Wedemark-Rallye

Keskinen und Muschiol trumpfen auf

Einen Doppelsieg feiert der Finne Jaakko Keskinen bei den Wedemarks-Rallyes. Mark Muschiol schafft mit zwei dritten Plätzen den Sprung an die Tabellenspitze des Schotter-Cups.

Wie im Vorjahr finden in der Wedemark bei Hannover zwei Rallye-35-Veranstaltungen an einem Tag statt – als Janina-Depping-Gedächtnisrallye. 61 Teams starten am Samstag um 11.30 Uhr zur 12. ADMV-Wedemark-Rallye. Als erste Prüfung steht der Rundkurs Wennebostel auf dem Programm, mit „norddeutscher“ Streckenführung, 85% Asphalt und einem sehr welligen Schotterstück. Jaakko Keskinen setzt sich im roten Gruppe-H-Evo 7 sofort an die Spitze, während Mark Muschiol für einen Paukenschlag sorgt, als er mit dem 2-Liter-Gruppe-N-Clio die zweitschnellste Zeit erzielt, noch vor Frank Färber im Gruppe-F-Evo 9. Mehrere Teams fangen sich Reifenschäden ein, meistens am Bordstein direkt vor der Zuschauerzone am Wennebosteler Ortsrand, darunter Dark Liebehenschel im Citroen C2 (rund 20 Sekunden) sowie Andreas Leue und Charly Beck aus dem Volvo-Cup, die wechseln müssen und deshalb die Maximalzeit kassieren.

Die zweite Prüfung ist der jedes Jahr anders zusammengestellte Wedemark-Klassiker durch die Sand- und Kies-Gruben zwischen Mellendorf, Hellendorf und Brelingen, jetzt mit Start in Bernd Deppings Sandgrube und dann gegen den Uhrzeigersinn über 7,5 km bis zur Brelinger Kuhle, einen Querbeet-Abstecher über ein Stoppelfeld eingeschlossen. Keskinen distanziert den mit einem Asphaltfahrwerk angetretenen Färber um 16 Sekunden. Vorjahressieger Patrick Neidhardt verliert 21 Sekunden auf den Finnen; allerdings tritt er mit einem Audi A4 Quattro mit rund 240 PS in der Gruppe F an, weil am Gruppe-H-Evo 6 noch Teile fehlen. Muschiol fährt die beste Zeit der „Zweiradler“, Liebehenschel braucht nur acht Zehntel länger, Jürgen Neumann im BMW 318is schon zehn Sekunden mehr. Sebastian Vollak fällt aus, nachdem die hinteren Stoßdämpfer des BMW 318 in den Innenraum ragen.

Die zweite Schleife verläuft ähnlich, Keskinen und sein Co Jukka Pollari, der im oberfränkischen Hof wohnt, beenden die Mittagsrallye mit vier klaren Bestzeiten und einem Vorsprung von 42 Sekunden auf Frank Färber und Peter Schaaf. Als dritte stehen Mark Muschiol und Kerstin Munkwitz auf dem Siegertreppchen – als beste Zweiradler – und lassen Patrick Neidhardt und Lara Quast sowie Thomas Schölkopf und Hans-Peter Loth im Subaru Impreza hinter sich. Mit einem Teufelsritt durch die Kuhlen verbessern sich Dark Liebehenschel und Henry Wichura noch auf Platz 6 vor den direkten Klassenkonkurrenten Marek Goldbohm und René Sommer im Golf III und Jürgen Neumann und Gordon Pfarr im BMW 318is.

In der 2-Liter-Klasse der Gruppe F wird heftig gekämpft, im Ziel liegen Stephan Dammaschke und Julia Siegel im frontgetriebenen Ford Escort knapp vor Bernd Knüpfer im Opel Astra GSi und Felix Weisert und Marcel Eichenauer im BMW 318 Compact. Während der 28-jährige Dammaschke dadurch die Führung im Schotter-Cup behauptet, haben Knüpfer und Weisert bei der Hatz über die Feldwege ihren Fahrwerken so sehr zugesetzt, dass beide auf die zweite Rallye verzichten.

Gerrit Markmann und Sönke Robert gewinnen im Audi 90 Quattro die 3-Liter-Klasse der Gruppe F, die mit 11 Fahrzeugen besetzt ist, vor den Chemnitzern Alex Korpp und Michael Kunert im BMW 325, aber erst nachdem Volvo-Pilot Werner Löseke auf WP 4 über zwei Minuten wegen einer losgerissenen Hinterachse verliert. In der Gruppe G fahren Björn Leiß und André Seltmann im Mazda 323 aus der Klasse G20 am schnellsten, die Klasse G19 gewinnen Klaus Braun und Mareen Morgenroth im Vectra 4x4 knapp vor Björn Becker und Dirk Mürkens im Audi 90 Quattro, gefolgt von Tina Damm und Tobi Glatzel im G18-Golf ohne Allrad, die mit Platz 25 natürlich auch den Damen-Cup gewinnt. Klassensiege holen sich Uwe Joachim und Yasmine Fritzsche im Opel Kadett (H bis 1300 cm³) sowie Christopher Parpart und Philipp Graf im Trabant 601 (H bis 600 cm³).

Die 13. ADMV-Wedemark-Rallye beginnt um 16 Uhr mit 42 Teams, von denen nur sieben ausfallen werden. Dien Prüfungen ähneln sich: Der Rundkurs durch die Mellendörfer Gärten weist jeweils ein Drittel Asphalt, Gras und Schotter auf, die fast 10 km lange Start-Ziel-Prüfung durch die Kuhlen beginnt mit der umgebauten Wasserdurchfahrt und einer 30%-igen Steilabfahrt in Deppings Kuhle, dann führt sie im Uhrzeigersinn bis Hellendorf – mit nur 25% Asphalt und Beton. Frank Färber tritt nicht mehr an, Patrick Neidhardt muss den Audi A4 schon auf dem ersten Rundkurs mit Getriebeproblemen abstellen. Dadurch können Jaakko Keskinen und Jukka Pollari die zweite Rallye ruhig angehen – hinten mit abgerissener Stoßstange und Heckschürze. Dennoch setzt Keskinen alle vier Bestzeiten und driftet locker zum Gesamtsieg, für ihn schon zum vierten und fünften Mal. Den Janina-Depping-Wanderpokal nimmt er für ein Jahr mit ins finnische Kauhava.

Eine starke Entwicklung zeigt Thomas Schölkopf. Der 55-jährige Unternehmer, erst seit einem Jahr im Rallyeauto unterwegs, und sein routinierter Co Hans-Peter Loth scheuchen den Gruppe-N-Subaru von Wallenwein flott durch die Kuhlen und landen auf Gesamtrang 2. Dritte werden erneut Mark Muschiol und Kerstin Munkwitz, die in allen vier Wertungsprüfungen um ein paar Sekunden schneller fahren als Dark Liebehenschel und Henry Wichura und die zusammengelegte Klasse H12/H13/RC4 mit fast 20 Sekunden Vorsprung auf den frisch gebackenen „Papa“ Dark Liebehenschel im Citroen gewinnen. Die 2-Liter-Klase der Gruppe H sichern sich die Lausitzer Golf-Treter Marek Goldbohm und René Sommer vor Jürgen Neumann und Gordon Pfarr im BMW 318, die von den zwei Berliner Mitsubishi-Teams eingerahmt werden; die nach Pech in der ersten Rallye fahren Robby Fechner und Florian Pitzk bei der zweiten auf Rang 6 und Sven Senlaub und Lydia Eschenhorn auf Rang 8.

In der Gruppe F fällt Stephan Dammaschke mit technischem Defekt in den Kuhlen aus und büßt die Tabellenführung ein. Sein Ausfall macht für das 318is-Cup-Team Jens Hornberger und Kerima Mertz den Weg frei für den ersten Klassensieg in ihrer Karriere. Ebenfalls den ersten Klassensieg – zumindest im Volvo – feiern Charly Beck und Sebastian Kröniger, die in der Klasse 3B Werner Löseke und Alex Korpp auf die nächsten Plätze verweisen und den Volvo 940 auf Platz 11 wuchten. Bei den 1600-cm³-Fahrzeugen sind die Polo-Piloten Hannes Heldt und Heiko Schmidt in beiden Wedemark-Rallyes vorn. Bei den Gruppe-G-Fahrzeugen dreht Audi-Pilot Björn Becker den Spieß um und lässt Björn Leiß und Klaus Braun im zweiten Lauf hinter sich.

Ergebnis 12. ADMV-Wedemark-Rallye

1.Jaakko Keskinen / Jukka PollariMitsubishi Evo 7H1625:14,2
2.Frank Färber / Peter SchaafMitsubishi Evo 9F3A42
3.Mark Muschiol / Kerstin MunkwitzRenault Clio IIRC4+1:05,8
4.Patrick Neidhardt / Lara QuastAudi A4 Quattro T.F3A+1:11,7
5.Thomas Schölkopf / Hans-Peter LothSubaru ImprezaF3+1:17,2
6.Dark Liebehenschel / Henry WichuraCitroen C2H13,+1:35,1
7.Marek Goldbohm / René SommerVW Golf IIIH14+2:05,7
8.Stephan Dammaschke / Julia SiegelFord Escort RS 2000F8+2:22,4
9.Bernd Knüpfer / Daniel HerzigOpel Astra GSiF8+2:26,9
10.Jürgen Neumann / Gordon PfarrBMW 318isH14+2:31,2

Ergebnis 13. ADMV-Wedemark-Rallye

1.Jaakko Keskinen / Jukka PollariMitsubishi Evo 7H1626:58,6
2.Thomas Schölkopf / Hans-Peter LothSubaru ImprezaF3A32,7
3.Mark Muschiol / Kerstin MunkwitzRenault Clio IIRC453,6
4.Dark Liebehenschel / Henry WichuraCitroen C2H13+1:12,3
5.Marek Goldbohm / René SommerVW Golf IIIH14+1:41,8
6.Ronny Fechner / Florian PitzkMitsubishi Evo 6H16+1:44,5
7.Jürgen Neumann / Gordon PfarrBMW 318isH14+2:14,0
8.Sven Senglaub / Lydia EschenbruchMitsubishi Evo 6H16+2:22,8
9.Björn Becker / Dirk MürkensAudi 90 QuattroG19+2:43,4
10.Björn Leiß / André SeltmannMazda 323 GTXG20+2:49,5

 GALERIE: Die Bilder der Wedemark-Rallye 2015


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