Rallye Bad Schmiedeberg

Ketomäki wiederholt Schmiedeberg-Sieg

Der Finne Jukka Ketomäki und die einheimische Beifahrerin Kerstin Munkwitz gewinnen im Gruppe-N-Mitsubishi erneut die Rallye 200 rund um die Kurstadt Bad Schmiedeberg.

<strong>SIEG:</strong> Jukka Ketomäki und Beifahrerin Kerstin Munkwitz gewinnen die Rallye Kurstadt Bad Schmiedeberg

Der Länderkampf „Deutschland-Finnland“ drückt der Rallye im Osten von Sachsen-Anhalt den Stempel auf. Acht Teams sind aus Finnland angereist, die sechs Mitsubishi landen unter den ersten Zwölf, die beiden Hecktriebler (der Mercedes 190 von Reinikainen und der Toyota Starlet von Kangas) jagen in der WP 2 die Motoren hoch. An der Spitze wechseln sich Finnen und Deutsche ab, das Siegerteam ist gemischt: Jukka Ketomäki feiert bei der 8. ADMV-Rallye Kurstadt Bad Schmiedeberg den zweiten Sieg. Seine Copilotin Kerstin Munkwitz strahlt über den dritten Gesamtsieg in Folge bei ihrer Heimveranstaltung.

 

Bei optimalem Rallye-Wetter starten 108 Teams vor dem Kurhaus Bad Schmiedeberg. Auf dem Zuschauer-Rundkurs am Stadtrand zeigt der Bayer Rudi Reindl, dass er der Schnellste auf Asphalt ist: Reindl und Co Michael Ehrle distanzieren Jukka Ketomäki um gut eine Sekunde. Ken Milde führt die Verfolger an, knapp vor Tero Röyhkiö, Raphael Ramonat und Jaakko Keskinen. Alle Fahrer an der Spitze bewegen Mitsubishi Lancer in verschiedenen Evo-Stufen. Reindl lässt sich auch auf der neuen Asphalt-Prüfung mit den Ortsdurchfahrten in Merkwitz und Gaditz nicht die Butter vom Brot nehmen und nimmt Ketomäki knapp zwei Sekunden ab. Mit Respektsabstand folgen Toni Ahola, der nach zehn Jahren Pause seine Comeback-Saison erlebt, Raphael Ramonat und der Lokalmatador Matthias Koch, dessen Evo 8 nach dem Osterburg-Unfall erstmals wieder auftaucht. An Ken Mildes Evo 8 explodiert das Hinterachs-Differenzial.

 

Dann folgt als WP 3 die Wertungsprüfung „Golmer Berg“. Die Königsprüfung stellt mit 8,7 km Länge, mit sieben Belagwechseln (je vier Asphalt- und Schotter-Passagen), mit zwei Ortsdurchfahrten, mit Vollgas-Kuppen und mit technisch anspruchsvollen Kurvenkombinationen auf rolligem Grund allerhöchste Ansprüche an die Fahrer. Jukka Ketomäki und Kerstin Munkwitz deklassieren wie schon 2012 die Konkurrenz. Terö Röyhkiö verliert 16 Sekunden, Rudi Reindl 18, Matthias Koch 26, Jaakko Keskinen 27 Sekunden. Raphael Ramonat und Steffen Schmidt sind wegen des 28-Sekunden-Rückstandes einer Depression nahe. Die Halbzeitpause erreicht Ketomäki mit einem beruhigendem 16-Sekunden-Polster vor Reindl, dann folgen Röyhkiö, Ramonat, Keskinen, Koch, Ahola, Mittelsdorf, Kan und – als erster Nicht-Mitsubishi – Alois Scheidhammer.

 

Die zweite Runde verläuft fast wie eine Kopie der ersten – zwei Bestzeiten für Reindl auf Asphalt, dann der Ketomäki-Konter auf der langen Mischprüfung rund um Splau. Das Ziel vor dem Kurhaus erreichen Jukka Ketomäki und Kerstin Munkwitz mit fast einer halben Minute Vorsprung. Der 37-jährige Finne kommentiert knapp: „Heute war alles gut: Copilotin toll, Auto toll – und der Fahrer war auch ganz gut.“ Rudi Reindl und Michael Ehrle werden als bestes deutsches Team Zweite: „Unser Auto ist ganz auf Asphalt abgestimmt“, erklärt der Bayer. Das Podium komplettieren Tero Röyhkiö und Timo Hallia, aktuell Vierte im deutschen Schotter-Cup. Raphael Ramonat und Steffen Schmidt retten als zweitbestes deutsches Team Rang 4 knapp vor dem finnischen Altmeister Jaakko Keskinen, der nach schwachen Asphalt-Zeiten auf dem Schotter den roten Lancer richtig fliegen lässt.

 

Matthias und Marcel Koch müssen zwar noch Toni Ahola vorbeiziehen lassen, freuen sich aber über den zweiten Platz in der Gruppe N/F hinter Ketomäki wie über einen Sieg. Im Evo 10 mit slowakischer Zulassung werden Jörg Mittelsdorf und Lara Quast werden hinter den Kochs Achte und Klassendritte. Kristian Kivimiemi und der alte Fuchs Asko Sairanen fahren in Hallias Schotter-Cup-Auto auf der letzten Prüfung noch in die Top Ten; hätte der erst 21-jährige Finne beim ersten Asphalt-Start seines Lebens nicht durch einen Reifenschaden gut 30 Sekunden eingebüßt, wäre das Podium in Reichweite gewesen. Alois Scheidhammer und August Regner landen im weiß-gelben Opel Astra mit rund 270 PS starken Turbomotor als bester Nicht-Mitsubishi und bester Nicht-Allradler auf Platz 10. Die Niederbayern liefern sich mit Marc Bach und Patrick Hoßbach im BMW M3 einen spannenden Kampf (jeder liegt dreimal vorn), der erst auf der letzten Prüfung entschieden wird. „Da haben wir mal gezeigt, wie so ein Opel auf Schotter rennen kann!“

 

Die 2-Liter-Klasse der Gruppe N/F ist mit 14 Startern am stärksten besetzt. Mark Muschiol und Marcel Eichenauer setzen alle Bestzeiten und erreichen mit klarem Vorsprung das Ziel vor Bernd Knüpfer und Dani Herzig im Astra GSi. Als Dritte vor ihren BMW-Kollegen Jürgen Neumann und Gordon Pfarr driften Rudi und Simone Weileder rund um Schmiedeberg, sichern sich den Tagessieg im 318is-Cup und sind in der Cup-Wertung jetzt uneinholbar vorn. Bei den 1600er Fahrzeugen der seriennahen Gruppen legen Mirko Graf und Gundo Schmidt im Citroen Saxo so ein Höllentempo vor, dass Rigo Sonntag und René Meier im Honda Civic als Zweitplatzierte nicht weniger als 59 Sekunden einbüßen; fünf weitere Sekunden dahinter landen Hubertus Schulze und Julia Siegel im Colt auf Rang 3. Bemerkenswert: Alle Klassensieger der Gruppe N/F fahren schneller als der hubraumgleiche Klassensieger der Gruppe H.

 

Andreas Suchan und Enrico Nestler gewinnen im Golf die 2-Liter-Klasse vor Ronny Gaumnitz und René Meier im Ibiza. Als Carsten Wiegands Lupo und der Toyota Starlet des Finnen Matti Kangas nach der WP 2 mit technischen Defekten stehen bleiben, sind die Golf-Piloten in der 1600-cm³-Klasse unter sich. Thomas Zöphel und Jürgen Kunze schaffen den ersten Klassensieg ihrer Karriere knapp vor den Franken Roy Thyroff und Klaus Braun, während Thomas Leonhardt und Norbert Thamm, die Sieger der Tour d’Europe 1989, den dritten Pokal nach Berlin mitnehmen.. Richtig zur Sache geht es in der 1300er-Klasse, in der ersten Schleife setzen drei verschiedene Teams die Bestzeiten: André Daßler (Polo Coupé) auf dem Rundkurs, Lars Meyer (ebenfalls Polo) durch Merkwitz und Uwe Joachim (Suzuki) im Schotter. Vor der letzten Prüfung trennen die drei lediglich fünf Zehntelsekunden! Beim Finale spielt Uwe Joachim seine Schotterqualitäten aus und gewinnt mit Co Tobias Gutewort die Klasse; mit sechs Sekunden Rückstand landen André Daßler und Enrico Fischer auf Rang 2. Als an Lars Meyers Polo beim Start die Antriebswelle abschert, eben Alex und Conny Klemm im Fiat Cinquecento den dritten Rang. Bei den Trabant siegt erwartungsgemäß Mario Keller. Mike Knorn fährt zwar auf dem Rundkurs beide Male schneller, wird aber im Endspurt von Christoph Raupach im Universal noch auf den dritten Platz verwiesen.

 

In der Gruppe G müssen beide Klassensieger bis zum Schluss kämpfen. Mario Kunstmann und Heiko Langer bezwingen im Mitsubishi das hessische Subaru-Team Guido Horn und Judith Köhler. Tobias Gürtler und Max Bruder (Golf 3) fechten mit den Brüdern Stefan und Jörg Seifert (BMW 318) ein erbittertes Duell aus und siegen schließlich mit zwei Sekunden Vorsprung.

 

Ein Motorbrand, zwei Ölspuren, Ausritte – wenige und allesamt ohne Personenschäden -, eine geschlossene Bahnschranke und schließlich noch ein technischer Protest sorgen zwar für Verspätungen im Zeitplan, die Stimmung im Ziel bleibt dennoch ungetrübt, die Rallyeparty im Festzelt währt bis in den frühen Sonntagmorgen. Sie ist das Sahnehäubchen auf einer Veranstaltung, mit der der MSC Bad Schmiedeberg sowohl im sportlichen Bereich als auch beim Service für Aktive und Zuschauer bundesweite Maßstäbe setzt.

 

Ergebnis 8. ADMV-Rallye Kurstadt Bad Schmiedeberg am 14.09.2013: 

01. Jukka Ketomäki/Munkwitz, Mitsubishi Evo 10, N3A, 18:52,0

02. Rudi Reindl/Ehrle, Mitsubishi Evo 7, H16, +27,8

03. Tero Röyhkiö/Hallia, Mitsubishi Evo 6, H16, +38,9

04. Raphael Ramonat/Schmidt, Mitsubishi Evo 6, H16, +1:04,6

05. Jaakko Keskinen/Heikkilä, Mitsubishi Evo 7, H16, +1:06,6

06. Toni Ahola/Mäki-Ikola, Mitsubishi Evo, H16, +1:10,5

07. Matthias Koch/Koch, Mitsubishi Evo E8, F3A, +1:21,5

08. Jörg Mittelsdorf/Lara Quast, Mitsubishi Evo 10, N3A, +1:30,0

09. Kristian Kiviniemi/Sairanen, Mitsubishi Evo, H16, +1:39,3

10. Alois Scheidhammer/Regner, Opel Astra Turbo, H15, +1:51,8

11. Lazar Kan/Platz, Mitsubishi Evo 9, N3A, +1:56,3

12. Rami Seppä/Yli-Koivisto, Mitsubishi Evo 7, N3A, +2:02,6

13. Marc Bach/Hoßbach, BMW M3 E36, H15, +2:03,8

14. Mark Muschiol/Eichenauer, Renault Clio, N8, + 2:09,7

15. René Möller/Langner, Subaru Impreza, C28, + 2:34,9

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