Lausitz-Rallye

Jan Schneider siegt im Schotter-Cup

Jubel im Taunus-Dorf Riedelbach: Die Brüder Jan und Lars Schneider holen alle Titel im HD-Schotter-Cup 2021. Jan Schneider und Sascha Wöll gewinnen im BMW 318 die Gesamtwertung, sein jüngerer Bruder Lars Schneider und Copilot Jörg Fruzinsky die Pokale für den besten Junior und den besten Einsteiger.

Jan Schneider kommt als Tabellenführer in die Lausitz und kann nur von Ken Milde ernsthaft gefährdet werden. Doch Milde und sein Co Aaron Jungnickel erreichen das Etappenziel am Freitagabend mit klackerndem Getriebe auf Klassenrang 7, während Schneider als Zweiter der Klasse NC3 hinter Stephan Dammaschke im Clio seinen Vorsprung ausbauen kann. Am Samstagmorgen rollt Milde zwar vom Parc Fermé noch 500 Meter zum Service, lässt den Evo 9 aber dort stehen – Getriebeschaden. Jetzt braucht die BMW-318-Crew nur noch ankommen, und das schaffen sie souverän.

Zwar gewinnen Thomas und Melanie Schultz im Clio III die Samstagwertung, zwar holen sich Rigo Sonntag und Peter Messerschmidt im Honda Civic den Lausitz-Klassensieg, doch Platz 2 in der mit 14 Teams besetzten Klasse NC3 reicht allemal zum Titel im HD-Schotter-Cup. Der 25-jährige Kfz-Ingenieur Jan Schneider, schon mit 14 als Beifahrer aktiv und heute auch Organisator des 318is-Cups, und der 33-jährige Sascha Wöll, in diesem Jahr Papa geworden, beherrschen mit dem nur 160 PS starken BMW die Kategorie der Hecktriebler mit je zwei ersten und zweiten Plätzen.

Der 23-jährige Bruder Lars Schneider hat für die Saison 2021 den Platz gewechselt, vom Beifahrersitz hinters Lenkrad. Als „Kindermädchen“ hat sich Jörg Fruzinsky – 58, Fußballexperte und früher Co bei Lars‘ Onkel – in den BMW 320 Compact gesetzt. Eine Schikanenstrafe und ein technischer Defekt sorgen zwar für Rückschläge, aber mit zwei starken Fahrten an der Ostsee und in der Lausitz wehrt er den Endspurt von Fabian Schulze ab und gewinnt die Junior-Wertung. In der Einsteiger-Wertung (für Fahrer, die zum Saisonstart noch keine 10 Rallyes bestritten haben) überholt er noch im letzten Lauf den Stollberger Fiesta-Fahrer Dominic Gräbner. In beiden Sonderwertungen erreicht der erst 19-jährige Arwed Jungnickel (BMW 318is) den dritten Platz.

Alter schützt vor Siegen nicht

Vizemeister wird Thomas Leonhardt aus Berlin, der zwei später seinen 67. Geburtstag feiert. Während er 2021 meistens auf die Ansage von Kevin Linke hörte, der diesmal den Service leitet, liest ihm in der Lausitz seine Frau Tanja das Gebetbuch vor. Mit seinem Audi B5 Quattro – 1590 kg schwer und 162 PS schwach – fährt „Leo“ in der Gruppe G einen klaren Start-Ziel-Sieg nach Hause, der vierte Klassensieg im vierten Cup-Lauf. Trotz eines 2-Minuten-Verlusts durch einen platten Reifen erreicht er einen beachtlichen 23. Platz in der Gesamtwertung. Patrick Buys und Ronny Hayn kommen mit dem Seat Ibiza zum vierten Mal als Zweite hinter Leonhardt ins Ziel und beenden die Schotter-Cup-Saison auf Rang 5. Damit beweisen Leonhardt und Buys, dass man auch mit einem Gruppe-G-Auto auf Schotter an der Spitze mitmischen kann.

In der 1600-cm³-Klasse NC4 führt anfangs der Litauer Marius Dainys mit einem 2012er VW Polo, der mit dem nicht homologierten Auto in der Gruppe F starten kann, weil der DMSB binnen einer Woche den beantragten Auslands-KFP ausgestellt und nach Vor-Ort-Abnahme in Boxberg übergeben hat. Doch Fabian Schulze und Jean Ihlefeldt geben dem Suzuki Swift am Samstag die Sporen und gewinnen am Ende mit mehr als zwei Minuten Vorsprung.

Die zehn Hecktriebler aus der 3-Liter-Klasse NC2 erleben auf den Holperpisten ein Fiasko mit Antriebswellen und Differenzialen. Nur „Goldie“ kommt durch, der Volvo 244 der Berliner Jürgen Krause und Philipp Nenninger. Der Klassensieg 2021 überstrahlt jetzt den Ärger von der letzten Lausitz-Rallye, wo die beiden Rauschebärte auf der Zielrampe die Pokale für Platz 3 erhielten, aber wegen eines Veranstalterfehlers nachher nicht gewertet wurden.

Bei den großen Allradlern wird mit einem Dreikampf zwischen Ken Milde, Marc Bach und Raphael Ramonat gerechnet, doch daraus wird nichts: Ken Milde stellt seinen Evo 8 mit defektem Getriebe ab. Marc Bach verliert mit Motoraussetzern auf WP 1 und 2 den Kontakt zur Spitze; danach kämpft er sich an mehreren Konkurrenten vorbei, scheidet aber in WP 9 mit technischem Defekt aus. So beherrschen Raphael Ramonat und Steffen Schmidt im Evo 10 die Allrad-Kategorie und gewinnen mit deutlichem Vorsprung vor Robby Fechner und Florian Pitzk im Evo 6. In der Klasse NC1 liegen zwei Skandinavier vorn: Der Norweger Even Moan fährt in der Gesamtwertung auf Platz 9, der Finne Petri Reinikainen, Raphael Ramonat, Lazar Kan und Robby Fechner folgen auf den Plätzen 11 bis 14. Von den 77 gestarteten Teams erreichen 42 das Ziel nach 11 Wertungsprüfungen über 151 km.

Im HD-Schotter-Cup können Corona-bedingt nur vier der acht geplanten Rallyes stattfinden, dennoch zieht die Cup-Sekretärin und „gute Seele“ Kerstin Munkwitz  eine erfreuliche Bilanz: 77 Einschreibungen, im Durchschnitt 39 eingeschriebene Teams am Start, junge Titelträger - und der Beweis, dass ein guter Fahrer auf Schotter auch mit preisgünstigen Autos dicke Stücke aus dem Preisgeldkuchen von 4000 Euro abschneiden kann. Für 2022 sind wiederum acht Schotter-Rallyes vorgesehen.

Endstand HD-Schotter-Cup 2021
1.Marc Jan Schneider / Sascha WöllBMW 318ti E36NC32774
2.Thomas Leonhardt / K.Linke + Tanja Leonh.Audi B5 QuattroNC82318
3.Rigo Sonntag / Peter MesserschmidtHonda Civic RNC32193
4.Thomas Schultz / Melanie SchultzRenault Clio III RSNC32039
5.Patrick Buys / Ronny HaynSeat IbizaNC82026
6.Ken Milde / Aaron JungnickelMitsubishi Evo 8NC11983
7.Robby Fechner / Florian PitzkMitsubishi Evo 6NC11701
8.Lars Schneider / Jörg FruzinskyBMW 320ti E36NC31638
9.Fabian Schulze / Jean IhlefeldtSuzuki SwiftNC41574
10.Raphael Ramonat / Steffen SchmidtMitsubishi Evo 10NC11478
Junior-Wertung: 1. Lars Schneider, 2. Fabian Schulze, 3. Arwed Jungnickel
Einsteiger-Wertung: 1. Lars Schneider, 2. Dominic Gräbner, 3. Arwed Jungnickel
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