktober 2014

LINK: Die Bilder der Rallye Bad Emstal 2014 ...