Vierter Sieg in Folge

Ketomäki triumphiert in Bad Schmiedeberg

Zum vierten Male in Folge gewinnen Jukka Ketomäki und Kerstin Munkwitz die Rallye Bad Schmiedeberg nach spannendem Kampf mit den Mitsubishi-Kontrahenten Rudi Reindl und Toni Ahola.

Die 10. ADMV-Rallye Kurstadt Bad Schmiedeberg wird wie 2014 als Rallye-70-Testlauf durchgeführt. Drei lange Sprints zwischen 7 und 9 km sowie der Zuschauer-Rundkurs (zwei Runden, 8 km) liegen vor den 79 Teams. Bei herrlichem Herbstwetter gewinnt Jukka Ketomäki im Gruppe-N-Evo 9 den Auftakt am Golmer Berg – mit 70% Schotter und Sand. Rudi Reindl hält im Gruppe-H-Evo 7 viel besser mit als in den letzten Jahren und büßt nur fünf Sekunden ein. Der schnelle Asphalt-Rundkurs am Schmiedeberger Stadtrand könnte Reindl die Führung bringen, doch Ketomäki verliert lediglich eine Sekunde auf den Bayern. Am schnellsten fährt hier der füllige Toni Ahola, in Finnland als Spezialist für die 3-Kilometer-Sprintrallyes bekannt; sein Gruppe-H-Evo 7/9 dürfte dank Bio-Ethanol die meisten PS aufweisen.

Auf der dritten Prüfung, neun Kilometer Asphalt mit drei langen Geraden, überholt Reindl dann doch Ketomäki. Doch der Finne kontert anschließend auf der neuen Prüfung nördlich des Wasserschlosses Reinharz, die – mit Anfang und Ende auf Asphalt - in der Mitte ein Herzstück auf Naturwegen aufweist: Fünf Kilometer auf sehr schnellen Waldwegen fordern Können und auch Mut von Fahrern und Beifahrern. Ketomäki schlägt Reindl um vier und Ahola um sechs Sekunden. Die folgende Halbzeitpause in Pretzsch sieht Jukka Ketomäki und Kerstin Munkwitz als Spitzenreiter, während Rudi Reindl und Michael Ehrle mit fünf Sekunden Rückstand dichtauf folgen und ihrerseits den Atem von Toni Ahola und Timo Mäki-Ikola spüren, die nur zweieinhalb Sekunden dahinter liegen.

Die zweite Schleife ist ein exaktes Abbild der ersten: Ketomäki bleibt „König vom Golmer Berg“, Ahola zeigt der Konkurrenz auf dem Rundkurs die Rücklichter und Reindl fliegt als Schnellster von Meuro nach Gaditz. In das Finale zieht Ketomäki mit einem 5-Sekunden-Polster. Mit einem Husarenritt durch die Dübener Heide setzt er sich zum Schluss um weitere sieben Sekunden ab, Reindl und Ahola fahren auf die Zehntel gleich schnell, das Podium ändert sich nicht. Jukka Ketomäki feiert mit dem Gruppe-N-Auto seinen vierten Gesamtsieg im östlichsten Zipfel des Landes Sachsen-Anhalt; für seine Beifahrerin Kerstin Munkwitz aus Bad Schmiedeberg endet das Heimspiel sogar mit Gesamtsieg „Nummer 5“, da sie 2011 bereits den Gesamtsieg an der Seite von Dirk Richter erringen konnte.

Mit Respektsabstand zu den ersten Drei liegen die Schmiedeberger Brüder Matthias und Marcel Koch im Evo 8 von Beginn an ungefährdet auf Platz 4, bis sie ein Reifenschaden auf der letzten Prüfung um zwei Plätze zurückwirft, hinter Patrick Pusch und Jörg Mittelsdorf. Patrick Pusch aus Wittenberg und sein Beifahrer Max Menz holen das Optimum aus dem Citroen DS3 heraus, mit dem Pusch gerade die Citroen Racing Trophy gewonnen hat: Platz 4 insgesamt und bestes Team ohne Allradantrieb – mit eineinhalb Minuten Vorsprung auf die nächsten Fronttriebler. Hier kämpfen Bernd Knüpfer und Daniel Herzig verbissen mit den Niederbayern Alois Scheidhammer und Gust Regner, der Abstand zwischen den beiden Opel Astra OPC mit 2-Liter-Turbomotor liegt immer im Sekundenbereich. Knüpfer gelingt der bessere Endspurt: Platz 7 und Klassensieg in der Klasse F3B für die Erzgebirgler vor dem bayerischen Opel-Team.

Bernd Knüpfers Bruder Dirk komplettiert den Familienerfolg mit dem Sieg in der 2-Liter-Klasse der Gruppe F. Mit Co Frank Dietzsch verweist der Honda-Pilot den Schotter-Experten Sebastian Vollak im BMW 318 (mit Freundin Beate Modzelewski erstmals auf dem heißem Sitz) und das eingespielte Team Jan Horlbeck und Enrico Lenk (Ford Fiesta) auf die Plätze. Eine halbe Minute schneller fahren Mark Muschiol und Marcel Eichenauer mit dem Gruppe-N-Clio, die als einziges Auto der Klasse RC4 mit dem 1600-cm³-H-Fahrzeugen zusammengelegt werden. Sie gewinnen die Klasse vor den Finnen Anders Anttila und Mikko Kautto mit einer heckgetriebenen Corolla. Jan Rößner, ADMV-Meister von 2013, feiert ein großartiges Comeback in seinem Suzuki Swift, schafft mit Jonny Nestler Gesamtrang 18 und gewinnt die 1300-cm³-Klasse mit mehr als zweieinhalb Minuten Vorsprung auf Uwe Joachim und Tobias Gutewort im Opel Kadett. Weitere Klassensiege erringen Marcus Heß und Laura Gürtler (VW Polo, F bis 1600 cm³), Mario Kunstmann und Heiko Langer (Mitsubishi Evo 7, G21), Björn Leiß und André Seltmann (Mazda 323, G20) sowie Uwe und Corina Stock (Subaru Impreza, CTC28).

Starke Trabant-Kampfgruppe

Mit 14 Teams ist die Trabant-Klasse besonders stark – besetzt, die Top-Zweitakt-Piloten sind vollzählig am Start. 11 Trabant-Teams kämpfen um Punkte in der internationalen Meisterschaft ITRM, in der Einschränkungen beim Tuning gelten. Der dreimalige Champion Mike Knorn und sein Co Jens Krajewski setzen sich durch, der erst 24-jährige Christopher Parpart und sein Co Philipp Graf werden Zweite und überraschen mit nur elf Sekunden Rückstand. Die Klasse H11 beherrschen aber wie erwartet die fast 80 PS starken 601 des aktuellen Spitzenreiters im ADMV-Trabant-Cup Andreas Schramm und des fünfmaligen Cup-Siegers Mario Keller. Beide kämpfen bis zum letzten Meter am Limit, schließlich haben Andreas Schramm und Maik Bruder mit fünf Sekunden die Nase vorn gegen Mario Keller und Sebastian Krowiors.

Im Ziel gibt es verdutzte Gesichter, als die Technischen Kommissare bei den siegreichen Mitsubishi mit einem speziellen Verfahren – ohne Zylinderkopf-Demontage – den Hubraum ausmessen. Der Hubraum ist ebenso in Ordnung wie die Rohrdicke des Käfigs, der mittels Ultraschall überprüft wird.

Erstaunlich gering ist die Ausfallquote von 24%, trotz 66 WP-Kilometern und trotz 30% Sand und Schotter. Alle Ausritte gehen mit Blech- oder Glasschaden ab. Die Rallye Bad Schmiedeberg überzeugt einmal mehr als attraktives Paket: reibungsloser Ablauf, abwechslungsreiche Strecken, hervorragendes Rallyezentrum, Rallye-Party im Festzelt, Zuschauer-Rundkurs mit sehenswerten historischen Rallye-Autos, vorbildliche Zuschauerlenkung und –versorgung sowie Live-Zeiten.

Ergebnis 10. ADMV-Rallye Bad Schmiedeberg

1.Jukka Ketomäki / Kerstin MunkwitzMitsubishi Evo 9RC235:54,4
2.Rudi Reindl / Michael EhrleMitsubishi Evo 7H1613,7
3.Toni Ahola / Timo Mäki-IkolaMitsubishi Evo 7H1617,7
4.Patrick Pusch / Max MenzCitroen DS3 R3TRC3+2:19,4
5.Jörg Mittelsdorf / Lara QuastMitsubishi Evo 9RC2+2:55,5
6.Matthias Koch / Marcel KochMitsubishi Evo 8H16+3:58,7
7.Bernd Knüpfer / Daniel HerzigOpel Astra TurboF3B+4:00,9
8.Alois Scheidhammer / Gust RegnerOpel Astra TurboF3B+4:09,2
9.Mark Muschiol / Marcel EichenauerRenault Clio IIRC4+4:21,6
10.Robby Fechner / Florian PitzkMitsubishi Evo 6H16+4:31,8
11.Dirk Knüpfer / Frank DietzschHonda Civic RF8+4:55,0
12.Marc Bach / Patrick HoßbachBMW M3 E36H15+5:00,1
13.Mario Kunstmann / Heiko LangerMitsubishi Evo 7G21+5:03,4
14.Marek Goldbohm / René SommerVW Golf IIIH14+5:10,1
15.Andreas Fräßdorf / Dirk EißnerSeat Ibiza CupraH14+5:25,4

 GALERIE: Die Bilder der Rallye Bad Schmiedeberg

 


 

Mehr Bilder ansehen ...

« zurück