HJS-DRC 2019

Hinterland: Bieg-Sieg und Gropengießer-Ausfall

Michael Bieg und Nina Becker gewinnen zwei Wochen nach dem Erfolg beim hessischen DRC-Lauf in Grünberg auch die Hinterland-Rallye, den fünften Lauf der DRC-Region Nord.

96 Teams starten in Dautphe zur 8. ADAC-Reifen-Ritter-Rallye Hinterland. Trockene Pisten und optimales Wetter vom Typ „Goldener Oktober“ sorgen für ausgezeichnete Rahmenbedingungen für Fahrer und Zuschauer. Die gute Organisation und vor allem die vier Wertungsprüfungen rücken die Hinterland-Rallye in die erste Linie der Rallye-70-Liga: zum Auftakt der 6-km-Sprint bei Holzhausen, dann der bekannte Rundkurs bei Kleingladenbach über knapp 10 km. „Bad Endbach“ ist mit 14 km Länge, dem ständigen Wechsel von schnellen und winkligen Abschnitten und drei eingestreuten Schotter-Stückchen zweifelsfrei die Königsprüfung im Hinterland. Der 5-km-Sprint auf der Landstraße zwischen Rodenhausen und Erdhausen schließt die Schleife ab.

Gleich beim Auftakt dominieren die Mitsubishi das restliche Feld; dabei liegen Michael Bieg und Nina Becker, Chris Gropengießer (im letztjährigen Ehrle-Evo) und Natalie Solbach-Schmidt sowie Philip Schwarz und Louisa Geitz innerhalb von sechs Zehntelsekunden, während DRC-Titelverteidiger Dennis Rostek sich erst mal auf seinen Evo 10 und seinen Co Andreas Luther einschießen muss und acht Sekunden einbüßt. Auf den Rundkurs fährt Gropengießer die schnellste Zeit vor Bieg und Schwarz und übernimmt damit die Führung. Leider muss diese Prüfung nach 40 Durchfahrten wegen eines Unfalls abgebrochen werden.

Gropengießer gewinnt auch die lange Königsprüfung von Bad Endbach nach Hartenrod, fünf Sekunden schneller als Bieg und zehn Sekunden schneller als Schwarz. Die gleiche Reihenfolge gibt es auch auf der Landstraßen-WP, jedoch bleibt das Spitzentrio innerhalb einer Sekunde. Zur Halbzeit führt Gropengießer mit 9 Sekunden vor Bieg und 18 Sekunden vor Schwarz. John Macht (Evo 6), Dennis Rostek (Evo 10), Kristian Postert (Peugeot 207 S2000) folgen. Das Evo-Geschwader ist durch Ausritte von René Schubert und Lars Garten (in Gaßner-Mietwagen) sowie den Ausfall von Kiehm dezimiert; dadurch rücken die schnellsten “Kleinen” in die Top Ten: Tom Hettenbach und Robin Zaiß im bärenstarken BMW 318is, die Youngster Christian Lemke und Mika Jordan im Opel Adam R2 sowie Sebastian Lang und Meike Zettl im Ford Fiesta.

Die zweite Schleife beginnt mit je einer Bestzeit von Schwarz und Gropengießer, der nach WP 6 mit 13 Sekunden vor Bieg führt. „Dieses Auto kann ich nicht schlagen“, kommentiert Bieg den Verlauf der Hinterland-Rallye. Doch die Königsprüfung bringt die Wende. Chris Gropengießer bekommt technische Probleme und stellt den Ehrle-Evo am Ziel der WP 7 ab. So kommen Michael Bieg und Nina Becker zum zweiten Rallye-70-Sieg in Hessen binnen 14 Tagen. Philip Schwarz – „Mehr geht nicht, aber ich habe wenigstens eine Bestzeit geschafft“ - und Louisa Geitz retten den zweiten Platz knapp vor Dennis Rostek und Andy Luther, die einen starken Schlussspurt hinlegen.

Nach Machts Ausfall auf WP 5 schaffen Kristian Postert und Björn Mann mit Rang 4 ihre bislang beste Platzierung mit dem Peugeot 207 Super 2000. Die beiden BMW M3 von Steven Schug und Gerrit Spangenberg fahren auf die Ränge 6 und 7, ihr M3-Kollege Lukas Thorwarth gewinnt die Klasse NC2 auf Gesamtrang 22.

Mit 31 Fahrzeugen ist die Klasse NC3 einmal mehr extrem stark besetzt. Tom Hettenbach und Robin Zaiß haben die Konkurrenz ab WP 2 im Griff und jagen den BMW 318 auf einen tollen fünften Gesamtrang. Mit 27 Sekunden Rückstand erreichen zwei hessische Teams zeitgleich das Ziel. Dank der besseren Zeit auf WP 1 geht Platz 2 an Sebastian Lang und Meike Zettl im Ford Fiesta, Platz 3 an Christian Sier und Lukas Habicht im BMW 318is. Kai Rode und Tim Pfeifer im Ford Fiesta, Lokalmatador Erik Sindermann und Matthias Pätzold im Clio III (ihr Gruppe-G-Megane streikt am Freitagmorgen) sowie Frank Merten und Stefanie Spreitzer (Golf III) belegen die nächsten Plätze. Sebastian Lang wird auch bester Fahrer mit Frontantrieb, weil Christian Lemkes Fahrt im Opel Adam R2 kurz vor dem Ziel der WP 5 durch einen Motorschaden gestoppt wird.

Ein anderes einheimisches Team legt vor der Haustür einen Husarenritt hin: Steffen Weber und Janika Schwehn gewinnen im Honda Civic die Klasse NC4 bis 1600 cm³ mit mehr als einer Minute Vorsprung vor den neuen DRC-Tabellenführern Martin Ritschel und Christoph Kasper (Suzuki Swift). Die norddeutschen Gruppe-G-Favoriten werden allesamt durch technische Defekte dahingerafft, so dass die Lokalmatadoren Tobias Saffrich und Dennis Rehm als NC8-Sieger bestes Gruppe-G-Team werden vor Jens Hofmann und Lukas Müller, beide auf BMW 318is. Nick Loof (Volvo 940) und Nico Eichenauer schaffen mit dem einzigen NC9-Auto überraschend den dritten Klassenrang.

Bei den Youngtimern setzt sich Heinz-Robert Jansen im Ascona knapp gegen die beiden Escort von Darius Drzensla und Stefan Uhl durch.

Nach vielen technischen Defekten stehen am Ende des langen Tages nur noch 59 Fahrzeuge im Parc Fermé vor der Hinterlandhalle, eine Ausfallquote von 35%.

Anders als bei der Rallye 70 trumpfen die Norddeutschen bei der Retro-Rallye auf. Maike Peters und Hans Röhrs (VW Golf II) holen sich den Sieg mit deutlichem Vorsprung. Hinter dem hessischen Geschwisterpaar Martin und Carolin Bernhardt (Opel Manta B) fahren Uwe und Angela Niesmann im Opel Corsa B auf Platz 3 unter den 32 gestarteten Teams.

Ergebnis Hinterland-Rallye 2019
1.Michael Bieg / Nina BeckerMitsubishi Evo 9NC142:41,0
2.Philip Schwarz / Louisa GeitzMitsubishi Evo 6NC1+37,6
3.Dennis Rostek / Andreas LutherMitsubishi Evo 10NC1+43,6
4.Kristian Postert / Björn MannPeugeot 207 S2000RC3+1:03,4
5.Tom Hettenbach / Robin ZaißBMW 318is E30NC3+1:55,3
6.Steven Schug / Jens-Erik BrackBMW M3 E36NC1+2:03,4
7.Gerrit Spangenberg / André WenningBMW M3 E36NC1+2:16,2
8.Sebastian Lang / Maike ZettlFord Fiesta STNC3+2:22,3
9.Christian Sier / Lucas HabichtBMW 318is E36NC3+2:22,3
10.Jürgen Meier / Bastian DischerMitsubishi Evo 8NC1+2:58,1
11.Steffen Weber / Janika SchwehnHonda Civic VtecNC4+2:58,6
12.Kai Rode / Tim PfeiferFord Fiesta STNC3+3:00,7
13.Heinz Robert Jansen / Martin JansenOpel Ascona BY2+3:41,6
14.Darius Drzensla / Manfred SchoderFord Escort RS 2000Y2+3:48,9
15.Stefan Uhl / Michael UhlFord Escort RS 2000Y2+3:49,1
Was denken andere Leser?Jetzt im Forum nachlesen ... « zurück