(gpp) - "Wir sind sehr traurig", betonte das Mitglied des Rallye-Ausschusses des Deutschen Motorsport-Bundes (DMSB), Alfred Gorny (Berlin), und fuhr fort"diese Zusammenkunft ist das Ende der Veranstaltung!" als er den verbliebenen Teilnehmern im Rallyezentrum der Kantine der Firma Brose in Coburg den Tod ihres Freundes und Kollegen Jochen Herrhammer (Sommerhausen) bekannt gab und die 7. Nat. ADAC-Rallye "Rund um die Veste" für beendet erklärte.
Mit betroffenem Schweigen und einer feierlichen Gedenkminute für ihren verunglückten Kameraden fand eine Veranstaltung ihr "nie gedachtes" Ende, welche am Tag zuvor noch mit der technischen Überprüfung der teilnehmenden Fahrzeuge und der Vorstellung der Fahrer auf dem Coburger Marktplatz begonnen hatte und aufgrund der Tatsache, dass die ansonsten getrennt in den Regionen Nord und Süd fahrenden Teilnehmer der Deutschen Rallye-Challenge im Coburger Land zum jährlich einzigen Mal vor den herbstlichen Endläufen aufeinander trafen, ein freudiges Rallye-Fest zu werden versprach.
Zu den favorisierten Moufang-Brüdern Markus und Norbert (beide Nidda), die sich in den vergangenen Jahren auf dem obersten Treppchen des Siegerpodestes immer abgewechselt hatten, gesellte sich in diesem Jahr mit dem Hamburger Jan Becker ein Rallyepilot aus der Deutschen Rallye-Meisterschaft als dritte Kraft hinzu. Der ehemalige Auto-Cross-Meister, dessen Mitsubishi Lancer EVO V erst nach einer kurzfristigen Motor-Reparatur in der Hansestadt in der Nacht zum Samstag nach Coburg gebracht worden war, bildete zwar bei der technischen Abnahme am frühen Samstagmorgen den Schluss - lag aber bereits nach der zweiten Wertungsprüfung an der Spitze des Feldes. Markus Moufang und Beifahrer Hartmut Walch beklagten mit ihrem BMW M 3 nach einer Bestzeit in der Wertungsprüfung (WP) eins bei Katzberg, in der WP zwei (einem neuen Rundkurs bei Neustadt b. Coburg) zunächst Traktionsprobleme und hatten dann im ersten Durchgang im Zuschauer-Rundkurs in der ehemaligen Coburger BGS-Kaserne einen Dreher, "mit einem weiteren Zeitverlust" zu verzeichnen.
Zu diesem Zeitpunkt führten Jan Becker und sein Innsbrucker Beifahrer Stefan Eichhorner bereits mit knapp einer halben Minute Vorsprung vor Thomas Wallenwein/Burkhard Hesseler (Stuttgart/Köln) auf Mitsubishi Lancer EVO VII, Carsten Alexy/Karlheinz Knaus (Rotenburg/Östringen) auf Audi S 2 und dem BMW M 3-Team Moufang/Walch. Bei den zweiten Durchgängen über die Prüfungen eins und zwei gelang diesen zwar noch eine weitere Bestzeit, doch als Petrus direkt zu Beginn des zweiten Durchganges im Zuschauer-Rundkurs über der ehemaligen Coburger BGS-Kaserne seine Schleusen öffnete, spielten die Piloten der Allrad-getriebenen Fahrzeuge ihre Traktionsvorteile aus - bis die Fahrt von Herrhammer/Barchfeld an einer Mauer, damit das Leben des Fahrers (Beifahrer Barchfeld kam mit einem Knöchelbruch relativ glimpflich davon) und somit die gesamte Veranstaltung ihr sofortiges und unwiderrufliches Ende fand.
Für die verbliebenen, und sichtlich geschockten 39 Teilnehmer wurde aufgrund der Wertung zur Deutschen Rallye-Challenge ein Ergebnis nach den fünf, bis zum Unfall gefahrenen Prüfungen erstellt, wonach Becker/Eichhorner zu den Gewinnern erklärt wurden. Von den einheimischen Teilnehmern landeten die Rödentaler Rallyebrüder Udo und Lutz Jentsch mit ihrem Peugeot 205 GTI danach auf Platz 14 im Gesamtklassement und gewannen ihre Klasse, Ralf Hillmann und Hans-Peter Wollner vom AMC Coburg wurden danach auf Citroen Saxo VTS in ihrer Klasse Zweite und Brose-Chef Michael Stoschek wurde mit Beifahrer Philipp Späth (beide Coburg) auf dem historischen Porsche 911 zum Zeitpunkt des Abbruchs auf Gesamtrang 21 notiert.