Zum 40. Jubiläum des Berliner ADAC/PRS-Havelland-Pokals treffen sich die Teams aus dem Schotter-Cup, dem Volvo Original Cup, dem HD-Junior-Cup und den regionalen Meisterschaften in der Mark Brandenburg. Anders als 2011 ist die Rallye 200 jetzt als echte Schotterrallye konzipiert, die drei Start-Ziel-Prüfungen enthalten zwischen 50% und 90% Wege mit losem Untergrund. Das Wetter passt: Milde Temperaturen, viel Sonne und ein kurzes Regenschauer zu Beginn der zweiten Schleife sorgen für staubfreie Pisten.
Natürlich diktieren die Allradler auf den Naturwegen rund um Beelitz das Geschehen. Beim Auftakt stehen viele Zuschauer an der bekannten Flugkuppe über der Bahndamm bei Brück. Trotz verkürzten Anlaufs erleben sie einige weite Sprünge, aber den Glanzpunkt setzt Jaakko Keskinen, dessen Gruppe-H-Mitsubishi mit Nummer 53 als Letzter startet und einen gewaltigen 40-Meter-Satz hinlegt. Copilot Juha Heikkilä lächelt breit bei der Nachfrage:“Wie fanden denn die Zuschauer unseren Sprung?“ Keskinen distanziert den nächsten Verfolger Raphael Ramonat um sechs Sekunden, Ji?i Tošovsky braucht mit dem Gruppe-N-Lancer weitere drei Sekunden mehr. Die kurze zweite Prüfung nach Treuenbrietzen bestätigt die Kräfteverhältnisse an der Spitze. Auf der fast 8 km langen Königsprüfung durch Deutsch Bork kommt Ramonat bis auf zwei Sekunden an den Finnen heran, während Tošovsky – mit neuer Maschine nach dem kapitalen Motorschaden in der Wedemark – das Tempo der beiden Spitzenreiter nicht halten kann. In der zweiten Schleife werden die Stöße auf den Wegen härter, die Top-Teams lupfen gelegentlich. Keskinen erzielt alle sechs Bestzeiten und erreicht das Ziel mit einer halben Minute Vorsprung vor Ramonat. Tošovsky liegt eine ganze Minute zurück und der Vierte, Ken Milde im Gruppe-N-Lancer sogar fast zwei Minuten.
Er muss sich anfangs sogar mit den schnellsten Zweiradlern herumbalgen. Schotter-Cup-Spitzenreiter Mika Kitola jagt seinen Honda Civic beim Auftakt in Brück als schnellster über den Kurs vor den beiden Clio von Mark Muschiol und Christian Bauer. Der Finne fällt aber auf der zweiten Prüfung mit gebrochener Antriebswelle aus – sein erster Ausfall nach 16 Zielankünften! Bauer fährt hier schneller als sein Chemnitzer Markenkollege, doch dann ziehen Muschiol und seine Copilotin Kerstin Munkwitz davon und fahren als beste Nicht-Allradler auf Rang 5. Bauer fällt kurz vor dem Ziel mit gebrochenem Traggelenk aus, so dass Carsten Wiegand im 1600er Lupo als zweitbester Fronttriebler auf Rang 7 einläuft. Dabei liegt er im Sandwich von Mario Czok, der mit der 165er Allrad-Celica das beste Resultat seiner Laufbahn erreicht, und von Sönke Sellhorn im PS-schwachen Mazda. Zwei weitere Gruppe-F-Fahrzeuge komplettieren die ersten Zehn. Andreas Leue fährt trotz dreimonatiger Wettkampfpause seinen Volvo-Kollegen auf und davon und siegt vor Jürgen Noll und Hagen Fritsch. Stephan Monté schafft binnen vierzehn Tagen den zweiten Sieg in einem angemieteten Fahrzeug; diesmal fährt er im 1600er Ford Puma einen satten Minutenvorsprung auf Dirk Straße (Colt) heraus und baut seine Führung in der ADMV-Rallye-200-Meisterschaft aus.
In der Gruppe H sind die Klassen recht schwach besetzt. Torsten Brunke (VW Golf III, Platz 15), Carsten Wiegand (VW Lupo, Platz 7), André Henze (Nissan Micra, Platz 11) verlassen Beelitz als Klassensieger. Bei den Trabis schnappt Christoph Raupach auf der letzten Prüfung dem lange führenden Bernd Wörtzel den Siegerpokal weg. Die Gruppe G führt Klaus Braun im Allrad-Vectra vom Start weg an; er liegt zeitweilig unter den ersten Zehn, bis er 100 Meter vor dem Ziel der WP 5 ausfällt. Danach holen sich Nadine Stöckel und Tina Roscher im Nissan Sunny den Gruppensieg, während die Youngster Marius Deußing und Toni Ermel im Golf die Klasse G18 überleben.
Von den 51 gestarteten Teams – der Terminballung im Herbst wird deutlich spürbar – sehen 39 das Ziel auf den Spargelhof Jakobs. Bis zur Lausitz-Rallye in zwei Wochen hat Jaakko Keskinen im Schotter-Cup-Duell mit Mika Kitola die Nase vorn.
Ergebnis 40. ADAC/PRS-Havelland-Pokal am 29. September 2012:
01. Jaakko Keskinen/Juha Heikkilä, Mitsubishi Evo 7, H16, 20:05,0
02. Raphael Ramonat/Steffen Schmidt, Mitsubishi Evo 6, H16, +29,0
03. Ji?i Tošovsky /Josef Kral, Mitsubishi Evo 9, N3A, +1:00,7
04. Ken Milde /Michael Mai, Mitsubishi Evo 8, N3A, +1:57,0
05. Mark Muschiol/Kerstin Munkwitz, Renault Clio, N8, +2:25,6
06. Mario Czok/Andy Tänczyk, Toyota Celica GT-4, H16, +3:04,1
07. Carsten Wiegand/Christoph Gerlich, VW Lupo 16V, H13, +3:06,1
08. Sönke Sellhorn/Heike Thielke, Mazda 323 GTR, F3A, +3:40,9
09. Andreas Leue/Bianca Lustig, Volvo 940 VOC, F3B, +3:45,7
10. Stephan Monté/Max Menz, Ford Puma, F9, +3:59,7