Fontane-Rallye Neuruppin

Koch knapp vor Milde

Matthias Koch setzt sich bei der Fontane-Rallye gegen seine Mitsubishi-Konkurrenten Ken Milde und Raphael Ramonat durch.

Ein Mitsubishi-Dreikampf prägt die 16. ADAC-Fontane-Rallye der Ruppiner Rennsportgemeinschaft, die bei Frühlingswetter in und um Neuruppin stattfindet – im landschaftlich reizvollen Rallye-Niemandsland zwischen dem 60 km entfernten Berlin und dem 150 km entfernten Hamburg. Raphael Ramonat, der mit seinem Gruppe-H-Evo 7 hier 2011 und 2013 gewonnen hat, fehlen im schwereren Evo 10 im Gruppe-F-Trimm die letzten Zehntel; mit Copilotin Nanett Centner landet der Thüringer Meister als Dritter – nur zehn Sekunden hinter dem Sieger - auf dem Podium. 

Die Vorjahressieger Ken Milde und Michael Mai aus Berlin und die Schmiedeberger Brüder Matthias und Marcel Koch haben ihre Evo 8 über Winter nachgerüstet und starten jetzt in der Gruppe H statt in der Gruppe F. Milde hat den schwächeren Start, liegt nach fünf Prüfungen acht Sekunden zurück, kämpft sich aber auf den zwei letzten Prüfungen bis auf drei Sekunden an Koch heran an. Ken Milde: „Ich bin zufrieden. Wir haben alles selbst gemacht einschließlich Mapping. Unten rum geht der Motor noch nicht optimal.“ Strahlende Gesichter bei Matthias Koch und Marcel Koch. „Vor zwei Wochen bei der Roland-Rallye war nicht der Lader defekt, sondern ein Turboschlauch hielt nicht.“ Diesmal läuft der Motor einwandfrei, Koch hat im direkten Vergleich mit Milde mit 4:3 die Nase knapp vorn und holt sich – nach zwei zweiten Rängen – seinen ersten Fontane-Sieg.

Nach einem dreifachen Mitsubishi-Podium sieht es allerdings zu Beginn nicht aus. Zweieinhalb Jahre hat der Neuaufbau des VW Golf III Kit Cars gedauert, mit dem Guido Imhoff und Sebastian Walker in Neuruppin den ersten Wettbewerbseinsatz fahren. Trotz der langen Pause haben die Niedersachsen nichts verlernt: Sie gewinnen den Auftakt auf dem Plattenweg-Asphalt-Mix bei Kränzlin, büßen auf dem Neuruppiner Stadtrundkurs nur eine Zehntelsekunde gegen Matthias Koch ein. Auf der dritten Prüfung, einem neuen 7-km-Sprint bei Herzberg, bricht eine Antriebswelle und beendet das fulminante Comeback des Golf. 

Als bester Nicht-Mitsubishi landet der starke BMW M3 von Marc Bach und Patrick Hoßbach auf Rang 4 – mit viel Luft zur Spitze und ebenso viel Luft zum Rest des Feldes. Diesen Rest führen Lars Tietjen und Anja Lange an, die im gelben Golf II die 2-Liter-Klasse der Gruppe H (nach Antriebsdefekten bei Imhoff, Frank Reimann und Uwe Broda) locker vor Torsten Brunke (Golf III) gewinnen. Dahinter sorgen zwei Gruppe-F-Teams für erstaunliche Resultate. Die schnellen Damen Stephanie Zorn am Lenkrad und Katrin Telschow auf dem Beifahrersitz werden Sechste und zeigen Jürgen Neumann (BMW 318), Bernd Knüpfer (Opel Astra) und Jan Horlbeck (Ford Fiesta) die Rücklichter. Extrem unterschiedlich sieht der Fahrstil aus: Steffi Zorn pflegt im Renault Clio eine sehr saubere Linie, während Schotter-Cup-Spitzenreiter Jürgen Neumann auch auf Asphalt quer um jede Ecke fliegt. Bis zur Halbzeit liefert sich Stephan Dammaschke im lautstarken, frontgetriebenen Ford Escort mit Steffi Zorn ein heißen Kampf um die Spitze – bis das Escort-Getriebe auseinanderfliegt.

Starke Leistung von Sonntag

Die Sachsenmeister Rigo Sonntag und Karsten Schneider holen mit ihrem 175 PS starken Honda Civic erwartungsgemäß in der 1600er-Klasse den Pokal vor den Pfälzern Timo und Roger Wadle im Gruppe-N-Suzuki und vor Hubertus Schulze und Florian Kappert im Mitsubishi Colt. Dass sie aber auf Rang 7 in der Gesamtwertung landen, zählt zu den sportlichen Höhepunkten der Rallye. Gruppensiege erringen Andreas Rink und Gernot Polzin (Subaru) in der Gruppe CTC sowie Mario Schunke und Beatrix Szabó (Mitsubishi) in der Gruppe G. Nach Philipp Ullrichs erneutem Ausfall mit dem Peugeot 208 R2 fahren Dirk Knüpfer und Frank Dietzsch im Gruppe-A-Skoda Fabia in der 1600er-Klasse vorneweg und kommen mit dem 1400er Fabia bis auf Rang 11 nach vorn. Das Helmstedter Ehepaar Kurt und Carolin Mehlhorn gewinnt mit ihrem 1977er Audi 50 die Gruppe H bis 1300 cm³ gegen die Erzgebirgler Lars Meyer und Andi Weißflog im VW Polo Coupé. Bei den Trabant fahren Eckhard Eichhorst und Jörg Vach den Klassensieg mit viereinhalb Minuten Vorsprung nach Hause.

54 Teams starten zur Fontane-Rallye, 39 erreichen das Ziel. „Wir hätten gern 10 bis 15 Nennungen mehr gehabt“, gibt Fontane-Macher Jörg Litfin zu. Vielleicht werden es nächstes Jahr mehr, denn mit einem minutengenauen Ablauf und drei schönen Prüfungen in der topfebenen Landschaft erntet die Rallye viel Lob. Ein Glanzpunkt ist der neue Stadtrundkurs in Neuruppin, der die Zuschauer mit sechs Rallye-Runden, Rallye-Taxi, Rahmenprogramm und Live-Reportage den ganzen Nachmittag unterhält.

Ergebnis 16. ADAC-Fontane-Rallye 35 Neuruppin

1.Matthias Koch / Marcel KochMitsubishi Evo 8H1620:49,3
2.Ken Milde / Michael MaiMitsubishi Evo 8H16+3,3
3.Raphael Ramonat / Nanett CentnerMitsubishi Evo 10F3A+10,8
4.Marc Bach / Patrick HoßbachBMW M3 E36H15+1:06,4
5.Lars Tietjen / Anja LangeVW Golf II GTIH14+1:37,2
6.Stephanie Zorn / Katrin TelschowRenault Clio IIF8+1:39,1
7.Rigo Sonntag / Karsten SchneiderHonda Civic VtecF9+1:51,1
8.Jürgen Neumann / Gordon PfarrBMW 318is E30F8+1:53,5
9.Andreas Rink / Gernot PolzinSubaru ImprezaC28+1:56,6
10.Bernd Knüpfer / Daniel HerzigOpel Astra GSiF8+2:03,0

GALERIE: Fontane-Rallye 2015


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