Siegerland-Westerwald

Keskinen contra Keck(inen)

Den siebenten Schotter-Sieg heftet Jaakko Keskinen bei der Rallye Siegerland-Westerwald an seine Fahnen, doch Rainer Keck glänzt bis zum Ausfall.

<strong>PECH:</strong> Rainer Keck bleibt nach einem Elektronikschaden liegen

Der Wind pfeift kalt auf den Höhen des Westerwaldes, immerhin 700 Meter hoch, als 106 Teams (plus 26 Histos) auf dem Truppenübungsplatz Stegskopf zur ADAC-Rallye Siegerwald-Westerwald starten. Für viele ungewohnt ist die Einführungsrunde mit nur einer einzigen Fahrt über die WP-Strecken statt der üblichen zweimaligen Besichtigung.

 

Mitfavorit Rainer Keck hat eine kurze Nacht hinter sich. 18 Stunden vor dem Start hat er beim Testen seinen silbernen Mitsubishi Evo 6 beschädigt. Da bei Copilot Stefan Hab ein identisches Auto in der Garage steht, wird der gelb-blaue Evo kurzerhand fit gemacht und taucht am Samstagmorgen im Dreiländereck von Rheinland-Pfalz, Westfalen und Hessen auf. Trotz Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt sind Keck und Hab beim 9 km langen Auftakt-Rundkurs mit vielen langgezogenen Kurven richtig heiß, lassen den Gruppe-H-Evo auf der letzten Rille über den Schotter fliegen und nehmen dem Finnen Jaakko Keskinen im Gruppe-N-Evo 10 satte 13 Sekunden ab. Weitere 11 Sekunden zurück folgen Rudi Reindl im Ex-Corazza-Mitsubishi Evo 7, den sein Co Michael Ehrle unter der Woche gekauft hat, und Raphael Ramonat im Evo 6 im Gruppe-H-Trimm.

 

Reindl fährt auf WP 2 die schnellste Zeit, weil Keskinen an einem Abzweig rechts statt links einbiegt, stoppen und zurücksetzen muss. Keck, Ramonat und Golf-As Goldbohm folgen Keskinens Spuren und verlieren ebenfalls rund 10 Sekunden. Keck markiert auf WP 3 die Bestzeit und erreicht die Halbzeitpause im Lager Stegskopf mit 16 Sekunden Vorsprung auf Keskinen, 27 auf Reindl, 34 auf Ramonat und 43 auf Michael Path, der sich auf dem Subaru immer besser einschießt, aber in der zweiten Schleife mit Getriebeproblemen auf Platz 11 zurückfällt.

 

Auf der vierten Prüfung fallen die Entscheidungen: Reindl rollt den Evo 7 in die Wiese, Kecks Evo 6 stottert und bleibt mit Elektronikdefekt am Stopp stehen. Der weiße Evo 10 von Jaakko Keskinen und Juha Heikkilä läuft hingegen wie ein Uhrwerk, die Fahrer machen keinen Fehler und gewinnen klar vor Raphael Ramonat und Steffen Schmidt. Gerd Tabbert fährt im Allrad-BMW 325 die beste Rallye der Saison und überholt auf der letzten Prüfung noch Gerrit Markmann und den 17-jährigen Co Janosch Hartmann, die mit dem Serien-Audi S2 als Vierte überraschen und die Gruppe G haushoch gewinnen.

 

Sigi und Petra Damm siegen mit dem Audi 80 Quattro in der 2-Liter-Klasse knapp vor "Falschabbieger" Marek Goldbohm, dahinter läuft Lokalmatador Andreas Gücker mit dem Opel Ascona als bester Hecktriebler im Ziel ein. Die 2-Liter-Klasse der "Seriennahen" ist mit 28 Startern nicht nur rappelvoll, sondern auch von bester Qualität. Der Finne Mika Kitola beherrscht im Honda Civic die erste Schleife, auf der zweiten dominiert Günther Werner im BMW 318is. Das Ziel erreichen sie auf die Zehntelsekunde zeitgleich, Kitola gewinnt die Klasse dank der besseren Zeit in WP 1. Von der ersten 20 der Gesamtwertung kommen 10 aus dieser Klasse! Werner ist zudem bester 318is-Cup-Pilot, während Philipp Knof im Volvo 940 auch diesmal in der Wertung zum Volvo Original Cup vorn liegt.

 

Die 35 WP-Kilometer mit 75% Schotteranteil überstehen 90 Teams, doch nur 83 rollen in den Parc Fermé. Schöne WP-Strecken, recht gutes Wetter und eine gute Organisation sorgen für zufriedene Gesichter bei den Aktiven.

 

Ergebnis ADAC-Rallye Siegerland-Westerwald am 23. Oktober 2010:

01. J. Keskinen / J. Heikkilä, Mitsubishi Evo 10, NF-5, 23:55,6 Min.
02. R. Ramonat / S. Schmidt, Mitsubishi Evo 6, H-16, + 41,2 Sek.
03. G. Tabbert / M. Keller, BMW 325ix, NF-4, + 1:24,9 Min.
04. G. Markmann / J. Hartmann, Audi S2 Quattro, G-21, + 1:29,2 Min.
05. S. Damm / P. Damm, Audi 80 Quattro, H-14, + 1:40,7 Min.
06. M. Goldbohm / R. Sommer, VW Golf GTI 16V, H-14, + 1:43,9 Min.
07. A. Gücker / R. Kees, Opel Ascona B 2.4, H-15, + 1:46,3 Min.
08. M. Kitola / K. Richter, Honda Civic R, NF-3, + 1:49,8 Min.
09. G. Werner / H.P. Schmitz, BMW 318is, NF-3, + 1:49,8 Min.
10. M. Winnen / P. Rettweiler, Mitsubishi Evo 4, H-16, + 1:50,0 Min.

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